StartseiteLänderEuropaEuropa: Weitere LänderBudget der ungarischen Wissenschaftsakademie soll vorwiegend vom Innovationsministerium verwaltet werden

Budget der ungarischen Wissenschaftsakademie soll vorwiegend vom Innovationsministerium verwaltet werden

Berichterstattung weltweit

Ein von der ungarischen Regierung vorgelegter Entwurf für den Staatshaushalt 2019 sieht vor, etwa zwei Drittel des Budgets der Akademie an das Ministerium für Innovation und Technologie umzuleiten. Die ungarische und weltweite Wissenschaftsgemeinde sehen die Unabhängigkeit der Akademie in Gefahr.

Die Ungarische Akademie der Wissenschaften (Magyar Tudományos Akadémia - MAT) ist die dominierende Forschungsorganisation des Landes - sie fördert und führt selbst Forschung an den Universitäten des Landes durch. Bis jetzt wurde der Akademie ein unabhängiger Haushalt zugewiesen, aber die neue Haushaltsplanung sieht vor, dass öffentliche Forschungsgelder durch das neue Ministerium für Innovation und Technologie zugewiesen werden sollen.

Den Plänen der Regierung zufolge wird das Ministerium direkt 29,1 Milliarden HUF (etwa 90 Millionen EUR) für die Förderung der Hochschulen für Forschung und Entwicklung und 12,7 Mrd. HUF (ca. 39 Mio. EUR) für den Nationalen Forschungsfonds verwalten, sowie 28,1 Mrd. HUF (ca. 87 Mio. EUR) für die Ungarische Akademie der Wissenschaften, etwa zwei Drittel deren Gesamtbudgets von etwa 40 Mrd. HUF (rund 125 Mio. EUR). Die Regierung begründet den Schritt damit, dass die einheitliche Koordinierung es dem Ministerium ermöglichen werde, die Verwendung nationaler Mittel so effizient wie möglich zu beaufsichtigen.

Trotz Aussagen seitens des Ministeriums, dass es die Arbeit der Institute nicht beeinträchtigen werde, befürchten Forschende, dass die vorgeschlagenen Änderungen der Regierung die Möglichkeit geben, zu entscheiden, welche Forschungsprojekte förderungswürdig sind. Die Veränderungen "werden die wissenschaftliche Unabhängigkeit der Forschungszentren beenden", so die Akademie. Die 28-köpfige fächerübergreifende Gruppe von Akademiemitgliedern „Stadium28“ kritisierte die Maßnahme als weiteren Angriff auf die Autonomie der Wissenschaft und forderte, die Forschungsmittel müssten der Akademie weiterhin vollständig zur Verfügung stehen. Darüber hinaus wird befürchtet, dass die Maßnahme der Regierung das Niveau der bisherigen Forschungsförderung durch die EU gefährden könnte. Unterstützt wird die Akademie von der liberalen Presse des Landes; ein Artikel des regierungsnahen Magazins Figyelo hingegen kritisierte die Arbeit der Akademie, insbesondere die sozialwissenschaftliche Forschung, scharf und forderte, dass die Regierung eine "größere Einsicht" in die Arbeit der Akademie haben sollte.

Unterstützung erhält die ungarische Akademie auch aus dem Ausland: So wandten sich die All European Academies (ALLEA) als auch die Academia Europaea in offenen Briefen an den ungarischen Minister für Innovation und Technologie, László Palkovics.

Minister Palkovics hat die Akademie aufgefordert, einen alternativen Vorschlag bezüglich des Haushalts vorzulegen. Anfang Juli hat die Akademie in einem Statement erklärt, dass sie mit dem Ministerium über das Haushaltsgesetz 2019 "weiter verhandeln" werde, und dass die Positionen aus ihrer Sicht während der Gespräche Ende Juni ein wenig näher gerückt seien.

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Quelle: Science|Business, Times Higher Education, FAZ, MAT Redaktion: von Miguel Krux, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Ungarn Themen: Strategie und Rahmenbedingungen Förderung

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