Überblick zur Bildungs-, Forschungs- und Innovationslandschaft und -politik: Tschechische Republik
Bildungssystem
Die Regierung unter Petr Fiala hat als übergreifendes politisches Ziel ausgegeben, die Tschechische Republik zu einem der höchstentwickelten Länder der Welt fortzuentwickeln. Es soll ein intelligenter, moderner, effektiver und wirtschaftlicher Staat sein, der zum demokratischen Europa gehört und demokratische Prinzipien verteidigt.
Zuständig für die Bildungs- und Forschungspolitik in der Tschechischen Republik ist das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport MSMT („Ministerstvo školství, mládeže a tělovýchovy“), das seit Mai 2023 unter der Leitung des Musikwissenschaftlers Mikuláš Bek steht.
Unter der seit Dezember 2021 amtierenden Regierung wurde ein eigenständiges Ressort für Wissenschaft, Forschung und Innovation eingerichtet. Minister ist seit Mai 2024 der Politikwissenschaftler Marek Ženíšek. Das Ressort verfügt über keine vollständige Ministeriumsstruktur, sondern ist in das Regierungsamt integriert.
In der Tschechischen Republik gibt es 61 Hochschuleinrichtungen. Diese unterteilen sich in 26 öffentliche, zwei staatliche und 33 private Hochschulen. Renommierteste Vertreter unter den öffentlichen Einrichtungen sind die 1348 gegründete Karls-Universität Prag und die Mendel- sowie Masaryk-Universität Brünn. Die zwei staatlichen Hochschulen dienen Militär beziehungsweise Polizei. Unter den privaten Einrichtungen findet sich zum Beispiel die Skoda-Auto-Hochschule. Die Czech Rectors Conference (CRC), vertritt die Interessen der öffentlichen und staatlichen tschechischen Hochschulen. Zusätzlich ist etwa die Hälfte der privaten Hochschulen Mitglied der Rektorenkonferenz.
2019 wurde die längerfristige tschechische Bildungsstrategie bis 2030 vorgestellt. Unter dem Titel „Hauptrichtungen der Bildungspolitik der Tschechischen Republik bis zum Jahr 2030+“ werden in dem Dokument zwei strategische Ziele und vier strategische Linien beschrieben. Die zwei übergreifenden Ziele – definiert als die zu erreichenden Werte – lauten:
- stärker auf den Erwerb von Kompetenzen für ein aktives bürgerliches, berufliches und persönliches Leben fokussierte Bildung,
- Verringerung der Ungleichheiten beim Zugang zu hochwertiger Bildung und Ermöglichung des maximalen Entwicklungspotenzials von Schülern und Studenten
Die vier strategischen Linien, unterteilt in jeweils ca. fünf spezifizierte Untermaßnahmen, beschreiben ergänzend die Wege und Methoden, mit denen die strategischen Ziele erfüllt werden sollen.
Für den Bereich Bildung sieht das aktuelle Regierungsprogramm eine verstärkte Finanzierung und eine verbesserte Qualität nationaler Bildung vor. Die Bildungsstrategie 2030+ soll so mit Leben gefüllt werden. Die Bildungsfinanzierungsquote soll mindestens den OECD-Durchschnittswert erreichen, die Qualität der Bildung auf allen Ebenen zwischen Vorschule, Hochschulen und lebenslanger Bildung forciert werden. Bildungsministerium und Wissenschaftsministerin wollen gemeinsam die Finanzierung und Exzellenz im Hochschulbereich verstärken.
Forschungs- und Innovationssystem
Die Tschechische Republik hat dabei die FuE-Intensität, das heißt den Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen 2008 und 2020 von 1,2 auf 2 Prozent gesteigert; das Land liegt allerdings damit weiter unter dem OECD-Durchschnitt (siehe FuE-Indikatoren).
