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Bundesforschungsministerin Anja Karliczek vergibt erstmals Ralf-Dahrendorf-Preis für den Europäischen Forschungsraum

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Ausgezeichnet wurden eine Reihe von Projekten, in denen ganz besonders über die nationalen Grenzen hinweg geforscht wurde.

Es war eine Premiere der besonderen Art: Bundesforschungsministerin Anja Karliczek hat zum ersten Mal den Ralf-Dahrendorf-Preis für den Europäischen Forschungsraum übergeben. Ausgezeichnet wurden eine Reihe von Projekten, in denen ganz besonders über die nationalen Grenzen hinweg geforscht wurde. Die Preisträgerinnen und Preisträger zeigen, wie europäische Zusammenarbeit das Leben der Bürgerinnen und Bürger verbessern kann. Mit ihren EU-finanzierten Forschungsprojekte leisten sie alle einen Beitrag zur besseren Zukunft Europas.

Ein Beispiel dafür ist der in Deutschland, Italien und Schweden entwickelte „Centauro“-Roboter, der nach Umweltkatastrophen Aufräum- und Bergungsarbeiten übernehmen kann, die für die Menschen zu gefährlich wären, bei denen aber die menschliche Einschätzungsfähigkeit gebraucht wird.

Ich freue mich über das große Interesse der Wissenschaft an dieser neuen Auszeichnung. Die europäische und internationale Zusammenarbeit in der Forschung bringt uns mit großen Schritten voran. Es ist mir ein besonderes Anliegen, die erfreulichen Ergebnisse mit den Bürgerinnen und Bürgern zu diskutieren“, sagte Karliczek bei der Vergabe des Preises.

Insgesamt dürfen sich sechs Forschungsgruppen freuen. Ausgezeichnet werden neben ihrem Engagement in wichtigen EU-Forschungsprojekten auch die Motivation, die Projektergebnisse mit einer breiten Öffentlichkeit zu teilen. Besonders überzeugt war die Jury von Konzepten, die auf einen partizipativen Austausch setzen.

Mit dem Preisgeld von rund 50.000 Euro setzen die Preisträger innovative und kreative Kommunikationsideen um. Unterschiedlichste Formate wie Entscheidungs-Theater, Krimi-Dinner und Science-Pop-up-Shops tragen wissenschaftliche Erkenntnis in die Gesellschaft und machen Wissenschaft damit persönlich erfahrbar.

Das geschieht ganz im Sinne von Ralf Dahrendorf. Er war es, der als EU-Forschungskommissar in den 1970er Jahren den Grundstein für die Idee eines einheitlichen Europäischen Wissensraumes legte. Dahrendorf setzte sich für eine Demokratie und eine Forschung ein, die über Ländergrenzen hinausdenkt. Über Grenzen hinweg haben sich auch die Preisträgerinnen und Preisträger mit ihren europäischen Partner-Institutionen organisiert und intensiv an Projekten gearbeitet, von denen alle etwas haben.

So leisten sie einen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Fragen, wie sie auch in der High Tech-Strategie der Bundesregierung angesprochen werden: vom Einsatz von Hochleistungsrechnern zur Unterstützung der Mobilitätswende, über Innovationen im Gesundheitswesen und Konzepte für die ressourcenschonende Nahrungsmittelproduktion bis hin zur Künstlichen Intelligenz in der Robotik.

Die Auszeichnungen wurden auf einer Konferenz zum Europäischen Forschungsraum vergeben. In diesem Jahr steht sie unter dem Motto „Offenheit, Zusammenhalt, Fortschritt“. Angekündigt hatten sich rund 300 nationale und internationale Gäste aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, deren Vorträge und Diskussionen die Bedeutung der Europäischen Union und des Europäischen Forschungsraumes für Forschende in Deutschland und in Europa beleuchteten.

Beispielprojekte der Dahrendorf-Preisträger

Der in Deutschland, Italien und Schweden entwickelte „Centauro“-Roboter kann nach Umweltkatastrophen Aufräum- und Bergungsarbeiten übernehmen, die für die Menschen zu gefährlich wären, bei denen aber die menschliche Einschätzungsfähigkeit gebraucht wird. Durch die Technik der Augmented Reality im Roboter kann die bedienende Person genau steuern. Den Dahrendorf-Preis erhält das Informatikteam der Universität Bonn für die Ausrichtung eines schulübergreifenden Wettbewerbs, bei dem Kinder und Jugendliche selbst Roboter bauen, programmieren und steuern können. Die Gewinner-Schule darf den Roboterbausatz behalten – als Anregung für künftige Robotikexpertinnen und -experten.
https://www.centauro-project.eu/

Im Gesundheitswesen hat das HemoSpec-Team am Leibniz-Institut für Photonische Technologien mit seinen europäischen Partnerinnen und Partnern ein handliches Gerät entwickelt, das Blutvergiftungen (Sepsis) schneller und konkreter diagnostizieren kann. Das rettet Leben. Denn bei einer Sepsis muss die richtige Therapie sehr schnell erfolgen. Mit dem Dahrendorf-Preis möchte die Forschungsgruppe mit Menschen jeden Alters über ihr Thema ins Gespräch kommen. Dazu richtet es einen temporären Science-Pop-up-Shop in einem beliebten Einkaufszentrum in Jena ein, in dem „Lunch Lectures“ und Experimentierzonen zum Austausch einladen. Außerdem erarbeitet das Team einen Wissenschaftscomic, der in Kliniken, Praxen und Pendlerzügen ausgelegt und so das Bewusstsein für die gefährliche Erkrankung auch langfristig wach halten soll.
http://www.hemospec.eu/

Im EU-Projekt „Centre of Excellence for Global Systems Science“, kurz CoeGSS, haben sich Forschende des Global Climate Forum gemeinsam mit ihren europäischen Partnern mit der Frage beschäftigt, wie eine umweltfreundliche und zukunftsorientierte Verkehrswende für Deutschland gestaltet werden kann. Mit dem Ralf-Dahrendorf-Preis für den Europäischen Forschungsraum kann das Team des Global Climate Forum jetzt ein „Decision Theatre“ umsetzen. Hier diskutieren Interessierte die Möglichkeit einer Mobilitätswende. Für einen lebhaften Austausch werden den Teilnehmenden digital dargestellte Informationen, Daten, Bilder und Modellergebnisse angeboten. In einer Abschlussveranstaltung werden die Erkenntnisse der Teilnehmenden mit Personen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft debattiert.
http://coegss.eu/

Die weiteren Preisträger

Quelle: BMBF Redaktion: von Miguel Krux, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Deutschland EU Themen: Förderung Innovation

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