Das Forschungsinstitut NIERS (Niederrhein Institut für Regional- und Strukturforschung) befragte zusammen mit Wissenschaftlern der Fontys Hochschule rund 1700 Studierende und Absolventen der beiden grenznahen Hochschulen. Ihr Ergebnis: Ein grenzüberschreitender Austausch findet kaum statt. Besonders gering ist die Bereitschaft zur Grenzmigration auf Seiten der Fontys-Studierenden. Sie sind zum Großteil Deutsche – 75 Prozent der befragten Studierenden an der niederländischen Hochschule in Venlo kommen aus Nordrhein-Westfalen – und sie zieht es nach dem Studium wieder in ihre Heimatregion zurück. Die Alumni der FIBS wären allenfalls für einen attraktiveren Arbeitsplatz bereit, nach Venlo zurückzukehren.
Tatsächlich fehlt es den deutschen Studierenden in Venlo sowohl am grundsätzlichen Interesse am niederländischen Arbeitsmarkt, als auch an erforderlichen Sprachkenntnissen. Auch die Absolventen der Hochschule Niederrhein haben den Arbeitsmarkt Niederlande nicht primär im Bewusstsein. 80 Prozent der befragten Studierenden und Absolventen wollen, wenn sie es sich aussuchen können, in Deutschland wohnen und arbeiten. Allerdings könnten sich immerhin 34 Prozent grundsätzlich vorstellen, in den Niederlanden zu arbeiten. Viele Absolventen verlassen nach dem Studium die euregio rhein-maas-nord ganz und ziehen in andere Teile Nordrhein-Westfalens oder zu weiter entfernten nationalen Arbeitsmärkten.
„Vor dem Hintergrund eines drohenden Fachkräftemangels ist die Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften ein wichtiger Faktor für die Wirtschaft einer Region“, erklärte Prof. Dr. Rüdiger Hamm, Leiter des NIERS-Instituts, die Relevanz der Studie. Die im Rahmen von INTERREG IV a geförderte „People-to-people-Studie“ hatte zum Ziel, die Beweggründe der Hochschulabsolventen für einen Verbleib in beziehungsweise eine Auswanderung aus der Region zu untersuchen und die migrationshemmenden Effekte der deutsch-niederländischen Grenze mit einzubeziehen. Die Ergebnisse der Studie sollen den Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft Ansatzpunkte liefern, wie Hochqualifizierte stärker an die Region gebunden werden können und wie der grenzüberschreitende Austausch von Hochschulabsolventen unterstützt werden kann.
Christiane Goebel, stellvertretende Leiterin von NIERS, stellte die Studie jetzt im Rahmen des 12. Regionalökonomischen Forums zum Thema „Grenzüberschreitende Fachkräftemobilität“ an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach vor. Vertreter von Arbeitsagenturen, Wirtschaftsfördern, Industrie- und Handelskammern der Region sowie der niederländischen Universität Twente diskutierten dabei die Ergebnisse.
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