Mit dem Programm der Innovative Training Networks möchte die EU eine neue Generation von innovativen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern fördern, die sich mit den bestehenden und wachsenden Herausforderungen unserer Zeit auseinandersetzen. Ihre aus der Forschung gewonnene Expertise soll Einfluss auf innovative Produkte, Dienstleistungen und Ideen für Wirtschaft und Gesellschaft haben. Mit dem Innovative Training Network "SOPLAS - Macro and Microplastic in Agricultural Soil Systems", das von der Europäischen Kommission im Rahmen der Marie Sklodowska-Curie Aktionen mit ca. 3,7 Mio. Euro gefördert wird, sollen bestehende Wissenslücken im Kontext "Plasticulture" (die Verwendung von Kunststoffmaterialien in der Landwirtschaft) und Bodensystemen geschlossen werden. Des Weiteren soll der Austausch zwischen Forschung, Industrie und Landwirtschaft verbessert werden, um einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Nutzung von Plastik in der Landwirtschaft in Europa zu leisten.
Laut Prof. Dr. Peter Fiener, Geograph der Universität Augsburg, legen erste Abschätzungen nahe, dass global in Böden mehr Mikroplastik zu finden sei als in den Ozeanen. Die konkrete Belastung und welche ökologischen bzw. ökotoxikologischen Auswirkungen dies habe, sei aber weitestgehend unbekannt. Um dies zu erforschen, werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Geographie, Agronomie, Bodenkunde, Biologie, Mikrobiologie, Hydrologie, Chemie, Ökonomie und Lebenswissenschaften mit weiteren Partnern aus Industrie und Umweltverwaltung an folgenden Forschungsthemen arbeiten:
- Anpassung und Optimierung bestehender Methoden zur Quantifizierung von Makro- und Mikroplastik im Boden,
- Verbesserung des Verständnisses von Zersetzungsprozessen von Plastik in Bodenökosystemen,
- Untersuchung der Auswirkungen von Mikroplastik auf Bodenorganismen,
- Analyse der Austragspfade von Mikroplastik aus landwirtschaftlichen Flächen
- und Untersuchung der Bereitschaft von Landwirten und Konsumenten die Verwendung von Plastikmaterialien im Kontext landwirtschaftlicher Produktion zu verringern.
Kern des Netzwerks sind die Doktorandenprojekte, welche thematisch verzahnt sind, um sich den Fragestellungen des Themenkomplexes aus verschiedenen Blickwinkeln zu nähern. Ein Austauschprogramm ermöglicht für jeden der insgesamt 14 Promovierenden aus elf europäischen Forschungseinrichtungen einen vier- bis sechsmonatigen Forschungsaufenthalt an einer der Partnerinstitutionen für einen wechselseitigen Wissenstransfer. Zudem erlernen die Promovierenden in sechs einwöchigen Trainingsmodulen wissenschaftliche und methodische Kompetenzen. Die Trainingsprogramme werden von den Institutionen des Netzwerkes gelehrt und ausgerichtet, was wiederum den Wissenstransfer innerhalb des Netzwerks sicherstellt.
Zum Nachlesen
Universität Augsburg (12.03.2021): Mikroplastik in Böden