Gerade mal fünf Jahre ist es her, dass die HRK in einer Studie deutsch-chinesische Hochschulkooperationen analysiert und auf Basis der Ergebnisse Empfehlungen für deutsche Hochschulen abgeleitet hat. Aufgrund der intensivierten Wissenschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und China hat die HRK im Winter 2009 ihre Erhebung zu gemeinsamen deutsch-chinesischen Studienprogrammen aktualisiert.
Die neue Erhebung, an der sich 118 Hochschulen beteiligt haben, schließt gemeinsame Promotionsprogramme ein. 62 Hochschulen haben sage und schreibe 88 gemeinsame Studien- und 13 Promotionsprogramme gemeldet. Sie alle sind hier, sortiert nach Studien- und Promotionskooperationen
www.dcjwb.net/de/344.php
und www.dcjwb.net/de/349.php, en Detail mitsamt Ansprechpartner aufgeführt.
Der Trend: Studiengänge gemeinsam anbieten
Wie die jüngste Erhebung zeigt, macht das integrierte, gegenseitig anerkannte Studiensemester noch immer knapp die Hälfte der gemeinsamen Studienprogramme aus (2005: 50%, 2009: 48%). Doch der Trend geht vom Auslandsemester hin zum ganzen Studiengang – eines der erstaunlichen Ergebnisse: Heute gibt es fast viermal so viele Kooperationen, die ein gemeinsam entwickeltes Curriculum für einen kompletten Studiengang –üblicherweise mit Doppelabschluss- aufgebaut haben als noch im Jahr 2005. Innerhalb der letzten fünf Jahre ist der Anteil dieser gemeinsamen Studiengänge von knapp 8 auf 32% gestiegen. „Die Hochschulen haben den Nutzen einer strukturierten Kooperation auf Master- und Promotionsebene erkannt und die Nachfrage von Seiten der Studierenden nach diesen ist deutlich angestiegen.“ sagt Marijke Wahlers, Leiterin der internationalen Abteilung der Hochschulrektorenkonferenz.
Fächergruppe Nummer 1: Ingenieurwissenschaften
Knapp 43% der gemeinsamen Studienprogramme drehen sich nachwievor um Ingenieurwissenschaften, gefolgt von Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (30%). Das Interesse an gemeinsamen Programmen in Sprach- und Kulturwissenschaften (11%), naturwissenschaftlichen Fachbereichen, wie Mathematik oder Informatik (12%) und Kunst (3%) hat sich nur geringfügig verändert, wohingegen, ebenfalls erstaunlich, keine gemeinsamen Studienprogramme in den Bereichen Medizin und Gesundheitswissenschaften gemeldet wurden.
Shanghai und Beijing liegen vorn
In den Metropolregionen Shanghai und Beijing ist nach wie vor die Mehrzahl der chinesischen Kooperationspartner angesiedelt, wobei die deutsch-chinesische Wissenschaftshochburg Shanghai mit 30 Kooperationen sogar die Hauptstadt Beijing (16 Programme)noch übertrifft. Gleichzeitig ist die Zahl der Kooperationen in einigen Städten verhältnismäßig stark angestiegen: In Wuhan und Chengdu ist etwa die Zahl der gemeinsamen Studienprogramme deutlich gestiegen (von 1 bzw. 2 auf 5) und auch in Zhejiang oder Qingdao sind nun deutsch-chinesische Studienkooperationen angesiedelt. Wissenschaft kennt eben keine Grenzen, weder national noch regional.