In Bezug auf die Anzahl der wissenschaftlichen Publikationen liegt die Tschechische Republik 2023 im weltweiten Vergleich wie schon im Vorjahr auf Rang 39 (Quelle: SCImago. SJR – SCImago Journal & Country Rank. Data retrieved April 26, 2024, from www.scimagojr.com).
Eine bessere Platzierung erreicht das verhältnismäßig kleine Land im Global Innovation Index (GII) 2023, in dem Innovationsleistungen der Länder weitgehend unabhängig von absoluten Größenordnungen bewertet werden. Im GII liegt die Tschechische Republik als zweitplatziertes osteuropäisches Land auf Rang 31 hinter Estland auf Rang 16.
Die Tschechische Republik ist eine moderne Industrienation mit langer wissenschaftlicher Tradition. Das Land, 2004 der Europäischen Union beigetreten, ist bestrebt, seine traditionellen Industriestärken und seine Wettbewerbsfähigkeit für die Zukunft durch intensivierte FuE zu erhalten und auszubauen. Laut Regierungsprogramm gilt das Augenmerk vor allem der effektiveren Verwendung öffentlicher Mittel für FuE und der transparenteren Evaluierung der Projekte.
In den vergangenen gut zehn Jahren hat die tschechische Politik auf verschiedenen Ebenen verstärkt in FuE investiert. So wurden die EU-Strukturmittel der Förderperiode 2007 bis 2014 dafür genutzt, neue hochmoderne Forschungsanlagen quer durch das Land zu errichten. Zwischen 2012 und 2015 wurden die Aufwendungen für FuE deutlich erhöht.
Bei der Finanzierung von FuE in Tschechien hat das Ausland einen Anteil, der weit über den Durchschnittswerten für den gesamten OECD-Raum liegt. Ein Teil der Finanzierung aus dem Ausland wird über die Europäischen Struktur- und Investitionsfonds geleistet, ein Teil von ausländischen Unternehmen, die in FuE in ihren tschechischen Niederlassungen investieren (Quelle: Srholec, M; Benedetti Fasil, C (2017): RIO Report 2016, S. 8). Bei der Durchführung von FuE wird ähnlich wie in Deutschland an den Hochschulen inzwischen etwas mehr als an den außeruniversitären Forschungseinrichtungen ausgegeben (Verhältnis 45 : 55, siehe unten).
Hochschulrankings können Hinweise auf Forschungs- und Innovationsstärke geben. Die fünf bestplatzierten tschechischen Hochschulen sind demnach: 1. Karls-Universität in Prag (401-500), 2. Masaryk-Universität in Brünn, 3. Palacký-Universität Olomouc, 4.Tomas Bata Universität in Zlin sowie 5. die Universität von Westböhmen in Pilsen (Quelle: Times Higher Education - World University Ranking 2021, "Best for Research"). In den letzten Jahren hat etwa die Hälfte der öffentlichen Hochschulen „Transfer Offices“ gegründet, seit 2014 gibt es zudem eine Online-Plattform, mit der die Hochschulen Partner für Wissenstransfer und Forschungsaufgaben gewinnen wollen.
Regional ist die Konzentration von Maschinenbau und Nanotechnologie in Brünn bedeutsam. Brünn ist auch bedeutendster Messeplatz in Mittel- und Osteuropa (jährliche Messe „MSV“). Prag ist dagegen Standort von Laser- und Biotechnologie, nicht zuletzt in Verbindung mit den Forschungsinfrastrukturen der Exzellenzzentren „ELI Beamlines“ und BIOCEV (siehe unten).
