StartseiteLänderEuropaPolenUniversitätsmedizin Greifswald: Deutsch-polnisches Neugeborenen-Screening wird erweitert

Universitätsmedizin Greifswald: Deutsch-polnisches Neugeborenen-Screening wird erweitert

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Seit 2011 werden Neugeborene in der deutsch-polnischen Region Modellregion "Pomerania" im Rahmen des EU-Programmes "Interreg" nach der Geburt umfangreicheren Untersuchungen unterzogen und die Daten wissenschaftlich ausgewertet. Am 29.11.2017 haben die Projektpartner in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald den Startschuss für das neu verlängerte und deutlich erweiterte EU-Projekt "RareScreen" gegeben.

Mit "PomScreen" wurden 2012-2015 in Mecklenburg-Vorpommern die Weichen für die bundesweite Einführung des Mukoviszidose-Screenings für Neugeborene im Jahr 2016 gestellt. Das mit 2,5 Millionen Euro geförderte bislang einzigartige grenzübergreifende Neugeborenen-Screening in Mecklenburg-Vorpommern und der polnischen Wojewodschaft Zachodniopomorskie (Westpommern) wird nun fortgesetzt und deutlich erweitert. Das Nachfolgeprojekt hat ein Gesamtvolumen von 3,4 Millionen Euro mit einer Laufzeit von drei Jahren.

Das Projekt "RareScreen" (INTERREG V A) wird als grenzüberschreitendes Zentrum zur Früherkennung seltener Erkrankungen bei Neugeborenen die Gesundheitsversorgung für die jüngsten Bewohner der deutsch-polnischen Region verbessern und neue Ansätze für die Therapie von Erkrankungen liefern. Das Neugeborenen-Screening ist eine der wichtigsten Präventionsmaßnahmen zur Früherkennung angeborener Stoffwechselstörungen und Hormonstörungen, die durch fehlende Symptome in den ersten Lebenstagen ohne Laboruntersuchungen nicht zu erkennen sind. Das Ziel der Vorsorgeuntersuchungen ist die frühestmögliche Diagnose kranker Kinder und der Beginn der entsprechenden Therapie, um so jedem Kind eine weitestgehend normale Entwicklung zu sichern. Das Projekt RareScreen verbessert somit nicht nur die Gesundheit der betroffenen Kinder, sondern auch die Situation der ganzen Familie.

Neue Partner, innovative Methoden und mehr Untersuchungen

Die bestehende Zusammenarbeit wird durch drei neue Partner sowie neue diagnostische Methoden erweitert. Die bereits erfolgreich etablierte Zusammenarbeit zwischen dem Screening-Zentrum Mecklenburg-Vorpommern in Greifswald und dem Screening-Zentrum an der Pommerschen Medizinischen Universität Stettin wird im aktuellen Projekt durch das Screening-Zentrum der Charité Berlin verstärkt, die für die Auswertung der Gesundheitsdaten der Brandenburger Neugeborenen verantwortlich sind. Jedes Screening-Labor wird sich auf eine Krankheit für alle anderen Neugeborene des Einzugsgebietes spezialisieren. Erkrankungen des Immunsystems werden in Stettin, des Fettstoffwechsels in Greifswald und der Hämoglobinkrankheiten an der Charité untersucht.

Wir rechnen mit rund 45.000 Neugeborenen jährlich, wobei die Teilnahme an dem Programm freiwillig ist, und hoffen auf eine weiterhin große Beteiligung“, sagte die Projektleiterin Dr. Theresa Winter, der Universitätsmedizin Greifswald. „Unsere Ergebnisse werden wir auch auf nationaler Ebene in Fachgesellschaften diskutieren, um ähnlich wie beim Mukoviszidose-Screening eine bundesweite Einführung von neuen Screening-Erkrankungen zu erreichen.“ 

Quelle: Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald / IDW Nachrichten Redaktion: Länder / Organisationen: Polen Themen: Lebenswissenschaften Förderung

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