Abhörsichere Datenkommunikation, ultrapräzise Messgeräte und Bildgebung, leistungsfähigere Computer: Das Potenzial der „Quantentechnologien der sogenannten zweiten Generation“ verspricht Herausforderungen zu bewältigen, für die bislang die klassischen Technologien nicht ausreichen. Damit Europa seine Spitzenposition in der Forschung und beim Transfer von Erkenntnissen der Quantenphysik in den Markt festigen kann, will die Europäische Kommission in den nächsten zehn Jahren eine Milliarde Euro in Forschungs- und Innovationsprojekte zu Quantentechnologien investieren. Zum Auftakt des größten Forschungsprogramms der EU kamen 500 Akteure des Forschungsfelds zu einem Treffen in Wien zusammen. Mit dabei war auch Wolf-Dieter Lukas, Leiter der Abteilung „Forschung für Digitalisierung und Innovationen“ im Bundesforschungsministerium.
„Deutschland hat eine starke Position in der Quantenphysik“, sagt Wolf-Dieter Lukas. „Diese möchten wir nutzen, um die europäische Forschungslandschaft aktiv mitzugestalten. Wir wollen Institute und Unternehmen zusammenbringen und attraktive Standorte für die Forschung aufbauen. Gemeinsam können wir die Technologien und Strukturen dafür schaffen, dass Europa weltweit die Spitzenposition in der Forschung, Entwicklung und industriellen Anwendung im Bereich der Quantentechnologien einnimmt“, so Lukas.
Das Engagement deutscher Forschender zeigt sich bereits durch die hohe Beteiligung an den 20 bisher bewilligten Projekten der Einstiegsphase des Quantum Flagships. National engagiert sich Deutschland mit dem jüngst beschlossenen Rahmenprogramm der Bundesregierung „Quantentechnologien – von den Grundlagen zum Markt“ an der Erschließung der Quantentechnologien mit 650 Millionen Euro in der laufenden Legislaturperiode. Das Programm spannt dabei einen Bogen von dem Ausbau einer leistungsfähigen nationalen Forschungslandschaft über die Gestaltung der europäischen Zusammenarbeit bis hin zu dem Dialog mit den Bürgern und der Sicherung des wissenschaftlichen Nachwuchses und des Fachkräftebedarfs für die aufkommende Quantenbranche.
Zum Nachlesen
- Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik - Heinrich-Hertz-Institut (21.11): CiViQ rüstet die Telekommunikationsbranche mit Quantentechnologien auf
- Europäische Kommission (29.10.2018): Quantum Technologies Flagship kicks off with first 20 projects
- Nature (29.10.2018): Europe shows first cards in €1-billion quantum bet
- Max-Planck-Institut für Quantenoptik (idw, 29.10.2018): Europäische Kommission fördert Zukunftsplattform für Quantensimulation mit kalten Atomen (PASQuanS)
- Max-Planck-Institut für Quantenoptik (idw, 30.10.2018): EU bewilligt 10 Millionen Euro, um die Entwicklung des Quanten-Internets zu beschleunigen
- Johannes Gutenberg-Universität Mainz (idw, 29.10.2018): Auf dem Weg zum Quanten-Web: JGU an europäischem Quantentechnologie-Projekt beteiligt
- Universität des Saarlandes (idw, 29.10.2018): Saarbrücker Physiker koordiniert Forschungsprojekt zum Bau eines europäischen Quantencomputers
- Leibniz Universität Hannover (01.11.2018): Mit Mikrowellen zum Quantencomputer: Forschungsgruppe der Leibniz Universität ist Teil des europäischen Quanten-Flaggschiffs
- FAZ (29.10.2018): Der Wettlauf um den Quantencomputer
- NZZ (29.10.2018): Europa feiert den Stapellauf des Quanten-Flaggschiffs