Die wichtigste außeruniversitäre öffentliche Forschungseinrichtung ist mit über 8.000 Mitarbeitenden die Czech Academy of Sciences (Akademie der Wissenschaften, AV CR „Akademie věd České republiky“). Ihre Kernthematik sieht die AV in der Durchführung von Spitzen(grundlagen)forschung mit Orientierung an gesellschaftlichen Bedarfen. Die Akademie besteht seit über 130 Jahren, als (rein) tschechische Akademie seit 1993. Präsidentin ist seit März 2017 die Biochemieprofessorin Eva Zažímalová. 2014 wurde eine moderne Forschungsstrategie unter dem Titel „Spitzentechnologie im öffentlichen Interesse“ mit 14 Einzelprogrammen verabschiedet. Damit wurde eine stärkere Orientierung der Forschung an wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedarfen verankert. Die Strategie wurde für die Jahre 2022 bis 2026 mit neu formulierten 15 Einzelprogrammen verlängert. Insgesamt 54 Akademie-Institute sind in den drei Forschungsgebieten („Research Areas“) (a) Mathematik, Physik und Geowissenschaften, (b) Chemie und Lebenswissenschaften sowie (c) Sozial- und Geisteswissenschaften aktiv. Die drei Forschungsgebiete sind wiederum jeweils in drei Sektionen mit durchschnittlich sechs Instituten unterteilt.
Im Rahmen der EU-Förderphase 2007-2014 ist eine moderne tschechische Forschungsinfrastruktur entstanden. Mit Hilfe von EU-Strukturfördermitteln wurden acht europäische Exzellenzzentren sowie 40 regionale Forschungszentren in Tschechien auf- bzw. ausgebaut. Die Exzellenzzentren, zumeist in Nachbar- und Trägerschaft von Hochschul- und/oder Akademieinstituten angesiedelt, forschen zu Laserphysik (ELI Beamlines, tschechische Teilanlange der Dreiländeranlage Extreme-Light-Infrastructure), Informatik mit Hilfe von Großrechneranlagen (IT4Innovations, New Technologies for the Information Society, NTIS), Gesundheit (International Clinical Research Center, FNUSA-ICRC und Central European Institute of Technology, CEITEC Brünn), Biotechnologie/Biomedizin (Biotechnology and Biomedicine Center of the Academy of Sciences, BIOCEV), Mechanik (Centre Telč of the Institute of Theoretical and Applied Mechanics of the CAS) und Umwelt (Global Change Research Institute of the Czech Academy of Sciences, CzechGlobe, CEITEC Brünn). Von den insgesamt knapp 50 Forschungszentren sind zehn im Bereich Gesundheit/Ernährung sowie neun im Bereich Klima/Energie aktiv. Die Hälfte der Forschungszentren konzentriert sich auf Schlüsseltechnologien: Davon bilden die Werkstoffforschung mit vier und die Nanowissenschaften mit je drei Forschungszentren die größten Untergruppen.
Die Tschechische Republik verfügt über drei größere Fördereinrichtungen:
Die Czech Science Foundation (Tschechische Forschungsgemeinschaft, „Grantová agentura České republiky“, GA CR) wurde 1993 von der Tschechischen Regierung ins Leben gerufen. Ihre zwei Kernaufgaben sind die Förderung der Grundlagenwissenschaften und der internationalen Forschungskooperation.
Die Technology Agency of the Czech Republic (Technologieagentur der Tschechischen Republik, TA CR „Technologická agentura České republiky“) nimmt eine mit der Czech Science Foundation vergleichbare Rolle für die angewandte Forschung ein.
2014 wurde mit dem Czech Health Research Council (AZV CR) eine weitere Fördereinrichtung speziell für angewandte Gesundheitsforschung gegründet. Der Czech Health Research Council ist dem tschechischen Gesundheitsministerium unterstellt. Die Förderprogramme sind im mehrjährig angelegten Programm für 2022-2026 verankert.
Die Förderagentur CzechInvest fördert Investitionen ausländischer Unternehmen in der Tschechischen Republik, auch für die Durchführung von Forschung und Innovation. Die Agentur betreibt außerdem das Czechinvest Portal zu Forschung und Entwicklung mit allen wichtigen Informationen zur Tschechischen Republik.
Die Verteilung der tschechischen wissenschaftlichen Publikationen auf Fachgebiete zeigt, dass im Vergleich zur weltweiten Verteilung die Anteile der Medizin derzeit etwas geringer sind, während die Ingenieurwissenschaften in der Tschechischen Republik höhere Anteile haben (siehe nächster Abschnitt).
