StartseiteLänderEuropaFrankreichManuel Valls: „Frankreich ist durch seine Forschung groß“

Manuel Valls: „Frankreich ist durch seine Forschung groß“

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Am 14. Dezember 2015 fand die offizielle Übergabe der französischen Nationalen Forschungsstrategie SNR an Premierminister Manuel Valls statt. Anlässlich dessen fasste er die Maßnahmen der Regierung zur Forschungsförderung zusammen und kündigte für 2016 unter anderem die Schaffung von neuen interdisziplinären Zentren, den Instituts Convergences, an.

Zu Beginn seiner Rede im Rahmen der SNR-Konferenz „Forschung: Herausforderungen und Abenteuer“ fasste der Premierminister die Erfolge der französischen Forschung zusammen: fünfter Platz unter den OECD-Staaten im Bereich Investition in die Forschung, vierter Platz bei den weltweit am häufigsten zitierten wissenschaftlichen Veröffentlichungen und dritt attraktivstes Zielland für internationale Studierende. „Frankreich ist ein großes Land. Ein großes Land insbesondere durch seine Forschung: seine Wissenschaftler, seine Professoren, seine Studierenden“, so Valls.

Er sprach andererseits auch die Probleme an, denen sich die französischen Wissenschaftler gegenüber sehen: Verwaltungsarbeit, die zusätzlich zur Forschung erledigt werden muss, fehlende Anerkennung und geringe gesellschaftliche Wertschätzung der Promotion. Bezüglich der Finanzierung der Einrichtungen unterstrich Valls, dass das Budget für Hochschulen und Forschung leicht gestiegen und das der Förderagenturen stabil geblieben sei. Die Zahl der Stellen solle stabil bleiben. Hinzu kämen andere Finanzierungsquellen wie das Programm für Zukunftsinvestitionen PIA (Programme d’investissement d’avenir), die Förderung durch die Regionen oder die Europäische Union. Darüber hinaus sei es ein Anliegen der Regierung, den Forschern die Freiheit zu bieten, das zu erforschen, was sie für wichtig hielten:  Mehr als die Hälfte der öffentlichen Mittel kämen der Grundlagenforschung zugute, betonte Valls. Die Ergebnisse müssten jedoch noch mehr von der Industrie und den französischen Unternehmen genutzt werden und auch politische Entscheidungsfindungen unterstützen. Er denke vor allem an die Erforschung von Radikalisierung – hier habe die Forschung eine enorme Verantwortung.

Weiter führte er die Notwendigkeit für die nationale Forschungsstrategie aus. Ihr Ziel sei es, eine Gesamtperspektive darauf zu erlangen, wie die Forschung auf die globalen Herausforderungen antwortet – oder auch nicht: Klimawandel, Digitalisierung, Gesundheit, Mobilität … Und entsprechend zu handeln. Zum Beispiel sei das Programm „Analyse und Umgang mit Klimarisiken“ ein Mittel, Forschung und politische Entscheidungen zusammen zu bringen. Die Notwendigkeit dessen habe der 21. Weltklimagipfel in Paris demonstriert: die Wissenschaftler hätten eine essentielle Rolle für dessen Vorbereitung und Erfolg gespielt.

Die französische Forschung müsse aber auch attraktiver werden: „Wir brauchen große nationale Champions, die besser sichtbar sind, anerkannter und attraktiver.“ Das Gesetz für Hochschulen und Forschung von 2013 sehe daher die Gruppierung von Einrichtungen innerhalb von großen Polen vor, in denen auch die Forschungseinrichtungen ihren Platz hätten. Frankreich werde so Forschungsuniversitäten von Weltrang erhalten.

Die Regierung handelt Valls zufolge in der Forschungsförderung nach den Prinzipien:

  • Investieren – Hier sprach Valls insbesondere über die anstehende dritte Förderrunde des PIA, für die zehn Milliarden Euro investiert werden sollen. Wie bereits in den ersten beiden Runden soll das Programm die Gruppierung von Einrichtungen unterstützen, um Universitäten von „Weltrang“ hervorzubringen. Forschung und Ausbildung an allen Standorten landesweit sollen ebenfalls nach den „internationalen Exzellenz-Standards“ gefördert werden. Der Austausch zwischen den Disziplinen soll durch die neuen Instituts Convergences unterstützt werden, in denen die Naturwissenschaften, Digitales, die Geistes- und Sozialwissenschaften sowie sozio-ökonomische Vertreter zusammenarbeiten und Exzellenzausbildungsformate entwickeln sollen. Der Premierminister möchte, dass im Juli 2016 die ersten Zentren eingeweiht werden.
  • Vereinfachen – Die Verwaltungsprozesse, die Organisation des Hochschul- und Forschungssystem, aber auch der Dialog zwischen Staat und Universitäten sollen vereinfacht werden. Dafür sollen in Kürze mit einer Online-Befragung die diesbezüglichen Schwierigkeiten der Forscher erhoben werden.
  • Öffnen – Möglichst viele junge Menschen sollen einen Hochschulzugang bekommen, bis 2023 sollen 60 Prozent einer Altersklasse einen Hochschulabschluss erlangen. Dafür sollen Schüler bereits ab der Oberstufe in ihrer Orientierung unterstützt werden. Gleichzeitig sollten die beruflichen Möglichkeiten für Promovierte im öffentlichen Dienst und in der Privatwirtschaft verbessert werden, da sie dort zu „Forschungsbotschaftern“ würden.

„Während sie erfindet muss die Forschung sich gleichzeitig neu erfinden. Seien Sie sich sicher: Wir werden immer da sein, um mit Ihnen daran zu arbeiten“ beendete der Premierminister seine Rede.

Quelle: gouvernement.fr Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Förderung Strategie und Rahmenbedingungen

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