Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat letzten Freitag das neue Ingenieurgesetz in die Begutachtung geschickt. „Wir wollen den bewährten Ingenieurstitel auf der europäischen Ebene aufwerten. Damit wird es für heimische Unternehmen einfacher, die Qualifikation ihrer Mitarbeiter in internationalen Ausschreibungen darzustellen", sagte Mitterlehner. „Das erhöht die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe und die Chancen am Arbeitsmarkt. Unternehmen und Mitarbeiter profitieren davon", so Mitterlehner.
Trotz des hohen Stellenwerts in der heimischen Wirtschaft war es bisher nicht möglich, den Ingenieurtitel international als Qualifikation darzustellen. Mit dem neuen Gesetz schafft das Wirtschaftsministerium die Grundlagen für die Zuordnung der neuen Ingenieur-Qualifikation zum "Qualifikationsniveau 6 des Nationalen Qualifikationsrahmens". Damit werden auch die Anforderungen des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR) erfüllt. "Das hebt den Ingenieurstitel als international vergleichbaren berufsbezogenen Bildungsabschluss auf die Ebene eines tertiären Abschlusses wie den Bachelor", sagte Mitterlehner.
Die Standesbezeichnung „Ingenieur" bestätigt, dass der Inhaber über einen HTL-Abschluss bzw. den Abschluss einer höheren land- und forstwirtschaftlichen Lehranstalt oder über eine vergleichbare Qualifikation verfügt sowie eine fachbezogene mehrjährige Praxis absolviert hat. Diese Standesbezeichnung ist in Europa einzigartig und in der österreichischen Wirtschaft anerkannt. Derzeit wird sie für technische und gewerbliche Fachrichtungen jährlich rund 4.500 Mal sowie für land- und forstwirtschaftliche Fachrichtungen jährlich an die 400 Mal verliehen.
Die Begutachtungsfrist läuft bis Mitte Juli. Ziel ist es, das neue Ingenieurgesetz im Herbst parlamentarisch zu beschließen und Anfang 2017 in Kraft treten zu lassen. Dadurch wird das bestehende Ingenieurgesetz 2006 ersetzt.