StartseiteLänderAsienChinaHochschule Bielefeld gründet erste eigenständige ausländische Hochschule in China

Hochschule Bielefeld gründet erste eigenständige ausländische Hochschule in China

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Die Hainan Bielefeld University of Applied Sciences (BiUH) ist die erste aus dem Ausland gegründete Hochschule mit eigenständiger Rechtspersönlichkeit in China. Sie startet im Wintersemester 2023/2024 ihren Lehrbetrieb.

Die BiUH startet im kommenden Wintersemester ihren Lehrbetrieb mit 140 Studierenden in den beiden Bachelorstudiengängen Computer Science und Digital Technologies. Die Bewerberinnen und Bewerber haben die nationale chinesische Hochschulaufnahmeprüfung abgeschlossen und stammen aus insgesamt 12 chinesischen Provinzen. Die Unterrichtssprache ist Englisch. Nach der Startphase bietet die BiUH weitere Studiengänge an, unter anderem Digitale Logistik, Elektrotechnik, International Studies in Management, Maschinenbau, Mechatronik/Automatisierung und Wirtschaftsingenieurwesen. Langfristig sollen bis zu 12.000 Studierende ihre Bachelor- und Masterstudien an der BiUH absolvieren.

Die Lehre soll sich an dem Prinzip der praxisintegrierten Studiengänge der HSBI orientieren. Das heißt: Die Studierenden verbringen im Wechsel etwa die Hälfte ihres Studiums an der Hochschule und die andere in kooperierenden Unternehmen, in denen ihre dortigen Tätigkeiten auf die jeweilige Phase im Studium abgestimmt sind. Unternehmen aus Ostwestfalen-Lippe, die in China engagiert sind, haben bereits entsprechende Absichtserklärungen unterschrieben. Ab 2025 sollen zudem erste Studienaustausche zwischen Hainan und Deutschland möglich sein.

Von deutscher Seite fördert der Deutsche Akademische Austauschdienst  (DAAD) das Projekt zwischen 2021 und 2024 mit 3,5 Mio. EUR aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Programmlinie „Transnationale Bildungsangebote deutscher Hochschulen im Ausland“. Ziel ist die Förderung von Mobilität und Kollaboration zwischen der Hochschule Bielefeld und der BiUH, die Verbesserung der China-Kompetenz deutscher Studierender und die Steigerung der Deutschland-Kompetenz von jungen Talenten aus China und Südostasien.

Die Mittel, die für den Bau der Hochschule in Yangpu erforderlich sind, werden durch die Provinzregierung Hainan bzw. die Stadt Danzhou bereitgestellt. Für die ersten fünf Jahre ist eine mietfreie Nutzung der Hochschuleinrichtungen vereinbart. Ansonsten finanziert sich die BiUH mittel- und langfristig aus den Studiengebühren, die im ersten Jahr 80.000 Yuan RMB (ca. 10.000 EUR) betragen – ein Wert von mittlerer Höhe verglichen mit anderen internationalen Hochschul-Kooperationsprojekten in China. Die Finanzierungslücke bis zur wirtschaftlichen Selbständigkeit der BiUH wird durch Subventionen der Provinz und der Stadt Danzhou ausgeglichen.

Bislang hat sich Hainan vor allem als touristisches Ziel einen Namen gemacht. Von sehr großer Bedeutung ist jedoch mittlerweile auch die Wirtschaftsentwicklungszone Yangpu/Danzhou im Norden der Insel. Hier haben sich zahlreiche internationale Investoren aus dem Sektor der Industrie 4.0 angesiedelt – eine Entwicklung, die weiter vorangetrieben werden soll. Der besondere rechtliche Status der Wirtschaftsentwicklungszone bot der Hochschule Bielefeld die Chance, als ausländische Akteurin in China eine unabhängige Hochschule zu gründen. Gemäß dem „Hainan Free Trade Port Law of the People‘s Republic of China“ können Hochschulen aus dem Ausland im Freihandelshafen der Insel unabhängige Bildungseinrichtungen für Ingenieurwissenschaften, Landwirtschaft und Medizin errichten. In allen anderen chinesischen Provinzen dagegen sind ausländische Hochschulprogramme nur in Kooperation und unter Federführung chinesischer Hochschulen möglich.

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Quelle: HSBI via idw Redaktion: von Friederike Mang, VDI TZ GmbH Länder / Organisationen: China Themen: Bildung und Hochschulen Infrastruktur

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