Verbundprojekt: Entwicklung von nachhaltigen Bambusfaserverbundwerkstoffen für Wassersportanwendungen; Teilprojekt: Entwicklung bambusfaserverstärkter Verbundwerkstoffe für den Einsatz in der maritimen Industrie

Für die Herstellung von Wassersportgeräten und Booten aus Faserverbundkunststoffen (FVK) werden heutzutage hauptsächlich Glas- oder Carbonfasern eingesetzt. Die Produktion dieser Fasern erfordert einen sehr hohen Energieeinsatz, welcher zu entsprechend hohen C02-Emissionen führt. Darüber hinaus wird auf große Mengen nicht-erneuerbarer fossiler Rohstoffe zurückgegriffen. Die Nachhaltigkeit der Endprodukte fällt entsprechend gering aus. Ziel des Projektes BambooComp ist es, die Nachhaltigkeit von FVK-Produkten im Wassersportbereich zu erhöhen. Dies gelingt durch die Substitution konventioneller Verstärkungsfasern durch erneuerbare Bambusfasern. Der benötigte Energieeinsatz in der Bauteilherstellung kann dadurch um bis zu 50 % reduziert werden. Die geringe Dichte der Bambusfasern ermöglicht vergleichbare gewichtsbezogene Materialeigenschaften wie durch den Einsatz von Glasfasern. Im Gegensatz zu anderen Naturfasern, wie z.B. Flachs, weisen Bambusfasern zudem eine ausgezeichnete Wasserbeständigkeit auf, wodurch sie explizit für den betrachteten Anwendungsbereich geeignet sind. Im Zuge des Projektes werden die notwendigen Roh- und Zwischenprodukte aus Bambus (Fasern, Garne und Textilien), welche derzeit noch nicht am Markt verfügbar sind, prototypisch entwickelt. Die Produkte werden anschließend auf ihre Eignung für den Einsatz in der Bauteilproduktion untersucht. Hierfür werden geeignete Demonstratoren (Surfboards und Kleinboote) prototypisch hergestellt. Dies beinhaltet die Weiterentwicklung gängiger thermoplastischer Verarbeitungsmethoden sowie die Prüfung des Materials unter realen Einsatzbedingungen. Parallel zur Prozess- und Materialentwicklung finden wirtschaftliche und ökologische Bewertungen statt. Nach Projektabschluss stehen somit prototypisch validierte Prozesse und Bambusfaserprodukte zur Verfügung, die zukünftig nicht nur für die Herstellung nachhaltiger Wassersportartikel und Boote, sondern auch für andere Einsatzbereiche wie z.B. die Automobilindustrie.