StartseiteLänderEuropaNiederlandeFrankreich: Die "Académie des sciences" und die "Académie des technologies" legen einen Bericht zur Langlebigkeit der digitalen Informationsspeicherung vor

Frankreich: Die "Académie des sciences" und die "Académie des technologies" legen einen Bericht zur Langlebigkeit der digitalen Informationsspeicherung vor

Am 29.3.2010 stellte der Vorsitzende der gemeinsamen Arbeitsgruppe der beiden Akademien Erich Spitz, der sowohl Mitglied der Académie des sciences als auch der Académie des technologies ist, den etwas mehr als 100 Seiten umfassenden Bericht "Langlebigkeit der digitalen Information - Werden sich die Daten, die wir aufbewahren möchten, verflüchtigen?"vor. Le Monde widmete dem Bericht am 30.3.2010 einen ausführlichen Artikel unter der Überschrift "Die digitalen Daten von der Zeit auf die Probe gestellt".

Erich Spitz als Vorsitzender und Jean-Charles Hourcade (Mitglied der Académie des technologies) sowie Frank Laloé (CNRS / Ecole normale supériere) als Mitberichterstatter betonten anlässlich der Vorstellung des Berichts: Während die Bibliothèque nationale de France (BNF), CNES und das Institut national de l' audovisuel, aber auch drei Banken eine "stratégie active de migration" (häufiges Kopieren auf neue Datenträger) entwickelt hätten, seien viele Informationen persönlichen, medizinischen, wissenschaftlichen technischen und administrativen Charakters der echten Gefahr ausgesetzt, zu verschwinden; das gelte auch für die Mehrzahl der Einrichtungen des öffentlichen Bereichs und der Unternehmen, die sich des Problems nicht bewusst seien, insbesondere für Kleine und Mittlere Unternehmen, medizinische Praxen und die Verwaltungen auf der Ebene der Departements. Hier bestünden wegen des Fehlens sicherer Speicherverfahren die gleichen Risiken wie diejenigen für das allgemeine Publikum.

Um einem derartigen "Gedächtnisverlust" vorzubeugen, empfiehlt die Arbeitsgruppe die Sicherungsmaßnahmen zu vervielfachen. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe weisen jedoch darauf hin, dass - wenn die 25 Millionen französischen Haushalte periodisch ihre persönlichen Archive  vervielfältigen würden, um sie für 25 bis 50 Jahre zu konservieren - dies mit jährlichen Kosten von 2 bis 20 Milliarden Euro verbunden wäre. Das sei gleichbedeutend mit einer Ausgabe mit Ausgaben von 100 bis 1000 Euro jährlich pro Haushalt.

Mit dem Ziel, diese "atronomischen Kosten" zu vermeiden, zu denen noch ein "nicht zu vernachlässigender Energieverbrauch"  hinzutrete, spricht  die Arbeitsgruppe eine Reihe von Empfehlungen mit dem Schwerpunkt aus, vertiefte Studien auf den Weg zu bringen und eine "Politik der digitalen Archivierung" zu initiieren: hierzu sei es notwendig, innovative Techniken zu fördern.

Die Arbeitsgruppe empfiehlt:

  1. für die Studien zum den hier einschlägigen  Themen "Grünes Licht" zu geben; mit Vorrang in Zusammenarbeit mit Japan und den USA;
  2. den drohenden Kompetenzverlust im privaten und öffentlichen Sektor zu vermeiden: Bestandsaufanhme und Ergreifen von Eilmaßnahmen zur Konservierung des einschlägigen Fachwissens noch vor Ende 2010, bevor dies ganz aus Europa verschwunden sei;
  3. das Entstehen eines neuen innovativen technologischen und industriellen Angebots zu unterstützen, insbesondere durch die Förderung der wenigen Unternehmen, die bereits Fortschritte bei der Herstellung von digitalen optischen Trägern mit Speicherqualitäten hoher Langlebigkeit vorweisen könnten;
  4. eine "Politik digitaler Archivierung" auszuarbeiten, die diesen Namen verdient.

Diese Initiativen müssten - so die Arbeitsgruppe - durch öffentliche Fördermaßnahmen seitens Frankreichs, Deutschlands und der Niederlande unterstützt werden; in diesen Ländern seien in erster Linie die Schlüsselkompetenzen lokalisiert. Aber auch die Europäische Union müsse zur Finanzierung der Initiativen beitragen.

Zum Einstieg in den Bericht werden die 4-seitigen Zusammenfassung und Empfehlungen (Seiten 55 - 58)mpfohlen.

Quelle: Le Monde vom 30.3.2010 Redaktion: Länder / Organisationen: EU Deutschland Frankreich Niederlande Themen: Information u. Kommunikation Sicherheitsforschung

Projektträger