Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat erneut deutlich gemacht, welche Rolle Wissenschaftsfreiheit und der Schutz von gefährdeten und geflüchteten Forschenden für das Leben und die Zukunft von Gesellschaft und Staaten spielen. Tausende von Forschenden aus der Ukraine haben in den letzten Monaten das Land verlassen und an europäischen Forschungseinrichtungen Schutz gesucht. Ein Thema, über das am Beispiel Ukraine und Belarus der Präsident der polnischen Akademie der Wissenschaften Jerzy Duszyński in seiner Keynote zur Konferenzeröffnung sprechen wird. Die polnische Wissenschaft leistet einen enormen Beitrag, um Forschende aus der Ukraine und Belarus aufzunehmen.
Neben der Ukraine rückt die Konferenz auch die Situation von afghanischen Akademikerinnen und Akademikern in den Mittelpunkt. Ferner legt sie einen Schwerpunkt auf die besondere Leistung von geflüchteten Forschenden. Diese stellen für die aufnehmende Wissenschaftscommunity eine Bereicherung dar, da sie einen anderen Blick auf wissenschaftliche Fragestellungen ermöglichen und das Wissen aus ihrer Heimat mitbringen. Aufgrund von Diskriminierung und/oder fehlendem Zugang zum Publikationssystem haben verfolgte Forschende jedoch oft Schwierigkeiten, jene Publikationsleistungen zu erbringen, anhand derer im Globalen Norden wissenschaftliche Leistung gemessen wird. Welche alternativen Bewertungskriterien eine Lösung für diese Herausforderung sein könnten, wird auf der Konferenz in dem Panel „Assessment of Scholarly Achievement at the Intersection of Diversity and Risk“ vorgestellt und diskutiert werden.
In Workshops geht es am zweiten Tag der Veranstaltung um praktische Fragen: Wie können gefährdete und geflüchtete Forschende am besten wissenschaftliche Perspektiven aufbauen? Wie kann der Übergang in eine Phase nach der ersten Förderung erleichtert werden?
Die Konferenz wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung mit ihrer Philipp Schwartz Initiative gemeinsam mit der EU geförderten Initiative Inspireurope (Initiative to Support, Promote and Integrate Researchers at Risk in Europe) ausgerichtet. In dieser arbeiten zehn europäische Institutionen – darunter auch die Philipp Schwartz-Initiative – zusammen, um ihren Einsatz zum Schutz und zur Unterstützung gefährdeter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Europa abzustimmen und auszubauen.
Erwartet werden rund 250 Teilnehmende. Darunter Stipendiatinnen und Stipendiaten der Philipp Schwartz-Initiative und vergleichbarer Schutz- und Förderprogramme aus anderen Ländern sowie Vertreterinnen und Vertreter der Förder- und Schutzprogramme der Inspireurope-Allianz, Gastgebende von Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie Interessierte aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft.
Ein Teil der Veranstaltung ist öffentlich zugänglich und wird auch auf dem YouTube-Kanal der Humboldt-Stiftung mit Livestream zu verfolgen sein.