StartseiteLänderEuropaItalienEU-Projekt ASSIST zeigt gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen der EU-Verkehrspolitik

EU-Projekt ASSIST zeigt gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen der EU-Verkehrspolitik

Das europäische Verkehrssystem ist zahlreichen Veränderungen ausgesetzt: von der Verknappung fossiler Rohstoffe über den demographischen Wandel bis hin zur Integration moderner IKT. Verkehrspolitische Maßnahmen sollen helfen, die daraus folgenden Herausforderungen zu meistern. Wie sich 61 Verkehrspolitiken der EU auf wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene auswirken, hat das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI zusammen mit fünf Projektpartnern analysiert. Im Rahmen des Projekts ASSIST sind ein Handbuch zur kompakten Darstellung der Auswirkungen sowie ein Modell zur Simulation unterschiedlicher Maßnahmen und ihrer Effekte entstanden.

Im Projekt ASSIST untersuchten das Fraunhofer ISI und seine Projektpartner im Auftrag der Europäischen Kommission, wie sich zukünftige Entwicklungen auf das europäische Verkehrssystem auswirken und welche sozialen, ökonomischen und Umweltauswirkungen verkehrspolitische Maßnahmen haben werden. Die Maßnahmen wurden in acht Kategorien eingeteilt: Bepreisung, Besteuerung, Infrastruktur, interner Markt, Standards, Verkehrsplanung, Forschung und Innovation sowie sonstige Maßnahmen.

Laut der Analyse werden die Verknappung fossiler Kraftstoffe und die Verbreitung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien die größten Auswirkungen auf das Verkehrssystem haben: Unter anderem wird die Elektromobilität aus Gründen der Treibstoff- und Emissionsreduktion zunehmen, im Bereich der IKT wird auf lange Sicht autonomes Fahren erwartet. Herausforderungen mit etwas geringerem Einfluss sind der Klimawandel, die alternde europäische Gesellschaft, öffentliche und private Schulden, die Globalisierung, die Empfindlichkeit der Währungsgemeinschaft sowie die Urbanisierung und Zersiedelung.

Aus diesen Herausforderungen ergibt sich ein Bedarf an neuen verkehrspolitischen Maßnahmen: Beispielsweise muss das European Road Safety Action Programme (ERSAP) dahingehend geprüft werden, ob es ausreichend an eine alternde Gesellschaft angepasst ist. Dr. Michael Krail, Projektleiter am Fraunhofer ISI, nennt ein positives Beispiel: „ERSAP sieht die stärkere Nutzung von aktiven Sicherheitstechnologien vor und lässt so die sich ändernden Rahmenbedingungen durch eine schnell wachsende ältere Bevölkerungsgruppe in die Gestaltung der Richtlinie einfließen.“ Weitere Anpassungen müssten jedoch folgen.

Für ihre Ergebnisse kombinierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine umfassende Literaturrecherche mit der Entwicklung eines Simulationsmodells. Die Ergebnisse der Analyse von rund 300 Studien stellten sie zu sogenannten Factsheets zusammen, die die Auswirkungen von 61 politischen Maßnahmen aus dem „Weißbuch Verkehr“ der EU kompakt darstellen. Diese Factsheets können unter http://www.assist-project.eu/assist-project-en/content/fact-sheet-list-pdf.php anhand von gesuchten Wirkungen sowie betroffenen Gruppen gezielt gesucht werden. Zudem bilden sie den Kern des „Handbook of social and economic impacts of sustainable transport policy“, das unter http://www.assist-project.eu/assist-project-wAssets/docs/ASSIST_D7-1_Synthesis.pdf zu finden ist. Es soll Politikerinnen und Politikern der Europäischen Kommission und aus den EU-Mitgliedsstaaten dabei helfen, fundierte Bewertungen ihrer Verkehrspolitiken vorzunehmen.

Zusätzlich zur Literaturrecherche entwickelten die Forscherinnen und Forscher das Bewertungsmodell ASTRA-EC auf Basis des bestehenden ASTRA-Modells des Fraunhofer ISI. Das integrierte Verkehrs-, Ökonomie- und Umweltmodell ermöglicht es dank seiner detaillierten Wirkungsstruktur, direkte und indirekte soziale und ökonomische Auswirkungen von zahlreichen Verkehrs- und Umweltpolitiken auf europäischer sowie Länderebene abzubilden.

Durch die Simulation von 26 verkehrspolitischen Maßnahmen aus dem „Weißbuch Verkehr“ mit ihren kurz-, mittel- und langfristigen Auswirkungen auf die Gesellschaft konnte ASSIST Literaturlücken schließen, von denen es gerade im Bereich der sozialen Effekte noch viele gibt. Die mit dem Simulationsmodell ASTRA-EC berechneten Auswirkungen auf bestimmte Gebiete und Bevölkerungsgruppen liefern Entscheiderinnen und Entscheidern eine Ergänzung zu den in den Factsheets zusammengefassten Tendenzen, welche positiven und negativen Folgen die Verkehrspolitiken im Allgemeinen haben werden.

Das Projekt ASSIST wurde im 7. Rahmenprogramm der Europäischen Kommission gefördert. Neben dem Fraunhofer ISI als Koordinator waren fünf Projektpartner beteiligt: ProgTrans AG (Schweiz), Panteia B.V. (Niederlande), CNRS-LET (Frankreich), FÖMTERV (Ungarn) und TRT (Italien).

Alle Ergebnisse des Projekts können auf der Website http://www.assist-project.eu heruntergeladen werden.

Kontakt:

Anne-Catherine Jung MA
Tel.: +49 721 6809-100
E-Mail: presse(at)isi.fraunhofer.de

Quelle: Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) / IDW Nachrichten Redaktion: Länder / Organisationen: EU Italien Niederlande Schweiz Frankreich Ungarn Themen: Mobilität

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