Staatspräsident Hu Jintao wies in seinem Eingangsstatement auf das Einvernehmen darüber hin, "die pragmatische Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen aktiv zu fördern, damit sie neue Früchte trage". Er denke insbesondere an die zu gegenseitigem Nutzen beitragende Zusammenarbeit in den Bereichen der friedlichen Nutzung der Kernenergie, der Luftfahrtindustrie, des wirtschaftlicheren Energieeinsatzes, des Umweltschutzes, der neuen Energien sowie der Land- und Ernährungswirtschaft. Weiter sei man entschlossen, die kulturellen und menschlichen Beziehungen zu vervielfachen.
Staatspräsident Sarkozy betonte zum Abschluß seines Statements vor der Presse seinerseits, wie sehr sich Frankreich über die Zusammenarbeit mit China im Kernenergiebereich freue. Die Baustelle des EPR (Druckwasserreaktor der dritten Generation) funktioniere sehr gut. Von französischer Seite sei vorgeschlagen worden, diese Zusammenarbeit um zwei weitere Kernkraftwerke zu erweitern. Im Bereich der Flugzeugindustrie sei Frankreich stolz darauf, zu der Geburt eines chinesischen Flugzeuges beitragen zu können. Beide Länder würden ihre Zusammenarbeit in einigen Bereichen stark ausbauen; Umwelt, Ernährungswirtschaft und der Finanzsektor seien insoweit die vorrangigen Gebiete der Weiterentwicklung der beiderseitigen Beziehungen.
In einer Ansprache, die Nicolas Sarkozy am 30.4.2010 in Shanghai vor der französischen Kolonie hielt, erwähnte er darüber hinaus das Eisenbahnwesen; Gegenstand seiner Gespräche in Peking seien auch die Frage von Mehrheitsbeteiligungen französischer Firmen an bestimmtem chinesischen Unternehmen und der Schutz von Produktionsgeheimnissen sowie Fragen des gewerblichen Rechtsschutzes gewesen.
In einem Interview mit der Nachrichtenagentur "Chine nouvelle" wies der französische Staatspräsident beispielhaft weiter auf die geplante verstärkte Förderung des Studentenaustauschs und die Vertiefung der Zusammenarbeit in Wissenschaft, Bildung und Kultur hin.
Die formelle Unterzeichnung "großer Aufträge" ist - so Le Figaro vom 28.4.2010 - erst für Herbst 2010 anlässlich des Gegenbesuchs des chinesischen Staatspräsidenten in Frankreich vorgesehen. Gleichwohl sollten schon jetzt auf Ministerebene mehrere Abkommen paraphiert, konkretisert, und einige sogar unterzeichnet werden; dazu gehören u.a.:
- ein Abkommen über die Schaffung eines Fonds von 500 Millionen Euro, um die Ansiedlung Kleiner und Mittlerer Unternehmen der beiden Länder im jeweiligen Partnerland zu unterstützen
- die Unterzeichnung einiger neuer Abkommen zwischen EDF und CGNPC (China Guangdong Nuclear Power Company).
Zu den "großen Aufträgen" die im Herbst 2010 in Paris - so Le Figaro - unterzeichnet werden sollen gehören u.a.:
- die Bestellung von mehr als 100 Flugzeugen des Typs Airbus 320 und zusätzlich 10 bis 30 Flugzeugen des Typs Airbus 330
- die Zulieferung des Motors und der Gondel ("nacelle") des künftigen chinesischen Flugzeuges C 919 durch die französische Firma Safran sowie möglicherweise auch die Verkabelung des Flugzeuges
- als Folgeprojekte der Kernkraftwerke am Standort Taishan die Unterzeichnung von Verträgen über den Bau von 2 weiteren KKW (Nr. 2 - Nr. 4) sowie voraussichtlich erste Vereinbarungen über eine Zusammenarbeit auf dem Gebiet des nuklearen Brennstoffkreislaufs unter Einschluß des Projekts einer Wiederaufbereitungsanlage und der Rezyklierung von nuklearen Brennstoffen.