StartseiteLänderAsienIranAusbau der Kooperationen zwischen Frankreich und Iran

Ausbau der Kooperationen zwischen Frankreich und Iran

Berichterstattung weltweit

Frankreich will seine Hochschul- und Forschungsbeziehungen zum Iran nach dem Atomabkommen wieder verstärken.

Der französische Staatssekretär für Hochschulwesen und Forschung, Thierry Mandon, hat am 11. und 12. Dezember 2016 mit einer Delegation den Iran besucht. Ziel der Reise war es insbesondere, die Kooperation zwischen den französischen und iranischen Einrichtungen zu verstärken. Im Fokus steht hierbei die Zusammenarbeit in Exzellenzbereichen wie der Medizin oder der Mathematik. Auch im Bereich Umwelt, nachhaltige Entwicklung, Geologie und Biodiversität sollen gemeinsame Projekte gefördert werden.

Seit der Iran im Rahmen des internationalen Abkommens, das 2015 geschlossen wurde, sein Atomprogramm reduziert und die internationale Gemeinschaft im Gegenzug die auferlegten wirtschaftlichen Sanktionen abbaut, öffnet sich das Land. So nimmt auch im Hochschul- und Forschungsbereich der Austausch wieder zu.

Das Online-Magazin Educpros.fr zeigte anlässlich der Reise einige Kooperationsbeispiele auf: So zählte das erste internationale Forum zum Französisch-Unterricht im Iran, das 2015 stattfand, 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Zudem ist es nun einfacher, ein Visum zu erhalten und die Zahl der französischen Studierenden nimmt entsprechend zu. Beispielsweise kamen vor 2015 jährlich etwa 65 Franzosen an das Institut Dehkhodâ der Universität Teheran, um Persisch zu lernen. Nun sind es 25 pro Monat. Auch Französisch als Fremdsprache wird im Iran beliebter: Vor zwei Jahren absolvierten 900 Personen den dreijährigen Studienzyklus des Sprachzentrums für Französisch, jetzt sind es 1.200. Landesweit unterrichten 800 Lehrer 40.000 Personen in Französisch.

Auf institutioneller Ebene nennt Educpros.fr das Abkommen der politikwissenschaftlichen Hochschule Science Po Lyon und der Universität Teheran als Beispiel. In dessen Rahmen haben 2016 fünf französische Studierende das Jahr im Iran verbracht. Die Ingenieurhochschule École polytechnique und die Universität Sharif schlossen im Februar 2016 ebenfalls ein Austausch-Abkommen. Um die Forscher beider Einrichtungen in Kontakt zu bringen, wird 2017 eine Konferenz in der angewandten Mathematik organisiert und im Iran werden die 2006 gestoppten Zugangstests für die École polytechnique wieder angeboten. An der Universität Shahid Beheshti entsteht zudem ein frankophoner Studiengang für Wirtschaftsrecht, der iranische Studierende ausbilden soll, die für frankophone Firmen vor Ort von Interesse sein könnten. Die Hochschulagentur der Frankophonie AUF (Agence universitaire de la francophonie), der die Universität Shahid Beheshti angehört, hat hierfür bereits rechtswissenschaftliche Bücher gestiftet.

Das Land brauche Mitarbeiter, die erfahren in der Arbeit mit internationalen Unternehmen seien, meint auch Jamel Oubéchou, Beauftragter für Kooperationen und Kulturbeziehungen an der französischen Botschaft im Iran. Im Bereich der Forschermobilität bietet das Programm Gundishapur seit 2005 Stipendien an. Es wird vom iranischen Ministerium für Forschung, Wissenschaft und Technologie zusammen mit dem französischen Außen- und dem Bildungsministerium finanziert. Wie Educpros.fr weiter berichtet, seien sich die französischen Akteure hierbei durchaus der harten internationalen Konkurrenz im Iran bewusst. Auch „andere europäische Länder wie Deutschland“ stünden „in den Startlöchern“, um Kooperationen mit dem Iran aufzubauen.

Quelle: Educpros.fr Redaktion: Länder / Organisationen: Frankreich Iran Themen: Strategie und Rahmenbedingungen Bildung und Hochschulen

Weitere Informationen

Projektträger