Um den Schutz des internationalen Postverkehrs zu stärken, haben Deutschland und Frankreich ein Forschungsprojekt auf den Weg gebracht. Mit der Leitung des Projekts "InPoSec" (Integrated Postal Security) wurden Logistik- und Rechtsexperten der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) betraut. Dazu gehören der Wirtschaftsinformatiker und Logistiker Prof. Dr. Bernd Hellingrath, der auch Sprecher des deutsch-französischen Vorhabens ist, sowie Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Hans-Michael Wolffgang. Von Anfang an soll das Projekt so in Übereinstimmung mit rechtlichen Anforderungen wie etwa dem Datenschutz entwickelt werden.
InPoSec wird von der Agence Nationale de la Recherche und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über einen Zeitraum von drei Jahren gefördert. Die Fördersumme umfasst etwa 2,1 Millionen Euro für die deutsche Seite und 1,8 Millionen Euro für das französische Konsortium aus Wissenschaft und Unternehmen. Die Förderung durch das BMBF erfolgt im Rahmen des Programms "Forschung für die zivile Sicherheit" der Bundesregierung. Im Rahmen der wissenschaftlichen Arbeit sollen Lösungen entwickelt werden, um Bürger besser vor Bedrohungen durch den Missbrauch der internationalen Postdienste zu schützen und die Sicherheit vor Terrorismus und organisierter Kriminalität zu stärken.
Der Post als preiswertem und flächendeckend verfügbarem Transportdienst kommt eine Schlüsselfunktion in der Kommunikation der Menschen sowie im Warenverkehr zu. Allerdings weist der Postdienst eine hohe Komplexität auf: Insbesondere im grenzüberschreitenden Postverkehr arbeiten eine Vielzahl von Organisationen zusammen. Diese globalen Transportwege sollen durch eine verbesserte Zusammenarbeit vor Risiken wie der Versendung von Spreng- oder Gefahrstoffen geschützt werden. "Durch die umfassende Zusammenarbeit mit dem französischen Konsortium sind wir in der Lage, die möglichen Angriffspunkte der postalischen Lieferkette umfassend zu analysieren und gemeinsame Lösungen zur Erhöhung der Sicherheit zu entwickeln", sagte Bernd Hellingrath, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und Logistik an der Uni Münster.
Zu diesem Zweck sollen technische und organisatorische Lösungen im Rahmen der bestehenden Rechtslage entworfen werden. Diese basieren auf einer koordinierten Abstimmung und intelligenten Risikobewertung zur Identifikation verdächtiger Sendungen. Ein zentrales Element des Projekts ist die gesellschaftliche Perspektive, das heißt die Vereinbarkeit von Sicherheit mit einer möglichst geringen Erhebung von Daten sowie dem Schutz der erhobenen Daten. Aus diesem Grund werden alle bei InPoSec entwickelten Lösungen von Anfang an in Übereinstimmung mit den rechtlichen Anforderungen des Grundrechtsschutzes, des Datenschutzrechts, des Postgeheimnisses und des Zollrechts entwickelt. "Wir werden den gesamten Entwicklungsprozess der technischen Lösungen begleiten und ihre Rechtskonformität sicherstellen" beschreibt Hans-Michael Wolffgang die rechtswissenschaftliche Aufgabe im Projekt.
Der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Logistik beschäftigt sich mit der Untersuchung der zugrunde liegenden Material- und Informationsflüsse und der Erarbeitung von Vorschlägen zur sicherheitsorientierten Umgestaltung. Diese erfolgen in enger Abstimmung mit Professoren der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, welche die Vereinbarkeit des Vorhabens mit geltendem deutschem, französischem und europäischem Recht untersuchen und sicherstellen. Eingebunden sind darüber hinaus auf der deutschen Seite die Deutsche Post und die MIC Logistik GmbH.