Hier werden dezentrale Abwasserbehandlungstechnologien entwickelt und an die ariden Standortbedingungen adaptiert. Das Netzwerk, bestehend aus dem Jordanischen Wasserministerium, UFZ, BDZ, TU Al Balqa und den deutschen und jordanischen Unternehmen Huber SE, ATB Umwelttechnololgien GmbH, Ecoconsult und NAW, hat das Ziel die Entwicklungsarbeiten in den nächsten Jahren auf größere Einzugsregionen zu erweitern. Damit dient das Vorhaben auch als Modell für andere aride Länder.
Die Wasserstrategie Jordaniens von 2009 sieht vor, die Menge des wiederverwendeten Abwassers bis 2022 auf 256 Millionen Kubikmeter pro Jahr zu steigern und damit mehr als zu vervierfachen. Jordanien zählt zu den trockensten Ländern der Erde und deckt seinen Wasserbedarf bisher größtenteils aus Grundwasser. Die Übernutzung der Ressourcen und die stark wachsende Bevölkerung bedrohen jedoch langfristig die Wasserversorgung. So sinkt beispielsweise der Wasserspiegel des Toten Meeres jedes Jahr um einen Meter. Der Großteil des Wassers wird für Bewässerung in der Landwirtschaft verwendet. Die Wiederverwendung von gereinigtem Abwasser könnte dagegen Schätzungen zufolge die Grundwasserressourcen um etwa ein Fünftel entlasten. Bereits jetzt werden in Jordanien 18 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr recycelt. Von der Demonstrationsanlage erhoffen sich die Forscher auch ein positives Vorbild für die Nachbarländer mit schnell wachsenden Bevölkerungen. Denn nach Schätzungen der Vereinten Nationen wird bereits im Jahre 2025 die Wasserversorgung für zwei Drittel der Weltbevölkerung kritisch sein.
Die jetzt eröffnete Demonstrationsanlage in Fuheis ist Teil des internationalen Forschungsprojektes SMART (Sustainable Management of Available Water Resources with Innovative Technologies). Israelische, palästinensische, jordanische und deutsche Forscher, Ministerien und Unternehmen arbeiten dabei zusammen, um ein integriertes Wasserressourcenmanagement für das Einzugsgebiet des Jordans zu erarbeiten, das sich auf mehrere Länder des Nahen Osten erstreckt. Der hohe Wasserbedarf und die geringen Wassermengen erfordern dabei, alle verfügbaren Ressourcen einzubeziehen: Grundwasser, Oberflächenwasser, Abwasser, Brackwasser und Regenwasser. Die Wiederverwendung von Abwasser gehört daher genauso zum Konzept wie der Schutz der Ressourcen vor Verschmutzung, eine künstliche Grundwasseranreicherung und einer Bedarfssteuerung durch eine angepasste Preispolitik.
"Die Erfahrungen aus den Arbeiten in Fuheis helfen uns, die Betriebskosten und die Stabilität der Abwassertechnischen Pilotanlagen im arabisch-ariden Klima zu optimieren. Als nächstes wollen wir das Know-how auf einen größeren Maßstab übertragen", erläutert Projektleiter Dr. Roland A. Müller vom UFZ. Im Moment planen die Leipziger Forscher, in Zusammenarbeit mit dem Jordanischen Wasserministerium und dem Forschungsteam dezentrale Abwasserbehandlungstechnologien und das dazugehörige Betreiberkonzept exemplarisch auf ein Modelldorf Jordaniens zu übertragen. Insgesamt sollen später in Zusammenarbeit mit Entwicklungsbanken größere Gebiete dezentral erschlossen werden und dadurch zusätzliche Wasserressourcen zur Wiederverwertung bereitgestellt werden. Damit unterstützen die Aktivitäten ein nachhaltiges Management der begrenzten Wasserressourcen in dieser sensiblen Region.
Kontakt
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Dr. Roland Arno Müller, Dr. Manfred van Afferden
Tel.: 0341 - 235 - 1275, -1229, -1848 (ab 22.03.10)
Dr. Khaja Rahman, Jaime Cardona
Tel.: 0341-235-1848
Web: http://www.ufz.de/index.php?de=19158
Tilo Arnhold (UFZ-Pressestelle)
Tel.: 0341 - 235 - 1635
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