Wichtigstes Gremium zur Vorbereitung von Regierungsentscheidungen zur Forschungs- und Innovationspolitik ist der Research, Development and Innovation Council (Rat für Forschung, Entwicklung und Innovation, RVVI „Rada pro výzkum, vývoj a inovace“), der sich – unter Vorsitz des Wissenschaftsministers Ženíšek – aus Vertreterinnen und Vertretern von Hochschulen und der Czech Academy of Sciences zusammensetzt. Der Rat stellt Jahresbudgets für Forschung und Entwicklung auf, veröffentlicht Analysen und Evaluationen, wie zum Beispiel den jährlichen Bericht „Analysis of the Existing State of RDI in the CR and a Comparison with the Situation Abroad“ (zuletzt 2019) und entwirft auf dieser Basis strategische Grundsatzpapiere.
2019 hat die tschechische Regierung eine längerfristige Innovationsstrategie beschlossen, die bis 2030 gelten bzw. umgesetzt werden soll. Unter dem Titel „Das Land für die Zukunft“ setzt sich die Tschechische Republik das Ziel, 2030 zu den Innovationsführern in Europa zu gehören. So soll bis 2030 eine FuE-Intensität von 3,0 Prozent erreicht sein. Die Tschechische Republik sieht sich dank einer Kombination von industriellen Traditionen, Forschungshintergrund und unternehmerischen Fähigkeiten bestens gerüstet, dieses Ziel zu erreichen.
Die Strategie unterteilt sich in neun thematische Pfeiler, u.a.:
- FuE – Finanzierung und Evaluierung von Forschung und Entwicklung
- Technologie – Polytechnische Bildung
- Start-ups – Nationale Start-up- und Spin-off-Entwicklung
- Digitalisierung – Digitaler Staat, digitale Produktion und Dienstleistungen
- Exzellenz – Innovations- und Forschungszentren
Jeder dieser Pfeiler benennt die Anfangssituation, die Einzelziele und Wege bzw. Werkzeuge zur Zielerreichung.
In Verknüpfung mit der Innovationsstrategie und dem anlaufenden EU-Förderzeitraum 2021 bis 2027 wurde 2020 das Strategiedokument zur Nationalen FuEuI-Politik 2021+ (NP VaVaI 2021+) verabschiedet. Als strategisch zentrale Schlüsselbereiche für gezielte Weiterentwicklungen sind darin genannt:
- Management und Finanzierung des FEI-Systems,
- Motivation für Forschungskarrieren und Entwicklung des Potenzials der Forschungstätigen,
- Qualität und internationale Exzellenz in FuE,
- Zusammenarbeit zwischen Forschungs- und Anwendungssphären,
- Innovationspotenzial der Tschechischen Republik.
Die Strategie unterteilt 28 Aktionsfelder, die zu mehreren der Ziele bzw. Unterziele beitragen. Pro Aktionsfeld werden verantwortliche Institutionen und Zeitvorgaben für die Umsetzung benannt.
Im Zusammenhang mit der Innovationsstrategie 2019-2030 steht auch die Nationale Künstliche-Intelligenz-Strategie (2019). In sieben Kapiteln wird das strategische Ziel „Digitaler Staat“ weiter ausdifferenziert, übergreifende Zielrichtungen sind eine sichere und verantwortliche KI, die die Tschechische Republik zum Modellland für und Innovationsführer in Europa macht, Chancen gerade bei KMUs und Start-ups verortet und KI in den Dienst der wirtschaftlichen Entwicklung für die gesamte Gesellschaft stellt. Die Förderung von KI wird als eingebettet in europäische Initiativen beschrieben. Die Einzelkapitel lauten z.B.
