Ministerien und Gremien: China
Für Bildung und Forschung zuständige Ministerien
Der Staatsrat steht an der Spitze aller Entscheidungen. Innerhalb des Staatsrates sind verschiedene Führungsgruppen aktiv, die für Bildung, Wissenschaft und Technologie verantwortlich zeichnen. Entsprechend der im Staatsrat entschiedenen Richtlinien formuliert das Ministerium für Wissenschaft und Technologie (Ministry of Science and Technology - MoST) seinerseits Strategien und Bestimmungen zur Umsetzung der nationalen Politik. Das Bildungsministerium (Ministry of Education – MoE) als oberste Bildungsbehörde – mit nachgeordneten Regionalämtern/-kommissionen in den Provinzen und speziellen Verwaltungszonen – übt die Rahmenkompetenz für Struktur und Inhalt im Schul- und Hochschulwesen aus. Das 2006 gegründete Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (Ministry of Industry and Information Technology - MIIT) ist nicht nur für die Umsetzung der nationalen Richtlinien im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie zuständig, sondern übernimmt auch die Finanzierung umfangreicher Projekte im Infrastrukturaufbau.
Die National Development and Reform Commission (NDRC) ist maßgeblich für die Formulierung der langfristigen und der Fünfjahrespläne zur nationalen Wirtschaftsentwicklung verantwortlich und nimmt damit auch auf die Forschungspolitik großen Einfluss.
Im Rahmen des 13. Nationalen Volkskongresses wurden weitreichende Veränderungen durchgeführt. Diese betrafen die Zusammenlegung oder Streichung von insgesamt 15 Ministerien. Die chinesische Regierung möchte damit vor allem kürzere Handlungswege und effektivere Umsetzung in verschiedenen administrativen Bereichen erreichen. So verspricht sich die Regierung u.a. durch die Eingliederung der NSFC unter dem MoST ein „Mega-Ministerium der Wissenschaften“, welches eine bessere Koordination verschiedener Wissenschaftsbereiche mit sich bringt. Kritiker sehen durch die Zusammenlegung besonders die Finanzierung im Bereich der Grundlagenforschung gefährdet. Auch wird befürchtet, dass die NSFC, welche in akademischen Kreisen als regierungsunabhängiger als das MoST gilt, fortan weniger Entscheidungsbefugnisse im Hinblick auf künftige Forschungsthemen sowie Forschungsprojekte haben wird (Chinese leaders create science mega-ministry, Nature, 20 March 2018).
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Beratungsgremien für Forschungs- und Bildungspolitik
Die Chinesische Akademie für Wissenschaft und Technik für Entwicklung (Chinese Academy of Science and Technology for Development, CASTED) ist einer der bedeutendsten Think-Tanks Chinas und unterstützt Entscheidungsprozesse der Regierung, insbesondere des MOST, mit Blick auf die nationale Entwicklungsstrategie für Wissenschaft und Technologie. CASTED begleitet politische Planungsprozesse, Evaluation von Wissenschaft und Technologie, Machbarkeitsstudien nationaler Schlüsselprojekte sowie Zukunftsforschung rund um das Thema FuE. Außerdem betreut CASTED die Reform des Forschungssystems und die Entwicklung industrieller sowie regionaler Forschung. Die Akademie wurde 1982 als National Research Centre for Science and Technology for Development (NRCSTD) gegründet. 2007 wurde CASTED mit Wan Gang, dem ehem. Minister für Wissenschaft und Technik, als Präsidenten neu aufgestellt. Mittlerweile hat sich CASTED zu einem der bekanntesten und einflussreichsten Forschungsinstitute Chinas entwickelt. CASTED untersteht direkt dem MOST.
Das Bildungsministerium (MOE) wird u.a. vom National Institute of Education Sciences (NIES) beraten. Das NIES forscht und berät zu Fragen der Bildungsreform und –Entwicklung auf nationaler sowie Provinz-Ebene. NIES wurde 1957 als Forschungsabteilung des MOE gegründet und beschäftigt inzwischen knapp 240 Mitarbeiter, darunter über 150 Wissenschaftler. Auch die 1955 gegründete National Academy of Education Administration (NAEA) untersteht direkt dem MOE. Hauptaufgabe der Akademie ist die Ausbildung/ Weiterbildung von Leitungspersonal im Bildungsbereich nach marxistisch-sozialistischen Vorgaben, NAEA gilt aber auch als Think-Tank, welcher eine entscheidende Rolle bei strategischen Entscheidungsprozessen im Bildungsbereich spielt. Die Akademie wurde 1955 gegründet.