Ein solches Programm kommt Verwertern und Abfallsammlern zugute, die damit gewährleisten können, dass die gesammelten Kunststoffabfälle tatsächlich recycelt (und nicht gehandelt) werden und dass dies auf nachhaltige Art und Weise erfolgt.
"Bevor wir mit unserer Arbeit begannen, war der Kunststoffrecyclingmarkt sehr fragmentiert, ohne robuste europäische Normierung", sagt Antonino Furfari, Projektkoordinator von EUCERTPLAST ("European certification of plastics recyclers") von der belgischen Firma Plastics Recyclers Europe. "Zum Beispiel hatte jedes europäische Sammelsystem seine eigenen Regeln und Anforderungen hinsichtlich der Frage, an welche Recycler sie Abfälle verkaufen konnten. Es gab einfach keine gemeinsame europäische Norm für Recycler."
Kunststoffrecycling ist eine große Industrie in der EU - rund 16 000 Menschen arbeiten für etwa 1500 meist kleine Unternehmen und handhaben rund 4,5 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle pro Jahr. "Wir wollten ein europaweites Zertifizierungssystem für die Verwertung von Kunstoffen aus Haushaltssammlungen schaffen, ein Programm zur Beurteilung der Praktiken und der Qualität des Outputs von geprüften Recyclern", sagt Furfari.
Das Projekt war in mehrfacher Hinsicht erfolgreich. Dem Projektteam ist es gelungen, eine europäische Zertifizierung zu erarbeiten, die eine Reihe von bereits bestehenden nationalen Systemen in ein einziges zusammenführt und damit eine erhebliche Rationalisierung für Recyclinganlagen darstellt.
"Durch die Zertifizierung werden die Recycler dazu gezwungen, ihre eigene Effizienz zu steigern, was auch bedeutet, dass Verwaltungskosten insbesondere in Bezug auf Steuern und sonstige finanzielle Operationen reduziert werden", sagt er.
Die Regelung wurde nun in die Praxis umgesetzt und 25 Audits wurden vorgenommen. Furfari sagte, dass verantwortungsbewusste Recycler von der Zertifizierung profitieren würden, weil diese das Vertrauen bei den Abfallsammlern und auch bei den Nutzern von Recycling-Kunststoffen erhöhe, wodurch die Nachfrage nach Kunststoffen als Sekundärrohstoff steigen werde.
"Das Projekt EUCERTPLAST wird einen direkten Einfluss auf die breitere europäische Kunststoffindustrie haben, die 1,5 Millionen Mitarbeiter beschäftigt", sagt Furfari. "Der Durchschnittsbürger wird letztlich von mehr und einem besseren Recycling und nachhaltigeren Kunststoffprodukten auf dem Markt profitieren."
EUCERTPLAST wurde mit etwa 450 000 EUR an EU-Finanzmitteln gefördert und im Jahr 2012 abgeschlossen.
