Kann man sich auf eine Lebensmittelkrise vorbereiten? Wie ist die Höhe des gesundheitlichen Risikos einzuschätzen? Wann und wie ist in einer Lebensmittelkrise zu kommunizieren? Das waren nur einige der Fragen, die auf dem zweiten Workshop zu „Current Challenges of Risk Assessment in Food Safety“ vom 10. bis zum 12. April 2018 in der kapverdischen Hauptstadt Cidade de la Praia diskutiert wurden. Veranstaltet wurde der Workshop vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gemeinsam mit der portugiesischen Behörde für Lebensmittelsicherheit und Wirtschaft (Autoridade de Segurança Alimentar e Económica, ASAE) und der Behörde für Regulierung und Überwachung von Pharmazeutischen Produkten und Lebensmitteln von Kap Verde (Agência de Regulação e Supervisão dos Produtos Farmacêuticos e Alimentares de Cabo Verde, ARFA). Am Workshop nahmen Vertreter und Vertreterinnen von Wissenschaft und Behörden aus Europa und portugiesischsprachigen Ländern in Afrika und Südamerika teil. „Im Fall eines krisenhaften Ausbruchs lebensmittelbedingter Erkrankungen müssen angemessene politische Entscheidungen unter extremem Zeitdruck erfolgen“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, „das erfordert im Vorfeld die Entwicklung von Krisenplänen und den Aufbau entsprechender Strukturen für die Risikobewertung und Risikokommunikation, die im Fall der Krise dann sofort greifen und entsprechend modifiziert werden können.“
Im Workshop selbst erarbeiteten Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Cabo Verde, Angola, Brasilien, Guinea-Bissau, São Tomé, Mosambik am Beispiel konkreter Szenarien Strategien für den Umgang mit Krankheitsausbrüchen, die durch Erreger in und auf Lebensmitteln verursacht werden. Neben der Bewertung des gesundheitlichen Risikos und den Empfehlungen an das Risikomanagement zum Umgang mit der jeweiligen Situation ging es vor allem auch um eine adäquate Risikokommunikation in krisenhaften Situationen. Diese muss auf die jeweiligen kommunikativen, technischen und kulturelle Gegebenheiten der betroffenen Regionen abgestimmt sein und die Adressaten - handelnde Behördenvertreter wie Bürger - erreichen. Im Kern ging es bei dem Workshop um ein tieferes Verständnis der Bedeutung von klaren Strukturen der Lebensmittsicherheit, die Vorteile effektiver Verfahren der Risikoanalyse und -bewertung und den großen Wert klarer, eindeutiger, widerspruchsfreier und rechtzeitiger Kommunikation von Risiken.