Das chinesische Unternehmen BGI und die Universität des Saarlandes haben eine strategische Partnerschaft bekannt gegeben. „Ziel ist es, nicht nur die Rolle von nicht-kodierenden RNAs bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson zu erforschen, sondern auch ein allgemeines Verständnis zu entwickeln: Wie wirken sich kleine RNAs auf das Altern aus? Und wie können wir unser Wissen zu nicht-kodierenden RNAs anwenden, um das Altern gesünder zu gestalten?“, erklärt Professor Andreas Keller, Sprecher des Zentrums für Bioinformatik an der Universität des Saarlandes und Inhaber des Lehrstuhls für Klinische Bioinformatik.
Durch die Kooperation wird BGI detailliertes Wissen über Hochdurchsatz-Sequenzierung vermitteln. Während die Sequenzierung derzeit noch in BGI-Einrichtungen in China durchgeführt wird, bauen die Saarbrücker Partner ein Sequenzierlabor an der Universität des Saarlandes auf. Dort werden BGI und die Universität des Saarlandes nicht-kodierende RNAs in Blutzellen, Serum, Plasma und teilweise auch in Gewebeproben von Hunderten von Patienten und Kontrollprobanden in Europa und China sequenzieren.
Die computergestützten Analysen von Hunderten von Terabytes an Daten werden mit Hilfe modernster Software und Datenbanken durchgeführt, die von Kellers Gruppe entwickelt wurden und auf die Forschung an nicht-kodierenden RNA-Fragmenten zugeschnitten sind. In erster Linie hoffen die Experten, neue diagnostische Werkzeuge für die Früherkennung von Alzheimer zur Verfügung zu stellen.
Darüber hinaus werden das BGI und die Universität des Saarlandes gemeinsam das Potenzial von „Deep-Learning-Ansätzen“ untersuchen, bei dem Computer anhand von Beispielen so trainiert werden, dass sie anschließend auch unbekannte Sachverhalte korrekt beurteilen können. Damit könnten die komplexen molekularen Profile interpretiert und mit Daten aus anderen Quellen wie bildgebenden Geräten kombiniert werden.
BGI wird eng mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Saarlandes auf Basis der BGISEQ-Plattform und der Big-Data-Analyse zusammenarbeiten, um ein besseres Verständnis des Alterns zu erlangen und eine frühere Prognose für Alzheimer und andere neurodegenerative Erkrankungen zu generieren. Darüber hinaus wird die Zusammenarbeit auf die microRNA-assoziierte Fitness, die Entwicklung von Präzisionsarzneimitteln und die Patientenversorgung ausgeweitet.
„Vor dem Hintergrund, dass China und Deutschland Innovation gemeinsam gestalten, freut sich BGI, die innovative Partnerschaft mit deutschen Universitäten, Instituten und Unternehmen zu stärken, um Wissen zu vervielfachen und wissenschaftliche Innovation und industrielle Effizienz zu fördern“, sagt Ning Li, Chief Development Officer von BGI.