Die deutlichsten Indikatoren dafür sind der Rückgang der Schweizer Beteiligungen von 3,2% der gesamten Beteiligungen im 7. FRP auf bisher 2,4% in Horizon 2020, die Abnahme des Schweizer Anteils an den Koordinationen von 3,9% auf 2,6% sowie die Verminderung der Beiträge an Schweizer Forschungsinstitutionen von 4,3% auf 3,5% aller in Horizon 2020 bisher verpflichteten Beiträge. Hingegen ist die thematische und institutionelle Verteilung der Schweizer Beteiligung derjenigen im 7. FRP sehr ähnlich, mit einem leichten Bedeutungszuwachs des ETH-Bereichs und der kleineren und mittleren Unternehmen (KMU). Auch ist die Erfolgsquote und damit die Qualität der Forschungsanträge aus der Schweiz nach wie vor sehr hoch. Dies geht aus einem am 20. September vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) publizierten Bericht hervor.
Projektbeteiligungen
Die Schweiz zählt per Stichtag (6. März 2018) insgesamt 1942 Projektbeteiligungen (2,4% aller bisherigen Beteiligungen im Rahmen von Horizon 2020), für welche Beiträge in der Höhe von umgerechnet gut 1 Mrd. EUR gesprochen wurden (3,5% aller bisherigen Beiträge aus Horizon 2020). Dabei stammen diese Gelder zu 58,1% aus der EU (für die Bereiche, in denen die Schweiz assoziiert war/ist) und zu 41,9% direkt vom Bund (für die Bereiche, in denen die Schweiz 2014-2016 Drittstaat war). Von sämtlichen Projektbeteiligungen werden 422 Projekte von der Schweiz aus koordiniert (2,6% aller Koordinationen in Horizon 2020).
Innerhalb der verschiedenen Schweizer Institutionstypen beteiligen sich der ETH-Bereich (543 Beteiligungen, 28%) und die kantonalen Universitäten (392 Beteiligungen, 20,2%) traditionell sehr rege an den europäischen Rahmenprogrammen. Allerdings haben sich die KMU in Horizon 2020 in der Rangierung erstmals zwischen dem ETH-Bereich und den Universitäten positioniert (413 Beteiligungen, 21,3%). Dieses Phänomen hängt teilweise mit dem Ausschluss der Schweiz aus den beiden ersten Ausschreibungen für Stipendien des Europäischen Forschungsrates (ERC) für Grundlagenforschung im Jahr 2014 zusammen. Andererseits wird in Horizon 2020 die Teilnahme von KMU besonders gefördert. Die Forschungsrahmenprogramme der EU sind heute die wichtigste öffentliche Quelle zur Finanzierung der Forschung und Innovation von Schweizer Unternehmen und insbesondere von KMU.
Hohe Qualität der Forschungsanträge mit Schweizer Beteiligung
Die Forschungsanträge, an denen mindestens ein Schweizer Projektpartner beteiligt ist, zeichnen sich durch eine überdurchschnittliche Qualität aus: Ihre Erfolgsquote bei der Gesuchstellung liegt im Mittel bei 15,9%, während der europäische Durchschnitt 13,6% beträgt. Noch besser sind die Ergebnisse im ERC-Programm, wo die durchschnittliche Erfolgsquote von Projektanträgen von Forschenden in der Schweiz 21,2% beträgt, gegenüber einem europäischen Durchschnitt von 12,7%. Dies zeigt, dass Forschende aus der Schweiz im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig sind.
Seit Beginn von Horizon 2020 und bis Ende 2017 hat der Bund Pflichtbeiträge der Schweiz an die Europäische Union von insgesamt über 640 Mio. EUR überwiesen (ohne Euratom und ITER (internationaler thermonuklearer Versuchsreaktor)). Gemäß den letzten offiziellen Daten der Europäischen Kommission (Stand 6. März 2018) wurden im Gegenzug zwischen 2014 und 2017 Forschungsbeiträge aus der EU in der Höhe von knapp 579 Mio. EUR (ohne Euratom und ITER) zugunsten von Schweizer Institutionen verpflichtet. Bis dato hat die Schweiz somit 62 Mio. EUR mehr an Pflichtbeiträgen an die EU einbezahlt als an Forschungsmitteln aus der EU an Projektteilnehmende in der Schweiz geflossen sind. Ein allfälliger Nettozufluss oder -abfluss kann aber erst nach Abschluss von Horizon 2020 endgültig berechnet werden.
Internationale Zusammenarbeit und Wettbewerb sind integrale Bestandteile der Politik der Schweiz zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation. Der Bundesrat hat dies in der im Juli 2018 verabschiedeten Internationalen Strategie im Bereich Bildung, Forschung und Innovation bekräftigt. Die Schweiz beteiligt sich seit 1987 in unterschiedlicher Form an den FRP. Die jüngsten Zahlen zeigen, dass eine kontinuierliche Beteiligung eine wichtige Grundlage für die Stabilität des Forschungs- und Wirtschaftsstandorts Schweiz ist.