Deutschland und Frankreich wollen ihre Zusammenarbeit in den Bereichen Hochschulbildung, Forschung und Technologie - den wichtigsten Wachstumsdeterminanten in Europa - ausbauen. Anlässlich des ersten bilateralen Treffens zwischen der französischen Ministerin für Hochschulen und Forschung, Geneviève Fioraso, und Bundesforschungsministerin Annette Schavan in Berlin am 24. September dieses Jahres, vereinbarten die beiden Ministerinnen die Zusammenarbeit im Bereich Energieforschung zu verstärken und bei den Verhandlungen des nächsten EU- Forschungsrahmenprogramm "Horizont 2020" an einem Strang zu ziehen.
Deutschland und Frankreich blicken auf eine lange Tradition der Zusammenarbeit in Bildung, Wissenschaft und Forschung zurück. Heute stammen nahezu 50 Prozent aller Ausgaben für Forschung und Entwicklung von deutschen und französischen Unternehmen und Steuerzahlern. Mit diesem Geld arbeiten Regierungen, Wissenschaftler und Unternehmer in beiden Ländern an Lösungen für die großen gesellschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Seit dem 40. Jahrestag des Elysée-Vertrags im Jahre 2003 vereinbaren die Forschungsministerien beider Länder gemeinsame Arbeitsprogramme, so genannte "feuilles de route", die regelmäßig für die zweimal jährlich stattfindenden Gemeinsamen Ministerräte aktualisiert werden. In diesen Arbeitsprogrammen werden kurz- und mittelfristige Kooperationsziele in ausgewählten, für beide Länder prioritären Forschungsgebieten definiert.
Im Rahmen des 14. Deutsch-Französischen Ministerrats haben Bundesforschungsministerin Annette Schavan und ihr damaliger französischer Amtskollege Laurent Wauquiez am 6. Februar 2012 Maßnahmen zur weiteren Vertiefung der deutsch-französischen Zusammenarbeit in Forschung und Technologie beschlossen. Auf Ebene der Ministerien, Forschungsorganisationen, Hochschulen und Unternehmen werden Kräfte gebündelt, um gemeinsam den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen.
Auf dem 12. Deutsch-Französischen Ministerrat am 4. Februar 2010 in Paris hatten die Regierungen beider Länder die "Deutsch-Französische Agenda 2020" beschlossen. Sie beschreibt den Rahmen und die Ziele für die Gestaltung der bilateralen Zusammenarbeit der nächsten Dekade. Im Rahmen dieser Agenda, die insgesamt 80 Projektvorschläge für die Vertiefung der deutsch-französischen Zusammenarbeit in den kommenden zehn Jahren auf wichtigen politischen Gebieten wie der Wirtschafts- und Finanzpolitik, der Energie- und Klimapolitik, der Außen- und Sicherheitspolitik enthält, bildet die Bildungs-, Forschungs- und Innovationspolitik einen bedeutenden Schwerpunkt. Im Hinblick auf die Europäische Forschungspolitik wollen beide Länder bei der Vorbereitung des EU-Forschungsrahmenprogramms "Horizont 2020" miteinander kooperieren.