Die stark exportorientierten chinesischen Hersteller von Photovoltaik-Modulen (PV) haben im Zuge der Wirtschaftskrise massiv unter der einbrechenden Nachfrage nach Modulen insbesondere in Europa und den USA gelitten. Zur Unterstützung der Branche haben die chinesische Zentralregierung sowie die Regierungen der Provinzen Zhejiang und Jiangsu im Jahr 2009 eine Reihe von Förderprogrammen zur Stärkung des inländischen PV-Markts aufgelegt. Trotz der Fokussierung auf kleinere Projekte wurden die Programme auch im utility-scale Segment als Anzeichen einer langfristig stärkeren politischen Förderung des chinesischen Binnenmarktes für Solarenergie gedeutet.
Recherchen von econet china haben ergeben, dass im Zuge dessen in den vergangenen Monaten Utility-Scale-PV-Projekte mit einer Gesamtkapazität von über 13 Gigawatt (GW) angekündigt wurden.
Das mit Abstand größte Projekt ist eine Solarfarm mit einer Gesamtkapazität von fünf GW, die in den kommenden Jahren in Wulan (Provinz Qinghai) entstehen soll. Ein weiteres zwei-GW-Projekt entsteht in Ordos (Provinz Innere Mongolei) und soll im Jahr 2019 fertiggestellt werden. Trotz aller Erwartungen zeigt der lange Zeithorizont dieser Projekte allerdings deutlich die Vorsicht, mit der sich Investoren und Modulhersteller zurzeit noch auf dem utility-scale-Markt positionieren. Die geplanten Projekte befinden sich im besten Fall nur in einer Pilotphase, die in den kommenden zwei bis drei Jahren meist nur die Errichtung einiger Megawatt (MW) Kapazität vorsieht. Die vollständige Realisierung und damit auch die langfristige Entwicklung des chinesischen Binnenmarktes steht und fällt mit der Einführung eines festen Einspeisetarifs für solche Anlagen. Dieser würde Investoren sichere und profitable Gewinne garantieren und einem kontraproduktiven Preisverfall und Konkurrenzdruck zwischen den Marktteilnehmern entgegenwirken. Ein ähnlicher Tarif wurde im Juni dieses Jahres im Windenergie-Sektor eingeführt, dessen Entwicklung in den vergangenen Jahren zunehmend durch ähnliche Probleme behindert wurde. Bislang verzögert sich die Festlegung des bereits für Ende 2009 angekündigten Einspeisetarifs aber noch, was beispielsweise den amerikanischen Modulhersteller First Solar dazu veranlasste, den Baubeginn des oben genannten zwei-GW-Projekt in Ordos zu verschieben.
Einen vieleicht entscheidenden Schritt auf der Suche nach einem passenden Tarif machte die National Development and Reform Commission im Juni dieses Jahres mit der Ausschreibung von 13 staatlich finanzierten und öffentlich ausgeschriebenen Utility-Scale-PV-Projekten in West China. Experten sehen hierin einen vielversprechenden Versuch, durch Ausschreibungsprozesse einen angemessenen Einspeisetarif finden und festlegen zu können (econet monitor berichtete im Juli). Sollte ein solcher Tarif im Laufe dieses Jahres kommen, wird der schnellen Entwicklung des chinesischen Utilitiy-Scale-Markts kaum noch etwas im Wege stehen.
Auch im Bereich der Concentrated-Solar-Power-Technologie scheint der chinesische Markt schnell an Attraktivität zu gewinnen. Im Laufe des vergangenen Jahres wurden in diesem Bereich Projekte mit einer geplanten Gesamtkapazität von knapp drei GW bekanntgegeben. Doch ähnlich wie im PV-Sektor ist auch hier der Planungshorizont langfristig. Bis 2011 sollen zunächst nur etwa 150 MW Kapazität installiert werden.