Im Einzelnen sieht das Konzept den Aufbau einer Medizinischen Fakultät und entsprechender klinischer Einrichtungen von zunächstkleinerer Anfangsgröße vor. Planmäßig soll zum Wintersemester 2011/2012 dererste Jahrgang mit 40 Studienanfängerinnen und ‑anfängern ein Studium derHumanmedizin aufnehmen können. Insbesondere aufgrund der bereits bestehenden Kooperation mit der Rijksuniversiteit Groningen ist die konsequente Erprobung neuer Wege in der medizinischen Lehre in Aussicht gestellt. In Groningen wird bereits seit mehreren Jahren ein innovatives Studienkonzept mit Erfolgumgesetzt. „Das in den Niederlanden etablierte problemorientierte undkompetenzbasierte Lernen, in dem von Beginn an die Patienten im Zentrum stehenund gleichzeitig wissenschaftliches Arbeiten trainiert wird, bietet wichtigeImpulse für die hochschulmedizinische Ausbildung in Deutschland“, so Strohschneider.
Am Ende des sechsjährigen Studiums erhalten die Studierenden die Möglichkeit, das Studium entweder mit einem niederländischen Master of Science in Geneeskunde oder mit dem in Deutschland üblichen Staatsexamen abzuschließen. Beide Abschlüsse befähigen nach europarechtlichenAnerkennungsrichtlinien zur Ausübung der ärztlichen Tätigkeit in allen Staatender Europäischen Union. Der an der European Medical School Oldenburg-Groningen zudem nach drei Jahren angebotene Bachelor of Science trägt außerdem dazu bei, neue Möglichkeitenzur inhaltlichen und zeitlichen Flexibilisierung der deutschen Medizinausbildung zu erproben. Dieser Bachelor-Abschluss qualifiziert für medizinnahe Berufsbereiche, nicht jedoch für die ärztliche Tätigkeit.
Neben dem Studienkonzept hebt der Wissenschaftsrat in seiner Empfehlung auch die bereits erbrachten Forschungsleistungen der UniversitätOldenburg in medizinnahen Bereichen positiv hervor. Hervorragende Forschungsleistungen, beispielsweise in der Hörforschung, stellten eine guteGrundlage für die Gründung der Medizinischen Fakultät dar. Auf der anderen Seite lässt das Forschungskonzept der künftigen Medizinischen Fakultät eine Stärkung der Forschungsleistungen auf Gebieten der Lebenswissenschaften und derBiophysik erwarten.
Ausdrücklich behält sich derWissenschaftsrat vor, im Jahr 2017 den Aufbau der Universitätsmedizin inOldenburg unter den Gesichtspunkten des aufgezeigten Verbesserungsbedarfs undmit Blick auf die Nachhaltigkeit der Gründung überhaupt zu begutachten.
Hinweis: Die„Stellungnahme zur Gründung einer Universitätsmedizin an der Carl von OssietzkyUniversität Oldenburg nach dem Konzept einer «European Medical SchoolOldenburg-Groningen»“ (Drs. 10345-10) wird im Netz als Volltext (http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/10345-10.pdfwww.wissenschaftsrat.de/download/archiv/10345-10.pdf<//a>)veröffentlicht, sie kann aber auch bei der Geschäftsstelle desWissenschaftsrates per E-Mail (post(at)wissenschaftsrat.de)angefordert werden.