StartseiteLänderEuropaNorwegenNächstes EDCTP-Programm wird weiter lebensrettende Lösungen für Afrika südlich der Sahara bereitstellen

Nächstes EDCTP-Programm wird weiter lebensrettende Lösungen für Afrika südlich der Sahara bereitstellen

2012 endete das EDCTP-Programm, das afrikanische Länder südlich der Sahara bei der Erforschung und Entwicklung von Arzneimitteln und Impfstoffen unterstützte. Die Vorbereitungen für eine zweite Phase des Programms, das 2014 für einen Zeitraum von zehn Jahren als Teil des EU-Forschungsförderungsprogramms Horizont 2020 an den Start gehen soll, laufen.

Diese zweite Phase wird die lebensrettende Arbeit des ersten Programms "European & Developing Countries Clinical Trials Partnership programme" (EDCTP1, 2003-2012) fortsetzen, das die Entwicklung neuer oder verbesserter Arzneimittel, Impfstoffe, Mikrobizide und Diagnostika für armutsbedingte Krankheiten, insbesondere HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria beschleunigen sollte. Es finanzierte klinische Studien in Afrika südlich der Sahara, wobei der Schwerpunkt des Projekts auf der klinischen Entwicklung lag. EDCTP1 unterstützte den Aufbau von Kapazitäten und die Vernetzung, um ein förderliches Umfeld für die Durchführung dieser Studien in Afrika entsprechend internationaler und europäischer Standards für die wissenschaftliche, ethische und klinische Durchführung zu schaffen.

Das Programm EDCTP wurde 2003 als europäische Antwort auf die globale Gesundheitskrise eingerichtet, die durch die drei wichtigsten armutsbedingten Krankheiten HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria verursacht wurde. Trotz sichtbarer Fortschritte waren diese drei Krankheiten 2012 für 3,5 Millionen Todesfälle verantwortlich, wovon Afrika südlich der Sahara die größte Krankheitslast zu tragen hatte, da die Krankheiten hier, abgesehen davon, dass sie Menschenleben kosten, auch die Entwicklung beeinträchtigen und Armut verursachen.

Das Programm war ein voller Erfolg. Im Rahmen von EDCTP1 wurden insgesamt 241 Projekte von EDCTP finanziell unterstützt und afrikanisch-europäische und insbesondere transafrikanische Forschungspartnerschaften gefördert. Zu den Projekten gehörten 88 klinische Studien: 31 zu HIV/AIDS, 25 zu Tuberkulose und 32 zu Malaria.

Obwohl die meisten klinischen Studien noch laufen, konnten bereits positive Ergebnisse erzielt werden. Eine Studie über die hochaktive antiretrovirale Therapie während der Schwangerschaft und des Stillens zeigte beispielsweise einen Rückgang der HIV-Infektionen bei Säuglingen um 43 % und mehr als 50 % bei der Mutter-Kind-Übertragung während des Stillens.

In 12 Zentren in sieben Ländern südlich der Sahara (Burkina Faso, Gabun, Mozambik, Nigeria, Ruanda, Uganda und Sambia) wurde eine Malariastudie (4ABC) durchgeführt. Mehr als 10.000 Kinder im Alter zwischen 6 und 59 Monaten wurden untersucht, wobei insgesamt 4116 Kinder an der Studie teilnahmen und behandelt wurden. Drei neue Kombinationstherapien auf Artemisininbasis erwiesen sich als sicher und wirksam bei der Behandlung von Kindern mit einer bestimmten Art von Malaria.

Ein Projekt, in dem schwere Malaria bei Kindern untersucht wurde, war ebenfalls erfolgreich und zeigte, dass drei Dosen über drei Tage intravenös verabreichtes Artesunat (ein Malariamedikament) genauso wirksam sind wie fünf Dosen über drei Tage. Diese Erkenntnisse könnten Kosten senken und das Risiko von Komplikationen oder Behandlungsabbrüchen verringern. Eine klinische Folgestudie will die Wirkstoffverabreichung weiter optimieren.

Darüber hinaus hat EDCTP1 420 Career und Training Awards an afrikanische Wissenschaftler vergeben, 50 davon waren "Senior Fellowships". Fast alle Senior Fellows setzten nach Ablauf des Stipendiums die Arbeit in ihrem jeweiligen Land fort. Mehr als 1300 Forscherkollegen in Afrika und nahezu 800 in Europa haben bisher an Maßnahmen zusammengearbeitet, die vom EDCTP finanziert wurden.

Auf dem Erfolg der ersten Phase aufbauend könnte der Anwendungsbereich des EDCTP2-Programms erweitert werden. Dadurch könnte EDCTP auch klinische Studien zu anderen armutsbedingten Krankheiten - z. B. Infektionskrankheiten wie die Schlafkrankheit - in jeder Phase der klinischen Entwicklung unterstützen, einschließlich teurer Zulassungsstudien für neue Impfstoffe oder Arzneimittel, und die optimierte Bereitstellung besserer Lösungen im Gesundheitswesen für spezielle bedürftige Bevölkerungsgruppen fördern.

Zur Vorbereitung von EDCTP2 verfügt die Europäische Kommission über eine spezielle Maßnahme zur gezielten Unterstützung im Rahmen des RP7 mit der Bezeichnung EDCTP-Plus. Mit seinen Aktivitäten werden die Grundlagen für die Umsetzung und Verwaltung des Programms EDCTP2 in Hinblick auf die vorgeschlagene Erweiterung und das aufgestockte Budget gelegt.  

Am EDCTP nehmen gegenwärtig 14 EU-Mitgliedstaaten plus Norwegen und die Schweiz sowie Länder südlich der Sahara teil. Das Programm wird hauptsächlich von diesen europäischen Ländern und der Europäischen Union finanziert, während Zuschüsse auch von dritten Parteien stammen, wie z. B. der Bill & Melinda Gates Foundation und der pharmazeutischen Industrie.

Quelle: CORDIS - Nachrichten Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: EU Norwegen Schweiz Region südliches Afrika Themen: Lebenswissenschaften

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