StartseiteLänderEuropaUkraineDeutsches Forschungsschiff besucht Sewastopol: Auftrieb für deutsch-ukrainische Kooperation in der Meeresforschung

Deutsches Forschungsschiff besucht Sewastopol: Auftrieb für deutsch-ukrainische Kooperation in der Meeresforschung

Am 20. Mai 2010 legte das modernste deutsche Forschungsschiff Maria S. Merian im Hafen von Sewastopol an. Im Rahmen deutscher und internationaler Forschungsprojekte sind Wissenschaftler seit April mit dem Schiff im Schwarzen Meer unterwegs.

Mit modernen Meeresforschungsgeräten untersuchen sie dieses Binnenmeer, um Daten für die meereswissenschaftliche Grundlagenforschung in den Bereichen Biogeochemie, Mikrobiologie, Meeresgeologie, marine Geophysik und Ozeanographie zu sammeln. Auch ukrainische Wissenschaftler vom A.O. Kowalewski-Institut für Biologie der südlichen Meere (IBSS) nehmen an der Expedition teil.

Um diese Forschungsaktivitäten einer breiten ukrainischen Öffentlichkeit bekanntzumachen, gab es am Donnerstag, 20. Mai 2010 an Bord des Forschungsschiffs eine Pressekonferenz. Mehr als dreißig ukrainische Journalisten, darunter die Vertreter dreier nationaler Fernsehsender, nutzten diese Gelegenheit, um sich von den Vertretern der Politik und Wissenschaft informieren zu lassen.
Nach den Grußworten des Kapitäns Friedhelm von Staa und des Leiters der IBSS Prof. Dr. Walerij Eremejew ging der deutsche Botschafter Dr. Hans-Jürgen Heimsoeth in seiner Rede auf die bisherige Kooperationen zwischen ukrainischen und deutschen Forschern ein, die zu mehreren erfolgreichen Projekten und Besuchen der deutschen Forschungsschiffe Poseidon (2004) und der Meteor (2002 und 2007) im Schwarzen Meer geführt hatten.

„Ukrainische Forscher sind bei diesen Forschungsfahrten Teil des wissenschaftlichen Expeditionsteams – dies war und ist uns ein besonderes Anliegen. Das Kowalewskij-Institut für die Biologie der Südsee hat sich dabei als bewährter Partner etabliert. Ich möchte an dieser Stelle die ukrainischen Wissenschaftler auffordern, jetzt ihren Bedarf an Förderung zu formulieren und bei den Behörden anzumelden. Die ukrainische Wissenschaft braucht substanzielle Investitionen, um in Zukunft im internationalen Wettbewerb mitzuhalten und an der Spitze der Wissenschaft mitzuwirken, “ betonte der Botschafter. Der Vertreter des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Ministerialrat Michael Schlicht, ergänzte: „Deutschland ist an dieser Forschung stark interessiert und hofft auf mehr ukrainische Beteiligung.“

Der Expeditionsleiter Prof. Dr. Gerd Bohrmann vom MARUM − Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen (www.marum.de) erläuterte anschließend das wissenschaftliche Programm. Im Mittelpunkt stehen insbesondere die Messungen von biogeochemischen Gradienten und Prozessen sowie Untersuchungen von Methan und Methanhydraten im Schwarzen Meer. Die Forscher wollen mit diesen Daten den Einfluss auf das Klima untersuchen, die Methanquellen kartieren und die Dynamik der Methanhydrate und ihre Wechselwirkung mit ihrer Umgebung erfassen.

Deutsche und ukrainische Forscher stellten im Rahmen eines wissenschaftlichen Workshops ihre Forschungsgebiete vor und prüften die Optionen für erweiterte und neue Kooperationen in der Zukunft. Sieben ukrainische und sieben deutsche Forscher stellten ihre Arbeiten vor. Der Workshop wurde vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung initiiert und durch den leitenden Wissenschaftler Prof. Gerd Bohrmann in Abstimmung mit dem Internationalen Büro im Rahmen der Wissenschaftich-Technischen Zusammenarbeit mit der Ukraine organisiert. Partner vor Ort war dabei das Institut für die Biologie der Südlichen Meere der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine (Institute of Biology of the Southern Seas, IBSS). Gerd Bohrmann zieht Bilanz: „Die beiden Tage hier in Sewastopol haben gezeigt, dass beide Seiten stark an einer intensiveren Zusammenarbeit interessiert sind. In nächster Zeit werden wir unsere ukrainischen Kollegen nach Deutschland einladen um konkrete Austauschprogramme zu etablieren.“

Quelle: IB/Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie Bremen Redaktion: von Rudolf Smolarczyk, HRK Länder / Organisationen: Deutschland Ukraine Themen: Energie Förderung Geowissenschaften Engineering und Produktion Physik. u. chem. Techn. Innovation Umwelt u. Nachhaltigkeit Wirtschaft, Märkte

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