Dr. Arief Wijaya hat große Pläne, bei denen ihm sein neues Verfahren zur Quantifizierung von Torfgebieten in Südost-Asien helfen soll: „Ich freue mich sehr darüber, das Stipendium erhalten zu haben. Hoffentlich kann ich dazu beitragen, dass tropische Torfwaldgebiete durch die von mir entwickelte Methode besser geschützt werden können und somit der Kohlendioxidausstoß in die Luft verringert wird.“
In Indonesien gibt es große tropische Torfwälder, die auf bis zu 20 Meter tiefen Torfflözen wachsen. Durch Rodung der Waldgebiete trocknet der Torf aus und es kommt sehr häufig zu Wald- und Torfbränden. Im Jahr 1997/98 brannten beispielsweise etwa zehn Millionen Hektar und hüllten Indonesien und Teile Südostasiens zehn Monate lang in dunklen Rauch ein. Dabei gelangten ungeheure Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid, das in großen Mengen im Torf gebunden ist, in die Atmosphäre. Die Riesenbrände dieser Torfwälder verstärken den globalen Treibhauseffekt messbar.
Wijaya benutzt Sattelitendaten, um die Größe der Waldgebiete zu berechnen. Mit weiteren Fernerkundungsverfahren – zum Beispiel mit Hilfe von Mikrowellen – kann er die Tiefe der Torfschichten messen. Aus diesen Daten entwickelt er ein Modell, mit dem man zum Beispiel die gebundene Masse an Kohlenstoff errechnen kann. Mit Hilfe eines individuen-basierten Computermodells soll die Regeneration der dominanten Pflanzenarten simuliert werden, um das Verhältnis zwischen der Dicke der Torfschicht, der gespeicherten Kohlenstoffmenge und der Waldstruktur auf Landschaftsebene bewerten zu können. Anhand der gesammelten Daten können am Computer Simulationen erstellt werden, die zeigen, welche Auswirkung weitere Brände und Rodungen auf die Atmosphäre, das Klima und demzufolge auch auf den Treibhauseffekt haben könnten. Wijayas Forschungsergebnisse sollen helfen, die Gefahren nicht nachhaltiger Bewirtschaftung indonesischer Wälder aufzuzeigen und weitere Rodungen von tropischen Torfwäldern zu verhindern.
Arief Wijaya studierte Natürliches Ressourcenmanagement in Yogyakarta, Indonesien und in Enschede, Niederlande. Seine Promotion schloss er sehr erfolgreich an der TU Bergakademie Freiberg ab, wo er in der Arbeitsgruppe Fernerkundung (Remote Sensing) der Fakultät Geologie arbeitete.
Informationen zum Georg Forster-Forschungsstipendium:
Die Alexander von Humboldt-Stiftung vergibt jährlich bis zu 60 Georg Forster-Forschungsstipendien für Postdoktoranden und erfahrene Wissenschaftler aus Entwicklungs- und Schwellenländern. Das Stipendium für Postdoktoranden beträgt monatlich 2.250 Euro und kann für eine Dauer von 6 bis 24 Monaten gewährt werden. Das Stipendium ermöglicht überdurchschnittlich qualifizierten Wissenschaftlern aus einem Entwicklungsland, ein selbst gewähltes langfristiges Forschungsvorhaben in Kooperation mit einem wissenschaftlichen Gastgeber an einer Forschungseinrichtung in Deutschland durchzuführen. Dadurch soll auch der Transfer von Wissen und Methoden zur weiteren Entwicklung in ihrem Heimatland ermöglicht werden.
Kontakt
Prof. Dr. Uta Berger
Professur Forstliche Biometrie und Systemanalyse
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E-Mail: uta-berger(at)tu-dresden.de
Web: www.forst.tu-dresden.de
Pressestelle Technische Universität Dresden
Kim-Astrid Magister
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