75 Prozent der EU-Bürgerinnen und -Bürger leben in städtischen Gebieten. Insgesamt verbrauchen städtische Gebiete mehr als 65 Prozent der weltweiten Energie und sind somit für mehr als 70 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Es ist daher wichtig, dass Städte als Versuchs- und Innovationsökosysteme fungieren, um so alle anderen beim Übergang zur Klimaneutralität bis 2050 zu unterstützen.
Die Mission "Städte" wird im Rahmen von Horizont Europa im Zeitraum 2022-2023 Mittel in Höhe von 360 Millionen EUR erhalten, damit sie die Innovationen anstoßen kann, die notwendig sind, um bis 2030 Klimaneutralität zu erreichen. Gegenstand der Forschungs- und Innovationsmaßnahmen sind saubere Mobilität, Energieeffizienz und grüne Stadtplanung; sie bietet die Möglichkeit zur Entwicklung gemeinsamer Initiativen und zur Intensivierung von Synergien mit anderen EU-Programmen.
Zu den Vorteilen für Städte zählen maßgeschneiderte Beratung und Unterstützung durch eine spezielle Missionsplattform, die von NetZeroCities betrieben wird, zusätzliche Finanzierungsmittel und Finanzierungsmöglichkeiten sowie die Gelegenheit zur Beteiligung an großen Innovationsmaßnahmen und Pilotprojekten. Die Mission bietet auch Möglichkeiten zur Vernetzung, zum Austausch bewährter Verfahren zwischen Städten und zur Unterstützung bei der Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürgern.
Die jetzt benannten Städte sollen bis 2030 klimaneutral werden und als Experimentier- und Innovationszentren dienen, um alle europäischen Städte in die Lage zu versetzen, bis 2050 klimaneutral zu werden. Aus Deutschland wurden Aachen, Dortmund, Dresden, Frankfurt/Main, Heidelberg, Leipzig, Mannheim, München und Münster ausgewählt.
Nächste Schritte
Die Kommission wird die ausgewählten Städte auffordern, Klimastadt-Verträge auszuarbeiten, die einen Gesamtplan für Klimaneutralität in allen Sektoren wie Energie, Gebäude, Abfallwirtschaft und Verkehr sowie entsprechende Investitionspläne umfassen. An diesem Prozess werden Bürgerinnen und Bürger, Forschungseinrichtungen und der Privatsektor beteiligt sein. Aufgrund der klaren und sichtbaren Verpflichtungen, die die Städte im Rahmen der Klimastadt-Verträge eingehen werden, können sie mit den Behörden der EU sowie den nationalen und regionalen Behörden – und vor allem mit ihren eigenen Bürgerinnen und Bürgern – in Kontakt treten, um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen.
Angesichts des überwältigenden Interesses seitens der Städte (377 Städte haben sich beworben) sieht die Kommission ferner Unterstützung für nicht ausgewählte Städte über die Missionsplattform und Finanzierungsmöglichkeiten im Rahmen des Arbeitsprogramms „Mission Städte“ von Horizont Europa vor.
Hintergrund
Die Städte wurden im November 2021 aufgefordert, ihr Interesse zur Teilnahme an der Mission zu bekunden. Schlusstermin der Aufforderung war der 31. Januar 2022. In einem ersten Schritt bewerteten unabhängige Sachverständige die einzelnen Interessenbekundungen. In einem zweiten Schritt wandte die Kommission zusätzliche Kriterien an, um eine geografische Ausgewogenheit zu gewährleisten und eine in Bezug auf Größe, Wirkung und innovative Ideen diverse Gruppe von Städten zusammenzustellen. In den 100 Städten, die heute ausgewählt wurden, leben 12 Prozent der Bevölkerung der EU.
Neben der Mission „Städte“ gibt es vier weitere EU-Missionen, die sich mit globalen Herausforderungen in den Bereichen Anpassung an den Klimawandel, Wiederherstellung unserer Ozeane und Gewässer, gesunde Böden und Krebsbekämpfung befassen. Am 15. Dezember 2021 wurde ein spezielles Arbeitsprogramm für Missionen im Rahmen von Horizont Europa veröffentlicht.
Zum Nachlesen
- EU-Kommission (28.04.2022): Infoblatt „EU-Mission „Städte“: Das sind die Städte“ (PDF, Englisch)
- EU-Kommission (06.05.2022): Discover the 100 cities selected for the Cities Mission
- EU-Kommission: EU Mission "Climate-Neutral and Smart Cities"