Die Universität Tübingen erhält einen Erich Auerbach Gastlehrstuhl für Global Literary Studies. Die auf vier Jahre ausgelegte Professur wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) mit 100.000 Euro unterstützt und soll die Internationalisierung der Lehre an deutschen Hochschulen fördern. An der Universität Tübingen wird die Gastprofessur den bereits bestehenden Schwerpunkt „Internationale Literaturen“ stärken und durch die Berufung internationaler Wissenschaftler zudem die Lehre in englischer Sprache bereichern.
Die Lehrstuhlinhaber des Erich-Auerbach-Gastlehrstuhls sollen alle Kontinente und möglichst verschiedene literarische Traditionen repräsentieren. Für die kommenden vier Jahre konnten international renommierte Wissenschaftler aus Australien (Bill Ashcroft, Vijay Mishra), Indien (Makarand Paranjape), Südafrika (Dan Ojwang), Großbritannien (Suman Gupta, Adrian Poole, Andrew Webber) und den USA (Mark Sanders, Robert Tally) gewonnen werden. Jeder Gastprofessor wird in einem Zeitraum von drei Monaten drei Seminare anbieten.
Namensgeber Erich Auerbach steht symbolisch für eine weltoffene Literaturwissenschaft: Der Komparatist musste Deutschland 1935 verlassen und schrieb sein Hauptwerk „Mimesis“ während er in Istanbul lehrte. Später hatte er einen Lehrstuhl an der Yale University inne. Die Familie Auerbach hat dieser Widmung zugestimmt.
Die Auftaktveranstaltung findet am Montag, den 27. Oktober 2014, um 19 Uhr in der Alten Aula (Münzgasse 22, 72070 Tübingen) statt. Es sprechen Rektor Professor Bernd Engler und der Direktor des Auerbach-Archivs in Oldenburg, Professor Martin Louis Vialon, über „Auerbach in Tübingen“. Im Anschluss hält der erste Lehrstuhlinhaber, Professor Makarand R. Paranjape (New Delhi), seine Antrittsvorlesung “Rabindranath Tagore’s Idea of World Literature“ (auf Englisch). Die Öffentlichkeit und Medienvertreter sind dazu herzlich eingeladen.