StartseiteLänderMultilateralesEuropäische Union (EU)Bis zu tausendmal schnellere Computer: EU fördert Projekt „EXTRA“ mit rund 4 Millionen Euro

Bis zu tausendmal schnellere Computer: EU fördert Projekt „EXTRA“ mit rund 4 Millionen Euro

Bis zu tausendmal schneller rechnen sollen die Computer, die ein internationales Forscherteam in einem neuen „Horizon 2020“-Projekt entwickelt. Die EU fördert das Forschungsvorhaben mit rund 4 Millionen Euro für drei Jahre; rund 470.000 Euro erhält die Ruhr-Universität Bochum (RUB). Das Projekt „EXTRA” startet im September 2015.

Neue Computergeneration soll komplexe Simulationen ermöglichen

Die neue Technologie soll in Zukunft Simulationen ermöglichen, die derzeit zu viel Zeit und Energie verschlingen. Prof. Dr. Michael Hübner vom Lehrstuhl für Eingebettete Systeme der Informationstechnik der RUB gibt ein Beispiel: „Diese neue Computergeneration könnte zum Beispiel ein Gehirn simulieren, an dem man die Wirkung von Medikamenten erproben kann. Man verabreicht ihm virtuell einen Arzneistoff und simuliert, wie das Gehirn in den nächsten 20 Jahren darauf reagiert.“ Auch Bildrekonstruktionen in der Medizin sind mit der Technik möglich; computertomografische Aufnahmen könnten zum Beispiel künftig mit größerer Auflösung bzw. Präzision in Echtzeit berechnet werden.

Schneller und gleichzeitig energieeffizienter

Solche Simulationen sind laut Hübner auch heute schon möglich; die Berechnungen dauern allerdings Wochen, Monate oder sogar Jahre. Ziel von „EXTRA: Exploiting Exascale Technology with Reconfigurable Architectures” ist es, nicht nur schnelle Techniken zu entwickeln, sondern auch energieeffiziente. „Das ist wichtig, weil die Kosten für die Kühlung der Rechner sonst untragbar würden“, erklärt Hübner. Während die Computer hundert- bis tausendmal schneller werden sollen als heute verfügbare Technologien, soll ihr Energieverbrauch um den gleichen Faktor sinken. Möglich macht das eine größere Parallelität des Systems. „Aufgaben, die Computer heute nacheinander abarbeiten, sollen in Zukunft gleichzeitig ausgeführt werden“, so der Bochumer Forscher. „Die Chips müssen entsprechend neu strukturiert und programmiert sein.“

Internationale Projektpartner

Das Team um Michael Hübner baut die neuen Rechnerarchitekturen für das sogenannte Exascale Computing und entwickelt Werkzeuge für deren Programmierung. Partner aus Belgien, Griechenland, Großbritannien, Italien und Schweden testen die praktische Anwendung. Die Universität in Gent, Belgien leitet das Projekt.

Kontakt

Prof. Dr. Michael Hübner
Lehrstuhl für Eingebettete Systeme der Informationstechnik
Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik
Ruhr-Universität Bochum
Tel. +49 234/32-25975
michael.huebner(at)rub.de

Quelle: Ruhr-Universität Bochum / IDW Nachrichten Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: EU Belgien Griechenland Vereinigtes Königreich (Großbritannien) Italien Schweden Themen: Engineering und Produktion Information u. Kommunikation Förderung

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