Die Zielvereinbarung 2011 - 2015 präzisiert die Orientierungen der französischen Weltraumpolitik; ein Kommuniqué des französischen Forschungsministeriums vom 26.10.2010 spricht in seiner Überschrift von einer "politique spatiale encore plus ambitieuse". Aufgabe des CNES ist es, diese in die Tat umzusetzen.
Mit den ihm zur Verfügung stehenden Finanzmitteln und dank der neuen einschlägigen Bestimmungen des Lissabon-Vertrages soll CNES zu dem "kraftvollen Einstieg" ("montée en puissance") der EU in den Raumfahrtbereich beitragen.
Von Seiten des französischen Forschungsministeriums wird unterstrichen, dass CNES schon bisher in erheblichem Umfang durch Fortsetzung der Konzertationsarbeit mit den anderen Mitgliedstaaten sowie sein Engagement in den Gremien von ESA und EU dazu beigetragen habe, die neue Rolle der EU in diesem Bereich zu verstärken. CNES werde gleichfalls auf gute Fortschritte in den Programmen Galileo und GMES hinwirken. Nach französischer Auffassung sollen sie die neue Rolle der EU im Weltraumsektor verkörpern.
CNES soll darüber hinaus auf nationaler Ebene - allein oder mit anderen ausländischen Partnern - zahlreiche Satellitenprojekte auf den Weg bringen; hierzu gehören Projekte in den Bereichen
- Wasserkreislauf (Megha-Tropiques)
- Höhenmessung der Meere (Altika und Jason 3; Zusammenarbeit mit den USA)
- Fernmeldewesen (Alphabus und Athéna Fidus)
- Meteorologie (Meteosat der 3. Generation)
sowie die Beobachtung des Universums und die Erforschung des terrestrischen Magnetfeldes.
Eine weitere Aufgabe von CNES wird darin bestehen, seine Unterstützung und seine Expertise in die Entwicklung neuer Generationen von Satelliten-Systemen einzubringen (Beispiele: SWOT für die Höhenmessung des Meeres; wissenschaftliche Mikrosatelliten wie u. a. Taranis) und die Fortentwicklung der Trägertechnik (Ariane 5 ME und Ariane 6) einzubringen. Hierzu wird insbesondere der "Plan Zukunftsinvestitionen" CNES in den Stand setzen (250 Millionen Euro für die Weiterentwicklung der Trägertechnologie / Ariane 6; 250 Millionen Euro für innovative Satellitenprogramme).
Bezüglich der Trägerraketen hob Valérie Pécresse anlässlich ihrer Ansprache zu der Unterzeichung der Zielvereinbarung 2011 - 2015 hervor, die demnächst anstehenden Starts der schweren russischen Trägerrakete Soyous und des neuen für kleine Nutzlasten (300 kg bis 2 Tonnen), insbesondere für wissenschaftliche Zwecke und Zwecke der Erdbeobachtung, bestimmten europäischen Trägers VEGA (Deutschland hat sich an der Entwicklung dieses Trägers nicht beteiligt) von Kourou aus (Europäischer Weltraumbahnhof) seien Ereignisse, auf die die ganze Welt ihre Aufmerksamkeit lenken werde.
Zu der Entwicklung der neuen Version von Ariane 5, die die Bezeichnung Ariane 5 ME trägt, unterstrich die Forschungsministerin den europäischen Charakter des Projekts, das vor allem einer "lückenlosen deutsch-französischen Zusammenarbeit zu verdanken sei.
Zu den Satelliten-Projekten bemerkte die Ministerin noch, sie werde sich gegenüber dem "Commissaire général aux investissements" dafür einsetzen, dass die Projekte SWOT und das deutsch-französische Projekt "Merlin" (Deutsch-Französischer Ministerrat vom 04.02.2010, Messung von Methanspuren in der Erdatmosphäre als Treibhausfaktor) anteilig aus dem "Plan Zukunftsinvestitionen" finanziert werden; das gelte auch für die Ausstrahlung von Internetdiensten in Glasfaserqualität via Satellit für Landstriche des französischen Staatsgebiets, die für eine terrestrische Versorgung schwer zugänglich seien.
Die "Agence de l' évaluation de la recherche et de l' enseignement supérieur " (AERES) hat zeitgleich mit der Unterzeichnung der Zielvereinbarung 2011 - 2015 einen erstmals CNES gewidmeten Evaluierungsbericht veröffentlicht. Neben überwiegend positiven Bemerkungen der AERES fallen eine Anzahl kritischer Feststellungen nicht gravierend ins Gewicht. Sie wurden im Vorgriff auf die am 26.10.2010 erfolgte Unterzeichnung der Zielvereinbarung schon bei deren endgültiger Fassung berücksichtigt.