Ministerpräsident David McAllister erklärte zu der Entscheidung des Wissenschaftsrates: „Niedersachsen geht neue Wege in der Medizinerausbildung. Dieser Studiengang ist in Deutschland und Europa einzigartig. Damit hat die Hochschulkooperation mit den Niederlanden eine neue Qualität bekommen. Das ist ein Erfolg für die Universität Oldenburg und die Region. Ziel ist eine zusätzliche hochwertige medizinische Ausbildung. Das ist aktive Vorsorge gegen Ärztemangel und eine vorausschauende Investition in unsere künftige Gesundheitsversorgung.“
Das Land Niedersachsen hatte dem Wissenschaftsrat das Konzept der geplanten Einrichtung der European Medical School zur Begutachtung vorgelegt. „Die Idee, einen neuen strukturellen Ansatz bei der Ausbildung von Medizinern zu erproben, fiel nicht von Beginn an auf fruchtbaren Boden. Aufklärung und Engagement waren nötig. Heute zeigt sich: es hat sich gelohnt. Der Weg für eine weitere medizinische Ausbildung auf Universitätsniveau ist damit eingeschlagen“, sagte die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Professor Dr. Johanna Wanka.
Die Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg wird die European Medical School in Deutschland etablieren. „Ich freue mich, dass wir mit dem Konzept der European Medical School Oldenburg-Groningen überzeugen konnten. Heute ist der Startschuss zur Gründung einer Universitätsmedizin an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg gefallen. Dies ist eine historische Chance für die Universität und die Region. Nun bin ich zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit der Rijksuniversiteit Groningen die Erprobungsphase dieses europaweit einmaligen grenzüberschreitenden Konzeptes zum Erfolg führen werden“, sagte die Oldenburger Universitätspräsidentin Professor Dr. Babette Simon.
Präsident Prof. Dr. Sibrand Poppema der Rijksuniversiteit (Reichsuniversität) Groningen in den Niederlanden erklärte: „Die European Medical School bietet uns die Chance, die seit rund 30 Jahren währende Kooperation der Rijksuniversiteit Groningen und der Universität Oldenburg weiter zu stärken und die Internationalisierung unserer Universitäten voranzutreiben. Mit der Hanse Law School, der Juristenausbildung mit europäischer Ausrichtung, haben wir bereits einen Meilenstein gesetzt. Mit der jetzt geplanten European Medical School setzen wir diesen Weg konsequent fort.“
Die Universitäten in Oldenburg und Groningen wollen die European Medical School als deutsch-niederländisches Gemeinschaftsvorhaben gründen. In dem binationalen Projekt entstehen 40 neue Medizin-Studienplätze in Oldenburg. Jeweils ein Drittel des Studiums wird in Oldenburg oder in Groningen absolviert, so dass auch Sprach- und Kulturkenntnisse des jeweils anderen Heimatlandes vermittelt werden. Der Bachelorabschluss in Groningen nach sechs Semestern qualifiziert die Studierenden außerhalb des Arztberufes in allen Bereichen des Gesundheitswesens. Studienbewerberinnen und -bewerbern, die bereits den vorklinischen Studienteil der Humanmedizin an einer anderen Hochschule absolviert haben, wird über ein „Brückenjahr“ der Quereinstieg in das letzte Jahr des Bachelorstudiums eröffnet. Nach dem anschließenden dreijährigen Masterstudiengang Humanmedizin erlangen Absolventen den niederländischen Master in Geneeskunde oder schließen das Studium mit dem deutschen Staatsexamen ab. Durch diese Abschlüsse erhalten sie die ärztliche Approbation in Deutschland oder die entsprechende Qualifikation in den Niederlanden.
Die European Medical School umfasst auch die Gründung einer Medizinischen Fakultät in Oldenburg und die Errichtung universitärer Kliniken. Diese sollen gemeinsam von drei Oldenburger Krankenhäusern entwickelt werden.
Kontakt
Rüdiger Fischer
Pressesprecher
Tel.: 0511 - 120 - 2604
E-Mail: ruediger.fischer(at)mwk.niedersachsen.de