Mikroalgen sind schnell wachsende, aquatische Mikroorganismen, die Licht als Energiequelle verwenden, um Kohlenstoff zu binden und Biomasse zu produzieren. Mikroalgen werden in der Nahrungsmittelindustrie, der Kosmetik, dem Energiesektor und der Grünen Chemie verwendet. Nur wenige Arten sind heute bekannt, obwohl vermutet wird, dass es Hundertausende gibt. Hier liegt ein Teil des Forschungspotentials. Sie haben zudem einen hohen Anteil an Proteinen, Fetten, Zucker und Pigmenten, können ganzjährig geerntet werden und auch industrielle CO2-Quellen können für ihr Wachstum verwendet werden. Ihre Nebenprodukte sind ebenfalls verwertbar. Trotz dieser Vorteile ist die industrielle Verwertung noch gering.
AlgoSolis ist auf Basis der 25-jährigen Erfahrung des Labors für Verfahrenstechnik, Umwelt und Lebensmittel GEPEA (CNRS/Université de Nantes/Oniris/École des Mines de Nantes) entstanden. Forscher und Unternehmen können dort zusammen zum Beispiel intensivierte Produktionsprozesse in Photobioreaktoren erarbeiten und optimieren oder das Recycling der Kulturmittel, in denen die Mikroalgen wachsen, verbessern.
Das Projekt bietet dafür eine komplette Infrastruktur auf 1840 Quadratmetern, die unter anderem für europäische Verbundprojekte genutzt werden sollen: umfangreiche Stammkulturen, die sich für die industrielle Verwertung eignen, Inkubatoren und Labore für biochemische Analysen von Mikroalgen (100 Quadratmetern), 20 voneinander unabhängige Produktionsanlagen (1.500 Quadratmetern) sowie eine Bioraffinerie (240 Quadratmetern). AlgoSolis bietet damit alle Technologien für die Produktion von Biomasse aus Mikroalgen und die Extraktion von Molekülen für die industrielle Verwertung. Jeder Produktionsschritt kann individuell getestet werden um das Verfahrung zur Verwertung von Mikroalgen zu optimieren.
Finanziert wurde die Anlage mit Mitteln in Höhe von 3,8 Millionen Euro durch die Region Pays de la Loire, dem Département Loire-Atlantique, dem Europäischen Entwicklungsfonds, des Gemeindeverbandes Communauté d'agglomération de la région nazairienne et de l'estuaire, der Universität Nantes, der Industrie- und Handelskammer von Nantes Saint-Nazaire sowie Nantes Métropole. Es ist an die Pôles de compétivité Pôle Mer Bretagne Atlantique, VALORIAL und Atlanpole angebunden und wird vom GEPEA betrieben.