StartseiteLänderEuropaFrankreichStudien- und Weiterbildungsmöglichkeiten im ländlichen Raum werden in Frankreich ausgebaut

Studien- und Weiterbildungsmöglichkeiten im ländlichen Raum werden in Frankreich ausgebaut

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Wer in Frankreich auf dem Land leben, soll zukünftig leichter eine Weiterbildung oder ein Studium wahrnehmen können: online in entsprechenden Zentren mit Vor-Ort-Betreuung.

Die Hochschule Nationales Kunst- und Handwerkskonservatorium CNAM (Conservatoire national des arts et métiers) hat am 26. September 2019 bekannt gegeben, dass sie in 55 kleinen und mittelgroßen französischen Städten neue Zentren eröffnet, in denen mithilfe von Online-Kursen studiert werden kann. Das CNAM ist eine staatliche Hochschule und einer der wichtigsten Anbieter für Weiterbildung in Frankreich. Jedes Jahr werden am Hauptsitz in Paris oder in den Regionalzentren mehr als 60.000 Personen aus- oder weitergebildet. Mit den neuen Standorten soll nun vor allem Interessierten, die fernab von Städten mit einer Hochschule leben, ein Studieneinstieg oder eine Weiterbildung ermöglicht werden. Bis zum Ende des akademischen Jahres 2019/20 sollen nach dem Willen der Arbeitsministerin Muriel Pénicaud um die Hundert solcher Zentren eröffnet werden. Wie die Tageszeitung Les Echos berichtete, sei der französischen Regierung das Projekt vor dem Hintergrund der „Gelbwesten-Proteste“ besonders wichtig für die Aufwertung des ländlichen Raums. Gerade die berufliche Aus- und Weiterbildung sei ein spaltender Faktor zwischen den kleineren Städten und den großen Metropolen, so der Hauptgeschäftsführer des CNAM, Olivier Faron.

In den neuen CNAM-Zentren, die unter dem Slogan „Im Herzen der ländlichen Gebiete“ (Au coeur des territoires) vorgestellt wurden, berät jeweils ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin Bildungsinteressierte. Diese können dort zwischen etwa 60 Ausbildungen per Fernstudium von der Sekundarstufe II bis hin zum Bachelor wählen und absolvieren. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Abschlüssen, die mit Abitur innerhalb eines Jahres erreicht werden können. Das Studium bzw. die Weiterbildung ist je nachdem in Vollzeit oder berufsbegleitend möglich. Thematisch werden beispielsweise Unternehmertum, Handel, Rechnungswesen oder digitale Technologien angeboten. Zu den Städten, die sich erfolgreich um eines der Zentren beworben haben, gehören zum Beispiel Aurillac (26.000 Einwohner) in der Region Auvergne-Rhône-Alpes oder Saint-Joséph (38.000 Einwohner) im Übersee-Département La Réunion.

Finanziert werden die Ausbildungs- und Studienangebote durch einen Teil der Ausbildungssteuer, die alle Unternehmen zahlen müssen. Das staatliche Finanzinstitut Caisse des Dépôts verwaltet die Mittel und stellt sie Angestellten aber auch Arbeitssuchenden zur Verfügung – von denen prinzipiell jeder Anspruch auf individuelle Weiterbildung hat. So werden beispielsweise einem Vollzeitarbeitnehmer pro Jahr 500 Euro auf ein persönliches Weiterbildungskonto gutgeschrieben, die er bis zu einer Obergrenze von 5.000 Euro „sparen“ und/oder frei wählbar für eine entsprechend zertifizierte Weiterbildung verwenden kann. Die neuen CNAM-Zentren werden zusätzlich durch Fördermittel für Langzeitsarbeitslose und Jugendliche ohne Schulabschluss subventioniert.

In einer ähnlichen Absicht, Hochschulbildung auch im ländlichen Raum zu ermöglichen, hatte das Ministerium für Hochschulbildung, Forschung und Innovation MESRI im Mai 2019 bekannt gegeben dass in 13 kleineren Städten speziell für Studierende so genannte „Vernetzte Campusse“ (Campus connectés) für ein Fernstudium entstehen (siehe Meldung auf Kooperation International). Premierminister Edouard Philippe kündigte kürzlich auf dem französischen Städtetag an, dass ihre Zahl auf bis zu 100 wachsen soll.

Zum Nachlesen (Französisch)

Quelle: Les Echos Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Berufs- und Weiterbildung Bildung und Hochschulen Strategie und Rahmenbedingungen

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