"Die Niederlande sind für uns ein sehr wichtiger Partner. Wir arbeiten in Wissenschaft und Wirtschaft seit Jahren überaus erfolgreich zusammen. Darauf möchten wir aufbauen", sagte Ministerin Schulze. "Unsere Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen sollen sich künftig noch stärker an der grenzüberschreitenden Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen beteiligen – und ihre Positionen im europäischen und internationalen Wettbewerb ausbauen."
"Deutsche Ingenieurskunst, Pünktlichkeit, langfristige Planung und Produktivität kombiniert mit dem Handelsgeist, der Kreativität, der Erfindungskraft und der Flexibilität der Niederländer bilden eine ideale Kombination der bilateralen Kooperation", sagte Minister Kamp. "Wir wollen unsere Kompetenzen weiter bündeln, auch um unser gemeinsames Potenzial auf europäischer und internationaler Ebene stärker sichtbar zu machen."
Beide Regierungen vereinbarten die
- Stärkung der direkten grenzüberschreitenden Kooperation zwischen regionalen und lokalen Behörden, Organisationen, Firmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen
- Unterstützung von bilateralen Programmen, Projekten und Maßnahmen
- Intensivierung des ständigen strategisch ausgerichteten bilateralen Dialogs.
Die Zusammenarbeit soll sich auf Bereiche konzentrieren, in denen beide Länder über herausragende Kompetenzen verfügen. Großes Potenzial für erfolgreiche bilaterale Projekte bieten beispielsweise neue Werkstoffe und Materialien.
Zu diesem Innovationsfeld bot die von beiden Ministerien veranstaltete Crossboarder Conference "Matching for new materials" in Neuss eine ideale Plattform für Austausch und Kooperationsgespräche. Mehr als 220 Wissenschafts- und Wirtschaftsvertreter aus beiden Ländern kamen im Zeughaus zusammen, um sich zu informieren und gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsvorhaben auf den Weg zu bringen. Dabei ging es insbesondere um neue Materialien für generative Fertigungsverfahren, Leichtbau und die biobasierte Wirtschaft.
„Auch im Rhein-Kreis Neuss spielen Forschung, Entwicklung und Verarbeitung neuer und innovativer Materialien eine große Rolle. Unser Standort ist schließlich vor allem in den Bereichen Metall und Chemie stark industriell geprägt. Ich freue mich daher, dass wir als Gastgeber dieser internationalen wie interdisziplinären Konferenz fungieren können“, sagte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke.
Neue Werkstoffe und Materialien sind Innovationsmotoren für alle technologieorientierten Branchen und Wirtschaftszweige. Über zwei Drittel aller technischen Neuerungen gehen direkt oder indirekt auf neue Materialien zurück. Sie können in zentralen Zukunftsfeldern wie Energie oder Medizin für große Fortschritte sorgen. Mit rund 10.000 Unternehmen und Forschungseinrichtungen, rund 200 Milliarden Euro Umsatz und einer Million Beschäftigten ist NRW der bundesweit führende Standort der Werkstoffbranche.
Die Niederlande sind mit einem Gesamtvolumen von 56,9 Milliarden Euro wichtigster Handelspartner Nordrhein-Westfalens. Rund 4.000 niederländische Unternehmen haben ihren Sitz in NRW. 41,7 Milliarden Euro Direktinvestitionen aus den Niederlanden fließen nach NRW.
Zwischen nordrhein-westfälischen und niederländischen Hochschulen bestehen derzeit rund 150 Kooperationen. 30 gemeinsame Studiengänge führen zu einem 'Joint Degree' oder 'Double Degree'. Auch auf dem Gebiet der Europäischen Forschungsförderung (HORIZONT 2020) arbeiten nordrhein-westfälische und niederländische Forscherinnen und Forscher in gemeinsamen Projekten eng zusammen. Die Niederlande sind regelmäßig Partnerland der jährlich in Düsseldorf stattfindenden Europäischen Netzwerkveranstaltung, bei der nordrhein-westfälische F&E-Akteure gezielt mit europäischen Partnern zur Initiierung und Vorbereitung europäischer Kooperationsprojekte zusammentreffen.
In Nordrhein-Westfalen leben über 70.000 niederländische Staatsbürger. Damit wohnt jeder zweite der in Deutschland lebenden Niederländer in NRW.