- Förderung und Konzentration von FuE
- KI in Industrie, Dienstleistung und öffentlicher Verwaltung
- Auswirkungen auf Arbeitsmarkt und Sozialsystem
- Internationale Kooperation
Ähnlich der Struktur der Innovationsstrategie werden die Kapitel in Verantwortlichkeiten, Ausgangssituation, Ziele und Instrumente unterteilt. Außerdem werden die Ziele in ihrem Zeithorizont gestaffelt (kurzfristig bis 2021, mittelfristig bis 2017, langfristig bis 2035) gestaffelt.
Die aktuelle Strategie Regionaler Intelligenter Spezialisierung (RIS3) 2021-2027 wurde 2022 verabschiedet. Langfristiges Ziel der Strategie ist die Vision einer resilienten, auf Wissen und Innovation basierenden Wirtschaft im Jahre 2030. Vier Schlüsselbereiche für Änderungen mit darauf bezogenen strategischen Zielen sind beschrieben:
- Forschung, Entwicklung und Innovation für die Wirtschaft: Erhöhung der Innovationsleistung von Unternehmen
- Öffentliche Forschung und Entwicklung: Verbesserung der Qualität öffentlicher Forschung
- Menschen und „smarte“ Fähigkeiten: Erhöhung der Verfügbarkeit leistungsfähiger Menschen für FuEuI
- Digitale Agenda: Erhöhung der Nutzung neuer Technologien und der Digitalisierung
Wissenschaft, Forschung und Innovation werden im aktuellen Regierungsprogramm als Schlüssel zur erfolgreichen wirtschaftlichen Entwicklung und zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen gesehen. Die Tschechische Republik soll zu einem führenden Land Europas für Exzellenz und Innovation werden, und dies in der gesamten Breite der Forschungsgebiete.
Weitere Informationen
Links/Institutionen
- Tschechische Republik: Ministerium für Bildung, Jugend und Sport
- Tschechische Republik: CRC - Czech Rectors Conference
- Tschechische Republik: Übersicht Hochschulen (Study in the Czech Republic)
- Tschechische Republik: Czechinvest - Portal zu Forschung und Entwicklung
- Tschechische Republik: CAS - Czech Academy of Sciences
- Tschechische Republik: GA CR - Czech Science Foundation
- Tschechische Republik: TA CR - Technology Agency of the Czech Republic
- Tschechische Republik: AZV CR - Czech Health Research Council
- Tschechische Republik: RVVI - Research, Development and Innovation Council
Indikatoren für Bildung
Indikator |
Tschechische Republik |
Deutschland |
OECD-Gesamt |
Stand |
---|---|---|---|---|
Bildungsanteil am Bruttoinlandsprodukt: Bildung insgesamt [Prozent] |
4,49 |
4,60 |
5,10 |
2020 |
Wachstum des Bildungsanteils am BIP (Differenz des BIP-Bildungsanteils zu dem des Vorjahres) [Prozent] |
0,14 |
0,26 |
0,19 |
2020 |
Bildungsanteil am Bruttoinlandsprodukt: tertiäre Bildung [Prozent] |
1,13 |
1,34 |
1,50 |
2020 |
Öffentlicher Anteil an den Ausgaben für tertiäre Bildung [Prozent] |
75,01 |
82,50 |
67.13 |
2020 |
Anteil internationaler abschlussorientierter Studierender aus dem Land [Prozent]* |
4,31 |
4,19 |
2,09 |
2021 |
Anzahl Studierender im Tertiärbereich insgesamt [Mio.] |
0,329 |
3,352 |
- - |
2021 |
Anteil internationaler abschlussorientierter Studierender im Land [Prozent]** |
15,57 |
11,23 |
6,44 |
2021 |
Anzahl Promovierender insgesamt |
21.847 |
192.270 |
- - |
2021 |
