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Entwicklung nachhaltiger und energieautonomer Kühlcontainersysteme für afrikanische Krankenhäuser

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Internationales Forschungskonsortium unter Federführung der Hochschule Karlsruhe (HKA) wird von der EU über vier Jahre mit 8 Millionen Euro gefördert.

Am 12. Oktober 2021, trafen sich an der Hochschule Karlsruhe (Die HKA) Vertreter der 13 Projektpartner zum offiziellen Start des internationalen Forschungsprojekts "SophiA" (Sustainable off-grid solutions for pharmacies and hospitals in Africa). Neben der federführenden HKA sind aus Deutschland das Steinbeis-Europa-Zentrum, die Nichtregierungsorganisation Operieren in Afrika sowie die Unternehmen MARTIN Systems GmbH, Simply Solar GbR und RAACH Solar beteiligt, das französische International Institute of Refrigeration, die Hochschule für Angewandte Wissenschaften der Ostschweiz, die Makerere University in Uganda, das Institut International d'Ingénierie de l'Eau et de l'Environnement in Burkina Faso, das Ministerium für Öffentliche Gesundheit in Kamerun sowie die südafrikanischen Unternehmen Everflo und Kovco. Unterstützt wird das Projekt zudem von weiteren nationalen Ministerien, Gesundheitsbehörden und Krankenhäusern sowie von Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen.

Als eines von zwei Leuchtturmprojekten, die in der Ausschreibung Accelerating the green transition and energy access Partnership with Africa bei der Evaluation die volle Punktzahl erreichten, zählt das Projekt unter 150 Einreichungen zu den vier ausgewählten Projekten und wird von der EU für eine Laufzeit von vier Jahren mit 8 Millionen Euro gefördert.

Obwohl das globale Phänomen der Verstädterung auch in Afrika zu beobachten ist, leben die meisten Menschen dort nach wie vor in ländlichen und abgelegenen Gebieten mit schlechter Infrastruktur und geringen Wachstumsmöglichkeiten. Ländliche Gemeinden in Afrika leiden unter einem schlechten Zugang zu Gesundheitsversorgung, Schulen und Infrastruktur, was auch zu Armut und Krankheiten führt. Schlechte und unzuverlässige Stromversorgung sowie der fehlende Zugang zu sicherem und sauberem Trinkwasser sind häufig anzutreffen und die Hälfte der Menschen südlich der Sahara hat keinen Zugang zu Elektrizität.

In den afrikanischen Subsaharagebieten gibt es etwa 98.700 bis 120.000 (öffentliche) Gesundheitseinrichtungen , von denen etwa ein Viertel keinen Zugang zu Elektrizität haben und nur knapp mehr über eine zuverlässige Stromversorgung verfügen. Außerdem haben in vielen Regionen bis zur Hälfte dieser Einrichtungen keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser. Auf dem afrikanischen Kontinent wird zwischen 2015 und 2050 mehr als die Hälfte des weltweiten Bevölkerungswachstums erwartet, was verdeutlicht, wie wichtig es ist, sich mit der Gesundheit der Bevölkerung zu befassen - auch als Voraussetzung für eine gute sozio-ökonomische Entwicklung. Dabei muss die medizinische Versorgung gerade in den abgelegenen ländlichen Gebieten mit schlechter Strom- und Wasserversorgung zurechtkommen, also insbesondere kleine lokale medizinische Versorgungszentren oft mit verunreinigtem Wasser, ohne Kühlung (von Medikamenten), ohne Klimaanlage und mit mangelhaften sanitären Einrichtungen.

Ein oft vernachlässigter und häufig unterschätzter Bereich ist die Kühlung in abgelegenen ländlichen Gesundheitseinrichtungen (Krankenhäuser, Gesundheitsposten und Apotheken), da sie auf mehreren Niveaus benötigt wird. Krankenhäuser benötigen typischerweise für den Operationssaal und die Intensivstation (z. B. gekühltes Wasser bei +6 °C), zur Kühlung von Medikamenten (+5 °C), von Blutplasma (-30 °C) und Impfstoffen (für einige bis zu -70 °C, z. B. einzelne Covid-19 oder Ebola Impfstoffe).

Neben der Bereitstellung von sicherem und sauberem Trinkwasser ist der Zugang zu Energie ist eine entscheidende Voraussetzung für den Einsatz zeitgemäßer medizinischer Technologie und damit auch ein zentraler Faktor, damit grundlegende Gesundheitsdienste erbracht werden können. Der afrikanische Kontinent verfügt über ein enormes Potenzial an erneuerbaren Energien, aber beispielsweise Photovoltaik (PV) wird bis heute nur in geringem Umfang genutzt. 

Über SophiA soll nun eine nachhaltige, netzunabhängige Versorgung für ländliche und abgelegene Gesundheitseinrichtungen in Afrika bereitgestellt werden und der Zugang zu Energie und Gesundheitsleistungen für alle ermöglicht werden. SophiA wird vor Ort innovative, erschwingliche und effiziente solarbetriebene Geräte entwickeln.

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Quelle: Hochschule Karlsruhe Redaktion: von Mirjam Buse, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Burkina Faso Kamerun Südafrika Uganda Frankreich Schweiz EU Themen: Energie Lebenswissenschaften Physik. u. chem. Techn. Umwelt u. Nachhaltigkeit

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