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Vorschläge zur Ausgestaltung der deutsch-französischen Innovationsagentur JEDI

Berichterstattung weltweit

Der Sprecher der JEDI-Initiative, André Loesekrug-Pietri, hat in der französischen Tageszeitung La Tribune seine Vorschläge zur Ausgestaltung der Agentur für disruptive Innovationen vorgestellt.

Der Technologieinvestor und ehemalige Berater des französischen Verteidigungsministeriums André Loesekrug-Pietri ist Initiator und Sprecher der „Joint European Disruptive Initiative“ (JEDI), die für eine Innovationsagentur nach dem Vorbild der US-amerikanischen DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) eintritt. Der JEDI haben sich seit Juli 2017 über 100 Mitglieder vor allem aus Deutschland und Frankreich angeschlossen, darunter beispielsweise die ehemalige französische Forschungsministerin und Astronautin Claudie Haigneré, der Direktor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) Wolfgang Wahlster oder Airbus-Aufsichtsratsmitglied René Obermann. Wie Loesekrug-Pietri am 20. April 2018 in einem Kommentar in der französischen Tageszeitung La Tribune schreibt, sei JEDI ein Kollektiv der Zivilgesellschaft, das die wichtigsten deutschen und französischen Innovationsakteure vereine (Unternehmen, Deeptech-Startups, Forschungszentren, staatliche Vertreter). Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron hatte die Ideen der JEDI-Initiative bereits in seiner Sorbonne-Rede vom 26. September 2017 aufgenommen und dort unabhängig von der geplanten Europäischen Innovationsagentur eine Förderagentur für disruptive Innovationen gefordert.

Wie Loesekrug-Pietri nun schreibt, sei das Schicksal einer Nation eng mit seiner Technologie-Hoheit verbunden, denn das Wirtschaftswachstum der Zukunft werde mehr und mehr von Technologien bestimmt. Bereits sieben der zehn weltweit größten Unternehmensgruppen seien Technologiekonzerne – und keiner davon europäisch. Er argumentiert, Europa könne US-amerikanische Konzerne wie Google oder Apple aufgrund ihres Vorsprungs nicht mehr einholen. Es habe aber die Chance, auf zukünftige Entwicklungen zu setzen, wie etwa die Blockchain-Technologie, Quantencomputer oder die CRISPR/Cas-Methode im Bereich Genom-Editierung. Oder auf Energiespeicher, neue Materialien oder saubere Transportsysteme – hier könnten wir weltweit mithalten. Nun brauche es den politischen Mut, die Dinge radikal anders und vor allem schnell anzugehen. Das JEDI-Kollektiv schlägt dafür eine „Moonshot“-Finanzierung vor, das heißt die Finanzierung von Projekten, die große gesellschaftliche Herausforderungen mit radikal anderen Methoden angehen – und die für die Privatwirtschaft allein nicht finanzierbar seien (weil zu langfristig oder zu riskant). Hierbei solle man „ultraleicht, ultrabeweglich und ultrareaktiv“ und „ohne bürokratische Monster“ vorgehen. Aber die Finanzierung auch zügig wieder stoppen, wenn sich zeigt, dass ein Projekt nicht funktioniert. Also nicht, wie Loesekrug-Pietri an anderer Stelle erläutert, wie es in den bestehenden Förderagenturen gehandhabt wird: lange Antragsbearbeitungszeiten und anschließend absolute Freiheit in der Umsetzung.

Konkret schlägt die JEDI eine Finanzierung von 235 Millionen Euro für 2018 vor, die sich in den kommenden Jahren auf eine Milliarde Euro erhöhen soll. Damit sollen jährlich um die 50 „technologischen Herausforderungen“ ausgeschrieben werden. Der Staat müsse hier als Impulsgeber agieren, wobei die operationellen Entscheidungen aber dem Innovations-Ökosystem überlassen werden.

Loesekrug-Pietri fordert Deutschland und Frankreich abschließend auf, die JEDI in den nächsten Wochen gemeinsam zu starten, statt auf einen Beschluss auf Ebene der Europäischen Union zu warten.

Zum Nachlesen:

Quelle: La Tribune Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Strategie und Rahmenbedingungen Innovation Förderung

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