StartseiteLänderAsienChinaRettungspaket für wichtigen Baumwoll-Standort in China

Rettungspaket für wichtigen Baumwoll-Standort in China

Zehn Prozent der weltweiten Baumwoll-Produktion findet im Gebiet Xinjiang im Nordwesten Chinas statt. Doch die künstliche Bewässerung der Baumwollfelder führt zu ökologischen Problemen. Ein internationales Wissenschaftlerteam unter der Leitung von Professor Markus Disse von der Technischen Universität München (TUM) hat nach jahrelanger Forschung ein Rettungspaket erarbeitet, um die Landschaft zu erhalten.

Das Tarim-Becken im Nordwesten Chinas im Gebiet Xinjiang ist einzigartig: Keine andere Naturlandschaft liegt so weit von einem Ozean entfernt. In dem extrem trockenen Klima fallen außerdem jährlich nur etwa 50 Millimeter Niederschlag pro Quadratmeter, die zum großen Teil verdunsten. Trotzdem fließt durch die Wüstenregion der Fluss Tarim. Er speist sich vor allem aus dem Tauwasser der höhergelegenen Gletscher. Das Tarim-Becken ist im wahrsten Wortsinne eine Oase.

Das Wasser ist Lebensgrundlage für rund zehn Millionen Menschen, die entlang des Tarims leben, Tier- und Pflanzenarten und die Auenlandschaft. Den größten Anteil des Wassers zweigen allerdings Landwirte ab, um ihre Baumwollfelder zu bewässern. "In den vergangenen 50 Jahren hat in dieser einzigartigen Landschaft ein Raubbau an den natürlichen Wasser- und Landressourcen stattgefunden, der eine schwere Schädigung der Böden sowie der Wasserqualität ausgelöst hat", erklärt Professor Markus Disse vom Lehrstuhl für Hydrologie und Flussgebietsmanagement der TUM. Disse leitet seit 2011 das vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt "Sustainable Management of River Oases along the Tarim River", abgekürzt SuMaRiO, an dem Wissenschaftler aus Deutschland und China beteiligt sind. Die Forscher haben in dieser Zeit die ökologischen Probleme in der Region analysiert und Lösungen entwickelt.

Nach jahrelangen Messungen und Untersuchungen wollen die Forscher auf der "Sino-German SuMaRiO Implementation Conference" Ende September in Xinjiang ihre Ergebnisse vorstellen. Sie geben dabei auch Empfehlungen für ein besseres Wasser- und Landmanagement ab.

Die wichtigsten Punkte hierbei sind:

  • Aufforstung und Renaturierung von Flussläufen auf beiden Seiten des gesamten Flusses in einem mindestens 50 bis hundert Meter breiten Streifen. Damit kann sich das Grundwasser bei der jährlichen sommerlichen Flut erneuern und die Erosion an den Flussufern wird vermindert.
  • Nachhaltige Landnutzung, bei der die verschiedenen Bodentypen und deren Versalzungsgrad berücksichtigt werden. Alternativ kann auf versalzten Flächen die Pflanze Apocynum pictum (Familie der Hundsgiftgewächse) angebaut werden. Das würde Bauern auf schlechten Böden ebenfalls ein Einkommen sichern.
  • Einsatz geeigneter Modellierungswerkzeuge, um den Einfluss von Landnutzungs- und Klimaszenarien abzuschätzen. Hierfür wurde im Projekt SuMaRiO ein Entscheidungsunterstützungssystem entwickelt. Dieses ermöglicht es Politikern, die Konsequenzen verschiedener Bewirtschaftungsalternativen zu bewerten.

"Wir hoffen, dass durch diesen sogenannten Implementierungsworkshop eine neue Ära des nachhaltigen Land- und Wassermanagements in der Region eingeleitet wird", sagt Disse – "nur so kann langfristig die Stabilität in dieser Region gewährleistet werden."

Ausführliche Informationen zu den Forschungsergebnissen und Hinweise auf Publikationen finden Sie in der Pressemitteilung der TU München (siehe Link oben).

Kontakt

Prof. Dr.-Ing. Markus Disse
Technische Universität München
Lehrstuhl für Hydrologie und Flussgebietsmanagement
Tel + 49.89.289.23916
markus.disse(at)tum.de 

Dr. Christian Rumbaur
Technische Universität München
Lehrstuhl für Hydrologie und Flussgebietsmanagement
Tel: +49 89 289 23227
christian.rumbaur(at)tum.de

Quelle: Technische Universität München / IDW Nachrichten Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: China Themen: Umwelt u. Nachhaltigkeit

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