Die ANR (Agence nationale de la recherche) orientiert ihr Förderprogramm wie in den Vorjahren an der französischen Nationalen Forschungsstrategie SNR (Stratégie nationale de la recherche), die wiederum kohärent zum europäischen Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 ist. Daraus wurden sieben übergreifende Themen abgeleitet (Umwelt, Energie und Materialien, Lebenswissenschaften, Geistes- und Sozialwissenschaften, Digitalisierung, Mathematik, Physik und Weltraum). Interdisziplinarität ist ein weiteres eigenes Thema mit 13 Unterthemen. Daneben definiert die ANR im Rahmen der Regierungsprioritäten gesonderte Themenschwerpunkte, die in die übergreifenden Themen integriert werden. Diese lauten wie im Vorjahr: Künstliche Intelligenz (KI); Geistes- und Sozialwissenschaften (GSW); Quantentechnologien; Antibiotika-Resistenzen; Autismus im Rahmen neurologischer Entwicklungsstörung; translationale Forschung zu seltenen Krankheiten. Im neuen Aktionsplan werden zudem erstmals die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen explizit einbezogen und in den betroffenen Forschungsschwerpunkten benannt. Im Bereich der Individualförderung werden hierbei 2020 erneut ausschließlich Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler unterstützt. Bei den Verbundprojekten können sich je nach Ausschreibung wieder sowohl öffentliche Hochschul- und Forschungseinrichtungen als auch Unternehmen bewerben, teilweise mit internationalen Partnern.
Wie die ANR ausführt, wolle man zudem die französische Beteiligung am kommenden Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union sowie bi- und multilaterale Kooperationen und insbesondere die deutsch-französische fördern. So wird wie in den Vorjahren eine gemeinsame Ausschreibung von ANR und Deutscher Forschungsgemeinschaft (DFG) für alle Forschungsbereiche außer den GSW und eine Sonderausschreibung für die GSW veröffentlicht. Folgende weitere thematische Ausschreibungen wurden zwischen der ANR, dem französischen Ministerium für Hochschulbildung, Forschung und Innovation (MESRI) und dem deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vereinbart:
- Gesundheitsforschung – „One health approach“
- Künstliche Intelligenz
- globale und zivile Sicherheit
- Cybersicherheit
Details werden auf der Webseite der ANR sowie der DFG bzw. des BMBF veröffentlicht.
Die ANR hat darüber hinaus bilaterale Abkommen mit Brasilien, Kanada (Québec), USA, Hong Kong, Russland, Singapur, Taiwan, Österreich, Luxemburg und der Schweiz.
Wie die ANR zudem mitteilt, wurden die Ziele der französischen Open-Science-Strategie in den Aktionsplan integriert. So müssen die Empfänger von ANR-Mitteln ihre Forschungsergebnisse im Projekts im Nationalen Offenen Archiv HAL oder einem lokalen Archiv ablegen, einen Plan zum Umgang mit den Forschungsdaten einreichen und werden ermutigt, vorrangig in Open Access-Zeitschriften zu publizieren. Damit soll allen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein besserer Zugang zu Forschungsdaten ermöglicht werden. Weiterhin bekennt sich die ANR zur Anwendung und Förderung guter wissenschaftlicher Praxis; zur systematischen Anerkennung der Geschlechter- und/oder Genderaspekte in Forschung und Evaluierung sowie Gleichstellungsförderung; zur Anwendung des Nagoya-Protokolls für den gerechten Zugang zu genetischen Ressourcen; zur Förderung des Wissenstransfers in die Gesellschaft.
Zum Nachlesen
- ANR (25.07.2019): Publication du Plan d’action 2020 de l’Agence nationale de la recherche (Französisch)