Der Anteil an Forschungsinvestitionen am Bruttoinlandsprodukt in Südkorea betrug 1999 lediglich 2,07 Prozent, ein unterdurchschnittlicher Wert im OECD-Vergleich. Doch mittlerweile hat das Land mit einem Forschungsanteil von 4,29 Prozent den bisherigen weltweiten Spitzenreiter Israel vom ersten Platz verdrängt; bis 2017 soll der Anteil sogar auf 5 Prozent steigen. Der Löwenanteil dieser Investitionen von umgerechnet 54 Milliarden Euro wird mit 75 Prozent von Unternehmen getragen. Zum Vergleich, in Deutschland werden derzeit etwa 80 Milliarden in Forschung investiert von denen die Wirtschaft 71 Prozent beisteuert. In Südkorea fließt der überwiegende Anteil dieser Ausgaben in angewandte und industrienahe Forschung, aber auch die Förderung von Grundlagenforschung soll deutlich ausgebaut werden. Die Grundlagenforschung wird zunehmend als Ausgangspunkt für neue Technologien und Industrien gesehen. Ein Meilenstein in diese Richtung war 2007 die Gründung des Institute of Basic Research (IBS), das sich u.a. an den Max Planck Instituten orientiert.
Einige Wissenschaftler und politische Entscheidungsträger sind jedoch skeptisch, ob die hochgesteckten Erwartungen an die Forschung erfüllt werden können. Sie meinen, dass kulturelle Hindernisse, wie starre Hierarchien und die Bürokratie Forschung behindert. Ein Zeichen hierfür könnte sein, dass 70 Prozent der Südkoreaner, die zwischen 2008 und 2011 in den USA promoviert wurden, es vorziehen in ihrem Gastland weiter zu forschen. Südkorea war bislang sehr erfolgreich vorhandene Technologien wie die Halbleitertechnik oder Smartphones im industriellen Maßstab besser und preiswerter zu machen. Für einen dauerhaften vorderen Rang in der Spitzenforschung benötigt Südkorea jedoch mehr als erfolgreiche Technologieadaptionen.