Mit der für Städteplaner, die Industrie und Interessengruppen des Energiesektors konzipierten Plattform kann der Energieverbrauch von Gebäuden beurteilt und auf einer Karte dargestellt werden. Zudem ermöglicht sie, die Beleuchtung öffentlicher Straßen aus der Ferne zu regeln. In mehreren europäischen Städten, in denen die Plattform getestet wurde, konnte der Energieverbrauch bereits erfolgreich reduziert werden.
Im italienischen Ferrara wurden bei der Ausstellung der Energieausweise für 10.000 Gebäude etwa 2 Millionen € eingespart. Insgesamt wurden bei öffentlichen Gebäuden, wie z. B. Schulen, Einsparungen von ca. 450 € pro Jahr erzielt.
In Italien wurde der Energieverbrauch in Rovereto in zwei Pilotprojekten um 19–21 % gesenkt, während in Bassano jährlich 74 € pro Straßenlaterne gespart wurden – was einem um mehr als 50 % gesenkten Energieverbrauch entspricht.
Gleichzeitig erreichten die Projektmitglieder im kroatischen Zagreb Einsparungen von geschätzten 10–30 %, und in der italienischen Provinz Trentino war ein um 7–10 % geringerer Energieverbrauch festzustellen.
Aufzeichnung des tatsächlichen Energiebedarfs
In Städten werden gewaltige Energiemengen verbraucht, weshalb sie eine wichtige Rolle bei der Senkung der CO2-Emissionen spielen. Etwa 40 % des gesamten Endenergieverbrauchs der EU entfällt auf Gebäude.
Die Projektmitglieder stellten jedoch fest, dass viele wichtige Interessengruppen, z. B. Verwaltungsbeamte, nicht ausreichend über mögliche Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs in Städten und städtischen Gebieten informiert sind.
In Reaktion auf dieses Problem kann die Plattform auf drei verschiedenen Ebenen verwendet werden: Auf städtischer Ebene wird eine gesamte Stadt erfasst, auf Gebäudeebene wird der Gesamtenergieverbrauch eines Gebäudes aufgezeigt, und auf Ebene der Straßenbeleuchtung können öffentliche Beleuchtungsnetzwerke intelligent automatisiert werden.
Anhand von Daten, die auf verfügbaren Informationen von öffentlichen Diensten basieren (z. B aus der Städteplanung), erstellten die Projektmitglieder „Ecomaps“, die den aktuellen Energieverbrauch einer städtischen Umgebung verzeichnen. Mit diesen Karten beurteilten sie anschließend den tatsächlichen Energiebedarf des Gebiets und zeigten auf, wo Einsparungen möglich waren. Die Ecomaps ermöglichen außerdem eine energetische Vorab-Bewertung von Gebäuden im städteweiten Maßstab.
Darüber hinaus wertet die digitale Plattform des SUNSHINE-Projekts Daten zum lokalen Wetter aus, sodass Heiz- und Kühlsysteme in Gebäuden effizienter eingesetzt und der städtische Energieverbrauch noch weiter reduziert werden kann.
Des Weiteren erlaubt die Plattform mithilfe von AMR-Anlagen (Automatic Meter Reading) die interoperable Steuerung von Beleuchtungssystemen. Auf diese wird mittels interoperabler Standards und mit benutzerdefinierten Smartphone- oder Tablet-Apps über das Internet zugegriffen.
Weitere Projektergebnisse und nächste Schritte
Zusätzlich zur Senkung des Energieverbrauchs konnte auch belegt werden, dass die Plattform des SUNSHINE-Projekts die Entscheidungsfindung in Städten unterstützt, eine Plattform zur Gründung neuer Unternehmen liefert, die Lebensqualität der Bürger erhöht und weitere Investitionen in die Energieeffizienz anregt.
Die Projektpartner möchten nun ihr Schulungsprogramm für relevante Interessengruppen intensivieren, insbesondere für Verwaltungsbeamte und Städteplaner.
Längerfristig möchten sie weitere Forschung betrieben, möglicherweise im Rahmen eines Nachfolgeprojekts unter Horizont 2020, um die SUNSHINE-Plattform weiter zu verbessern und weitere Städte in ganz Europa dabei zu unterstützen, die Plattform speziell an ihre Anforderungen anzupassen.
Insgesamt wurde im Projekt das Potential zur Kartierung und Verwaltung von Änderungen des Energieverbrauchs in Echtzeit demonstriert, wodurch ein neues, flexibles und dynamisches Instrument zur kommunalen Politikgestaltung geschaffen wird.