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Frankreich: Bericht zur Bewältigung des ökologischen Wandels

Mit ihrem Bericht "IFRES", den die drei französischen Forschungsallianzen AllEnvi, Athéna und Aviesan dem Ministerium für Hochschulen und Forschung am 4. Juli 2013 vorgelegt haben, schlagen sie eine französische Initiative zu abgestimmter Forschung in den Bereichen Umwelt und Gesundheit vor. Damit sollen die Forschungspotentiale Frankreichs strukturiert werden, um Gefahren, die mit dem Ausstoß von Schadstoffen in die Umwelt verbunden sind, besser verstehen, vorhersagen und bewerten zu können.

Die "Roadmap für den ökologischen Wandel - Französische Initiative für Forschung zu Umwelt und Gesundheit“ (Feuille de route Transition Ecologique - Initiative française pour la recherche en environnement santé IFRES) legt für die Bereiche Toxikologie, Ökotoxikologie, Epidemiologie und Sozialwissenschaften einen aktualisierten Zustandsbericht zu den Kompetenzen, der wissenschaftlichen Leistung, der Forschungsinfrastruktur und der regionalen Organisation des französischen Forschungssystems vor. Er identifiziert die wissenschaftlichen Herausforderungen und zeigt Wege in Form von Programmen, Infrastruktur, Expertise und Ausbildungsmaßnahmen auf.

Der Ansatz

Die Wirkungen von Schadstoffen auf die menschliche Gesundheit und die Ökosysteme sind dem Bericht zu Folge eine der Hauptsorgen der französischen Bevölkerung. Eine beispiellose Forschungsanstrengung sei nötig, um diese Effekte zu verstehen und die Öffentlichkeit aufzuklären. IFRES schlägt eine Evaluierung der derzeit gängigen Untersuchungspraxis vor, um zu einem integrierten Ansatz zu kommen:

  1. Einen systemischen Ansatz für die Untersuchung toxischer Wirkungen: Die traditionellen, zu fokussierten Ansätze nach dem Muster “ein Schadstoff – ein Forschungsziel“ seien notwendig und nützlich, stießen aber an ihre Grenzen. Es sei nun notwendig, Konzepte der Systembiologie, der Netzwerktheorie, der integrierten Humanphysiopathologie, der Epigenetik, der Ökologie, der Biodiversität und einer integrierten Sicht von Ökosystemen anzuwenden, um das Wissen um die Toxizität der Schadstoffe zu verfeinern und eine Überarbeitung der regulatorischen Wissenschaften («regulatory sciences») vorzuschlagen.

  2. Betrachtung der Gesamtheit von Expositionen: Ziel ist, von einem fragmentiertem Ansatz pro Schadstoff und pro Stress zu einem integrierten Ansatz der Gesamtheit aus Expositionen und Stressoren zu kommen. Das impliziere zunehmend, das Exposom und Multistresseffekte auf die Ökosysteme und die Bevölkerung anzugehen. Eine Integration der psychologischen und sozioökonomischen Reize mit den physischen Reizen sei notwendig, um eine vollständige Analyse der Wirkungen auf die Gesundheit gewährleisten zu können.

  3. Infrastruktur und multidisziplinäre Mittel für die Antwort auf wissenschaftliche Herausforderungen, insbesondere im Bereich der analytischen Wissenschaften, des Modellings, der molekularen und zellulären Biologie, der bildgebenden Verfahren, umweltbezogener Kohorten und der Human- und Sozialwissenschaften zu stärken.

Die Initiative schlägt eine einzigartige Organisation zur Mobilisierung der Forschung und zur signifikanten Wissensweiterungen in relevanten Interessensbereichen wie beispielsweise endokrine Störungen und Nanopartikel vor.

Eine rasche Mobilisierung könnte sich im Falle einer Umwelt- und Gesundheitskrise als notwendig erweisen. IFRES könnte sich als hervorragender Gesprächspartner für Industrievertreter erweisen, zur Entwicklung der Ausbildung und der Expertise im internationalen Maßstab ermuntern und zur Entwicklung von Ansätzen einer integraleren Sicht in den Bereichen Toxikologie, Ökotoxikologie sowie in den Geistes- und Sozialwissenschaften und allgemeiner im Bereich Umwelt-Gesundheit beitragen.

Der Aktionsplan

Der Aktionsplan von IFRES umfasst 19 Aktionen in 4 Aufgabenbereichen:

  • Die Forschungskapazitäten stärken
  • Ein Netz organisieren, welches in der Lage ist, groß angelegte Projekte zu bearbeiten
  • Nationale und regionale Ausschreibungen entwickeln und unterstützen
  • Expertise für die öffentliche Hand und für die Industrie aufbauen

Der Kontext

Anlässlich ihrer Umweltkonferenz hatte die Regierung den prioritären Charakter der Forschung im Bereich Umwelt-Gesundheit bekräftigt. Sie hatte die Allianzen AllEnvi, (Alliance dans le domaine de la recherche environnementale), Athena (Alliance nationale des humanités, sciences humaines et sociale) und Aviesan, (Alliance nationale pour les sciences de la vie et de la santé) gebeten, einen Aktionsplan zu erarbeiten, um die Forschungsziele und –prioritäten in den Bereichen Toxikologie, Ökotoxikologie und Epidemiologie auszuarbeiten, die notwenigen Mittel darzustellen und den Ablauf zu organisieren. Die Vorschläge müssen sich in den „Dritten Nationalen Plan Gesundheit – Umwelt“ (PNSE3) integrieren; der zweite Plan soll Ende 2013 abgeschlossen werden.

Quelle: Allenvi / Feuille de route Transition Ecologique - IFRES Redaktion: Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Lebenswissenschaften Sicherheitsforschung Strategie und Rahmenbedingungen Umwelt u. Nachhaltigkeit

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