StartseiteLänderEuropaTschechische RepublikFür eine nachhaltige Bioökonomie in Europa: die Vorreiterrolle der Tschechischen Republik

Für eine nachhaltige Bioökonomie in Europa: die Vorreiterrolle der Tschechischen Republik

Das tschechische Büro für Forschung und Entwicklung (FuD) und die Ständige Vertretung der Tschechischen Republik vor der Europäischen Union organisierten kürzlich eine Sonderkonferenz zum Beitrag des Landes für eine nachhaltige Bioökonomie in Europa.

Anlässlich des Starts des Aktionsplans für die Bioökonomie, den die Europäische Kommission im Februar 2012 vorgestellt hatte, würdigte die Konferenz die Bemühungen mehrerer tschechischer Forschungseinrichtungen zur Erfüllung des zentralen Ziels des Aktionsplans: die europäische Wirtschaft zur verstärkten und nachhaltigen Nutzung erneuerbarer Ressourcen anzuhalten.

Eine Bioökonomie ist eine Wirtschaft, die aus biologischen Ressourcen des Landes und des Meeresraums sowie aus Abfallströmen Produkte mit Mehrwert erzeugt, u.a. Nahrungs- und Futtermittel sowie Bioenergie und biobasierte Industriegüter. Jakub Durr, stellvertretender Ständiger Vertreter der Tschechischen Republik in der EU, betonte die ganzheitliche Herangehensweise der Bioökonomie und identifizierte "den Lebensmittelsektor und die nachhaltige Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft" als Bereiche, in denen eine nachhaltigere Nutzung durchaus möglich sei.

"Die Verschwendung und Übernutzung von Rohstoffen prägt unsere Lebensweise", sagte Maive Rute, Leiterin des Referats "Biotechnologien, Landwirtschaft und Ernährung" der Generaldirektion Forschung und Innovation. "In Frankreich beispielsweise ist die Landwirtschaft für 18% der Wasserverschmutzung verantwortlich und generiert 1 Mrd. an zusätzlichen Kosten durch die Abfüllung von Trinkwasser in Flaschen."

Maive Rute betonte zudem, dass die Belastbarkeit, Nachhaltigkeit und Produktivität der Nahrungskette verbessert werden müsse, vor allem weil die Lebensmittelbranche einer der größten Arbeitgeber in Europa ist.

Die auf diesem Gebiet führenden tschechischen Institutionen sind das Central European Institute of Technology (CEITEC) in Brno - ein Wissenschaftszentrum für Biowissenschaften, Material- und Technologieforschung, das Institut für Chemietechnologie (ICT) in Prag, das Forschungszentrum für Klimawandel CzechGlobe in Brno mit Schwerpunkt auf der detaillierten Erforschung der Auswirkungen der globalen Erwärmung, die Tschechische Universität für Biowissenschaften Prag (CULS) sowie die Tschechische Akademie der Wissenschaften (ASCR) in České Budějovice.

Auf der Konferenz wurden einige der Vorreiterprojekte erörtert, für die unter dem Siebten Rahmenprogramm der EU (RP7) Forschungsmittel bereitgestellt wurden.

Das Projekt MOBITAG (Building up modern biotechnologies for agriculture) war mit fast 1 Mio. EUR unter dem Themenbereich "Kapazitäten" des RP7 finanziert worden und förderte die Forschung am ASCR, indem es die Entwicklung und Einführung neuer Biotechnologien unterstützte, speziell in der Genomanalyse, Nutzung natürlicher Ressourcen, Gentransfer und zu Sicherheitsaspekten genetisch veränderter Organismen (GVO).

Ein weiteres wichtiges Projekt aus der Tschechischen Republik ist CONFFIDENCE (Contaminants in food and feed: inexpensive detection for control of exposure), das mit rund 6 Mio. EUR an Fördermitteln unter dem Themenbereich "Lebensmittel, Landwirtschaft und Fischerei sowie Biotechnologie" des RP7 bezuschusst wurde. Das ICT Prag ist dabei einer der größten Projektpartner. Schwerpunkt des Projekts war die Suche nach langfristigen Lösungen zur Überwachung von langlebigen organischen Schadstoffen, perfluorierten Verbindungen, Pestiziden, veterinärpharmazeutischen Produkten (Coccidiostatika, Antibiotika), Schwermetallen und biologischen Toxinen (Alkaloide, Meerestoxine, Mykotoxine) in Hochrisikoprodukten wie Fischen und Fischfutter.

Frantisek Sehnal vom Verband Tschechischer Biotechnologieunternehmen CzechBio erklärte die starke Position, die die Tschechische Republik im Bereich modernster biologischer Grundlagenforschung vertritt.

Im Namen der dänischen Ratspräsidentschaft stellte Niels Gotke von der dänischen Delegation des Ständigen Ausschusses für Agrarforschung SCAR einige der Ergebnisse der Konferenz "Bioeconomy in Action" vor, die in Kopenhagen vom 26. bis 28. März stattgefunden hatte. Wie er ausführt, fordere die Erklärung von Kopenhagen "eine stärkere Integration der Bioökonomie in die Europapolitik und insbesondere die GAP [Gemeinsame Agrarpolitik], und dass man sich auf eine gemeinsame Bioökonomiestrategie einigen müsse, um Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltige Umweltpolitik zu stimulieren."

Eine nachhaltige Bioökonomie würde die Voraussetzungen für eine nachhaltige Landwirtschaft und Fischerei, Lebensmittelsicherheit sowie die nachhaltige Nutzung erneuerbarer biologischer Ressourcen für die industrielle Produktion vereinen und dabei den Schutz der Umwelt und biologischen Vielfalt sichern. Der Aktionsplan der Europäischen Kommission fußt auf drei Schwerpunkten: auf der Entwicklung neuer Technologien und Prozesse für die Bioökonomie, der Entwicklung von Märkten und Wettbewerbsfähigkeit im Bioökonomiesektor sowie der Stärkung der Zusammenarbeit von Politikern und Interessenvertretern.

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Quelle: CORDIS - Nachrichten Redaktion: Länder / Organisationen: Tschechische Republik Themen: Wirtschaft, Märkte Lebenswissenschaften

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