Anteil internationaler abschlussorientierter Promovierender im Land [Prozent]** |
24,38 |
22,48 |
23,61 |
2021 |
Anteil 25- bis 34-Jähriger mit einem Abschluss im Tertiärbereich [Prozent] |
34,62 |
37,28 |
47,23 |
2022 |
Anteil an neuen Studienabschlüssen in Mathematik, Statistik und Naturwissenschaften [Prozent] |
5,95 |
7,99 |
5,28 |
2021 |
Anteil an neuen Studienabschlüssen in Ingenieurswissenschaften, Fertigung und Konstruktion [Prozent] |
14,00 |
22,21 |
13,68 |
2021 |
PISA-Ergebnisse: Lesen [Punktzahl (Platzierung)] |
489 (15) |
480 (21) |
472 |
2022 |
PISA-Ergebnisse: Mathematik [Punktzahl (Platzierung)] |
487 (16) |
475 (24) |
485 |
2022 |
PISA-Ergebnisse: Naturwissenschaften [Punktzahl (Platzierung)] |
498 (18) |
492 (22) |
476 |
2022 |
Weitere Informationen
Links/Institutionen
FuE-Indikatoren
Indikator |
Tschechische Republik |
Deutschland |
OECD |
Stand |
---|---|---|---|---|
Nationale FuE-Ausgaben [Mio. USD**] |
8.066 |
131.834 |
1.707.033 |
2022/2022/2022 |
FuE-Ausgabenwachstum im Vergleich zum Vorjahr [Prozent] |
0,72 |
1,92 |
4,03 |
2022/2022/2022 |
Nationale FuE-Ausgaben [Mio. USD*] |
10.838 |
174.857 |
2.105.709 |
2022/2022/2022 |
FuE-Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) [Prozent] |
1,96 |
3,13 |
2,73 |
2022/2022/2022 |
Anteil der FuE-Ausgaben des Staates am BIP [Prozent] |
0,60 |
0,94 |
0,62 |
2022/2021/2021 |
Anteil der FuE-Ausgaben der Wirtschaft am BIP [Prozent] |
0,73 |
1,96 |
1,77 |
2022/2021/2021 |
Ausgaben für FuE in Unternehmen (BERD) [Mio. USD*] |
6.959 |
117.799 |
1.552.993 |
2022/2022/2022 |
Anteil der öffentlich finanzierten Ausgaben für FuE in Unternehmen (direkter Förderanteil) [Prozent] |
4,91 |
3,52 |
4,46 |
2022/2021/2021 |
Anteil der vom Ausland finanzierten Ausgaben für FuE in Unternehmen [Prozent] |
39,12 |
7,90 |
8,55 |
2022/2021/2021 |
Ausgaben für FuE in Hochschulen (HERD) [Mio. USD*] |
2.106 |
31.709 |
328.495 |
2022/2022/2022 |
Anteil der unternehmensfinanzierten Ausgaben für FuE in Hochschulen [Prozent] |
3,89 |
13,09 |
6,25 |
2022/2021/2021 |
Ausgaben für FuE in außeruniversitären öffentlichen Forschungseinrichtungen (GOVERD) [Mio. USD*] |
1.735 |
21.163 |
179.168 |
2022/2022/2022 |
Anteil der unternehmensfinanzierten Ausgaben für FuE in außeruniversitären öffentlichen Forschungseinrichtungen [Prozent] |
2,71 |
7,93 |
3,27 |
2022/2021/2021 |
Anzahl der Forschenden (Vollzeitäquivalente) |
49.402 |
484.823 |
6.117.392 |
2022/2022/2021 |
Anzahl der Forschenden (VZÄ) je 1000 Beschäftigte |
9,09 |
10,63 |
9,88 |
2022/2022/2021 |
Anteil der Forschenden (VZÄ) in privaten Unternehmen [Prozent] |
53,61 |
61,50 |
66,80 |
2022/2022/2021 |
Anteil internationaler Ko-Patente an Patentanmeldungen unter dem Vertrag über Patentzusammenarbeit (PCT) [Prozent](1) |
40,8 |
19,3 |
8,2 |
2020 |
Weitere Informationen
FuE-Finanzierung
In den OECD-Ländern mit überwiegend hohem Einkommen finanziert meist die inländische Wirtschaft den größten Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung (OECD Gesamt und Deutschland 64 Prozent). Die Anteile betragen für den Staat 24 bzw. 28 Prozent und für das Ausland 7 Prozent (OECD Gesamt und Deutschland).
