Dessen Direktor Christoph Meinel hatte als Informatik-Professor am Trierer Institut für Telematik am 29. Oktober 2002 die erste Internet-Übertragung seiner vor deutschen Informatik-Studenten auf Englisch gehaltenen Vorlesung gestartet. Thema: „Schwachstellen und Angriffspunkte im Internet“. Übers World Wide Web verfolgten chinesische Studenten in einem Hörsaal der Technischen Universität Peking die auf eine Leinwand projizierte Live-Vorlesung Meinels mit. „Außergewöhnlich daran war, dass die Volksrepublik China es somit erstmals ihren Studenten möglich machte, live an Online-Vorlesungen einer ausländischen Universität teilzunehmen“, erinnert sich der Tele-Teaching-Pionier, der 2004 HPI-Direktor in Potsdam wurde und dort die Zusammenarbeit mit China fortsetzte.
Schon vor mehreren Jahren ging Meinel dazu über, die Internet-Vorlesungen nicht mehr per Live-Streaming anzubieten, sondern aufzuzeichnen und auf einen Server der TU Peking hoch zu laden. Dadurch brauchen sich die chinesischen Studenten die Vorlesung nicht vom HPI-Server in Deutschland herunter zu laden. Einmal im Jahr, nach Beendigung der Vorlesung, fliegt Meinel in die chinesische Hauptstadt, führt dort Konsultationen durch und nimmt von jedem Vorlesungsteilnehmer eine mündliche Prüfung ab. Wer besteht, bekommt ein Zertifikat aus Potsdam.
Wenn das zehnjährige Bestehen der Internetbrücke zum Reich der Mitte am 25. Oktober gefeiert wird, ist auch Meinels Kollege Prof. Baocai Yin unter den chinesischen Gästen. 2002 war er Dekan der Informatik-Fakultät der TU Peking und brachte von dort aus die Tele-Teaching-Zusammenarbeit mit in Gang. 2008 leitete er das Informations- und Kommunikations-Technik-Team für die Olympiade in Peking.
Mittlerweile hat das HPI seine Zusammenarbeit mit China stark ausgeweitet. Im November 2011 konnte an der Nanjing University eine Außenstelle der HPI Research School, des Forschungskollegs, ihre Arbeit aufnehmen. Von dort aus bringen derzeit fünf chinesische Doktoranden unter gemeinsamer Betreuung ihrer Professoren Forschungsbeiträge zum Thema „Mass Data Analytics and Knowledge Discovery“ in die 50-köpfige HPI Research School ein. Regelmäßig veranstaltet das HPI zusammen mit der Shanghai University deutsch-chinesische Workshops zum Thema Cloud Computing. Und mit der Communication University of China (CUC) arbeitet das Potsdamer Institut, das seit fünf Jahren Europas erste Innovationsschule für Studenten betreibt, bei der Schaffung eines Studiengangs für „Design Thinking“ zusammen.
War 2002 schon der Beginn der „Internetbrücke“ genannten deutsch-chinesischen Zusammenarbeit im E-Learning ein Stück Wissenschaftsgeschichte, das geschrieben wurde, konnte das HPI Anfang September 2012 erneut einen Meilenstein setzen: Mit offenen und kostenlosen Online-Kursen zu Themen der Informationstechnologie startete das Hasso-Plattner-Institut eine neue Ära der Wissensvermittlung. Mehr als 15.000 Interessenten nutzen seitdem auf der interaktiven Internet-Bildungsplattform www.openhpi.de die dort präsentierten Inhalte. Online-Kurs Nummer eins, angeboten von Stifter Prof. Hasso Plattner, Mitgründer und Aufsichtsratsvorsitzender des Softwarekonzerns SAP, führt zwei Monate lang in die Thematik einer revolutionären neuen Hauptspeicher-Datenbanktechnologie ein. Kurssprache ist Englisch. Anfang November bietet HPI-Direktor Meinel einen deutschen Online-Kurs über die technischen Grundlagen des Internets an.
Weiter Informationen unter:
http://www.hpi.uni-potsdam.de/meinel/projekte/internet_bridge.html
Hinweis für Redaktionen:
Journalisten bitten wir um Anmeldung zur Jubiläumsveranstaltung mit Bundesaußenminister Guido Westerwelle am 25.10. (ab 14.30 Uhr im Hörsaalgebäude des HPI, Prof.-Dr.-Helmert-Str. 2-3, 14482 Potsdam, unter presse(at)hpi.uni-potsdam.de.