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Frankreich fördert Forschung zu Autismus

Berichterstattung weltweit

Der französische Premierminister Edouard Philippe hat am 6. April 2018 die Autismus-Strategie für die Jahre 2018 bis 2022 vorgestellt, die mit 344 Millionen Euro gefördert wird. Die Strategie ist das Ergebnis einer umfangreichen öffentlichen Konsultation, die insbesondere zeigte, dass die Forschung wieder ins Zentrum der öffentlichen Politik im Bereich Autismus gerückt werden soll.

Von den 344 Millionen Euro werden daher 14 Millionen Euro zur Forschungsförderung eingesetzt. Hierfür soll ein Forschungsnetzwerk französischer Akteure insbesondere aus den großen Forschungseinrichtungen (u.a. CNRS, Inserm, CEA, INRA) zum Thema „Autismus und Gehirnentwicklung“ geschaffen werden. Weiterhin werden drei Zentren für Autismus und Gehirnentwicklung gegründet sowie mindestens zehn zusätzliche Oberarzt-Stellen geschaffen.

Des Weiteren ist geplant, eine umfangreiche Autismus-Kohorte aufzubauen und epidemiologische Daten zu erheben. Die Ausbildungsinhalte zum Thema Autismus sollen für alle Gesundheitsberufe überarbeitet und Weiterbildungsangebote verbessert werden. Mithilfe eines „Living Lab“, das autistische Personen, Forscher, Mediziner und Unternehmer zusammenbringt, sollen Technologien entwickelt werden, die das Leben mit Autismus erleichtern. Ebenso soll in einem „Learning Lab“ getestet werden, wie die schulische Inklusion erleichtert werden kann.

Die restlichen Mittel der Strategie werden eingesetzt, um:

  • den Zugang zu Behandlungsmöglichkeiten bereits im frühen Kindesalter (0 bis 4 Jahre) zu verbessern (106 Millionen Euro),
  • die Einschulung von Kindern und Jugendlichen zu garantieren (103 Millionen Euro)
  • die Inklusion Erwachsener zu erleichtern (115 Millionen Euro)
  • Familien zu unterstützen (6 Millionen Euro)

Für die vorhergehende Autismus-Strategie (2013 bis 2017) hatte der Staat 205 Millionen Euro eingesetzt.

In Frankreich sind 700.000 Personen von Autismus betroffen, darunter 100.000 Kinder und Jugendliche. 461 studieren an einer Hochschule (1,9 Prozent der Studierenden mit Behinderung).

Zum Nachlesen (Französisch):

Quelle: MESRI Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Lebenswissenschaften Förderung

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