Tschechien hat seit dem Jahr 2000 eine bemerkenswerte Entwicklung genommen. Damals betrug der Anteil der inländischen Wirtschaft über 50 Prozent und der Anteil des Staates lag bei über 40 Prozent. Inzwischen hat sich eine Verschiebung hin zur Auslandsfinanzierung ergeben, die fast 30 Prozent der tschechischen FuE-Ausgaben stellt. Dies zählt zu den Spitzenwerten in der OECD und wird nur von wenigen Ländern (Island, Israel, Lettland und Litauen) übertroffen. Ein Teil der Finanzierung aus dem Ausland wird über die Europäischen Struktur- und Investitionsfonds geleistet, ein Teil von ausländischen Unternehmen, die in Forschung und Entwicklung in ihren tschechischen Niederlassungen investieren (Quelle: Srholec, M; Benedetti Fasil, C (2017): RIO Report 2016, S. 8).
FuE-Durchführung
Bei der Durchführung von Forschung und Entwicklung nehmen die Unternehmen in den OECD-Ländern meist eine dominante Rolle ein (Anteile für Deutschland und OECD Gesamt liegen bei 67 und 71 Prozent). Die Unternehmen in der Tschechischen Republik erreichten 2017 wieder Anteile über 60 Prozent, nachdem die Werte seit 2004 stark zurückgegangen waren.
Im öffentlichen Sektor sind der OECD-Raum und in geringerem Maße auch Deutschland hochschulzentriert (Verhältnis von GOVERD zu HERD von etwa 35 : 65 bzw. 45 : 55). In der Tschechischen Republik sind die Hochschulen inzwischen ebenfalls bei einem Verhältnis von 45 : 55 leicht im Vorteil. Hintergrund ist ein Bedeutungszuwachs der Hochschulen auf Kosten der außeruniversitären Forschungseinrichtungen über die letzten zwei Jahrzehnte. Im Jahr 2000 betrug das Verhältnis von GOVERD zu HERD in der Tschechischen Republik noch etwa 65: 35.
Bibliometrie
Die Verteilung der Publikationen auf Fachgebiete kann erste Hinweise auf die Stärken eines Forschungssystems geben (Bezugsjahr 2016, (Quelle: SCImago (2007). SJR – SCImago Journal & Country Rank. Retrieved August 8, 2017, from http://www.scimagojr.com)).
Weltweit liegt die Medizin (Welt: 15,9 Prozent, Deutschland: 16,7 Prozent) deutlich vor den Ingenieurwissenschaften an der Spitze (Welt: 10,9 Prozent, Deutschland: 9,3 Prozent). In der Tschechischen Republik haben die Ingenieurwissenschaften mit 12,4 Prozent allerdings noch etwas höhere Anteile als die Medizin, die mit 11,9 Prozent erst an zweiter Stelle folgt.
Eine Spezialisierung der Tschechischen Republik ist in folgenden Fachgebieten festzustellen (Auswahl basierend auf Spezialisierungsindex Länderanteil/Weltanteil ≥ 1,3):
- Agrar- und Biowissenschaften (7,5 Prozent, Welt: 5 Prozent, Deutschland: 4,4 Prozent);
- Materialwissenschaften (7,7 Prozent, Welt und Deutschland: 6 Prozent).
Bei einem weltweiten Vergleich der Anzahl der Publikationen nimmt Tschechien im Jahr 2016 insgesamt Rang 27 ein. Innerhalb der einzelnen Fachgebiete erreicht Tschechien mit Rang 24 die beste Platzierung in den Agrar- und Biowissenschaften, den Materialwissenschaften sowie den Ingenieurwissenschaften.