In interdisziplinären Forschungsverbünden sollen ethische, rechtliche, soziokulturelle und ökonomische Aspekte untersucht werden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt die internationale "ELSA-GEN"-Initiative in den kommenden drei Jahren mit 2,2 Millionen Euro.
Ein international besetztes Expertengremium wählte vier hochkarätig besetzte Forschungsverbünde mit deutschen, finnischen und österreichischen Wissenschaftlern aus. Die Verbünde werden von deutschen Forschern am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe und an den Universitäten Frankfurt, Marburg und Hamburg koordiniert, wo sie in Kürze ihre Arbeit aufnehmen.
Die Genomforschung hat das Ziel, den genetischen Bauplan des Menschen zu entschlüsseln. Die gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen eine gezieltere Prävention, Diagnose und Therapie von Krankheiten. Vor diesem Hintergrund ist die Arbeit der Forschungsverbünde wichtig, da die Ergebnisse der Genomforschung eine hohe gesellschaftliche Relevanz besitzen: Was bedeuten Gentests für die Betroffenen und ihre Familien? Was geschieht mit den gewonnenen Daten? Wer darf für Biobanken erhobene Informationen verwenden? Die kritische Auseinandersetzung und die Herausarbeitung von Kriterien für den adäquaten Umgang mit den Forschungserkenntnissen sind unerlässlich, um Lösungen für diese komplexen Fragen zu finden. Das BMBF fördert daher Forschungsarbeiten zu ELSA (ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten) als integralen Bestandteil lebenswissenschaftlicher Forschung. Die "ELSA-Gen"-Initiative stellt dabei die internationale Zusammenarbeit in den Vordergrund, um unterschiedlichen Sichtweise für gemeinsame Lösungen fruchtbar zu machen.