StartseiteLänderMultilateralesEuropäische Union (EU)TU München beste deutsche Universität bei ERC Consolidator Grants

TU München beste deutsche Universität bei ERC Consolidator Grants

Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) haben sechs ERC Consolidator Grants und zwei ERC Starting Grants eingeworben. Ihre Projekte werden vom European Research Council (ERC) über fünf Jahre mit insgesamt bis zu 15,4 Millionen Euro gefördert. Damit ist die TUM in dieser Runde bei den Consolidator Grants die erfolgreichste deutsche Hochschule. Europaweit liegt sie unter den Universitäten auf Rang 4.

Die Grants des Europäischen Forschungsrates gehören zu den renommiertesten Forschungsförderpreisen des Kontinentes. Die Consolidator Grants vergibt der ERC an herausragende Wissenschaftler, die sich sieben bis zwölf Jahre nach ihrer Promotion mit zukunftsweisenden Erfolgen einen Namen gemacht haben. Europaweit wurden diesmal 372 Anträge ausgezeichnet, darunter die Projekte der TUM-Wissenschaftler Prof. Daniel Cremers, Dr. Pascal Falter-Braun, Prof. Wolfgang Kellerer, Prof. Reinhard Kienberger, Prof. Thomas Korn und Prof. Dieter Saur. Die TU München ist damit die erfolgreichste Universität in Deutschland. Europaweit folgt die TUM den britischen Universitäten Cambridge, University College London und Oxford auf Rang 4.

Zudem fördert der ERC die TUM-Forscher Dr. Jan Stefan Bauer und Prof. Nils Thürey mit jeweils einem Starting Grant, der an junge vielversprechende Forscher zwei bis sieben Jahre nach ihrer Promotion vergeben wird. Dies hatte der ERC schon im Dezember bekannt gegeben.

„Erfolge bestätigen Berufungspolitik“

Seit 2009 hat die TUM insgesamt 18 ERC Starting Grants eingeworben, sowie 8 ERC Consolidator Grants seit deren Einführung im Jahr 2013. Zudem wurden 11 Spitzenwissenschaftler mit ERC Advanced Grants ausgezeichnet. Die diesjährige Bekanntgabe dieser Kategorie steht noch aus.

„Die Gewinnung, Förderung und Forderung zukunftsweisender Nachwuchstalente sowie erfahrener Spitzenwissenschaftler ist ein entscheidender Erfolgsfaktor der TUM. Dass sich unsere Wissenschaftler in dem harten internationalen Wettbewerb durchsetzen konnten, ist eine klare Bestätigung unserer stringenten Berufungspolitik“, sagt Prof. Thomas Hofmann, Geschäftsführender Vizepräsident der TUM für Forschung und Innovation.

Nicht nur bei diesen Preisen als neue Währung internationaler Spitzenforschung konnte die TUM auf europäischer Ebene mit ihren Forschungsprojekten überzeugen: Aus dem 7. Forschungsrahmenprogramm der EU (2007 – 2013) hat sie unter den deutschen Hochschulen mit rund 130 Millionen Euro die mit weitem Abstand größte Summe eingeworben.

ERC Consolidator Grants:

Prof. Dr. Daniel Cremers, Fakultät für Informatik, forscht auf den Gebieten der mathematischen Bildverarbeitung und Mustererkennung. Er erhält einen ERC Consolidator Grant für sein Projekt „3D-Reloaded“. Das Ziel des Projektes ist es, die reale Welt anhand zweidimensionaler Videos, die mit Kameras - zum Beispiel vom Handy - aufgenommen werden, dreidimensional nachzubilden. Mithilfe der Modelle könnte etwa nachvollzogen werden, wie viel Braunkohle in einem Tagebau während eines bestimmten Zeitraums abgebaut wurde. Um ferne Regionen zu erkunden, reicht es, sich an den PC zu setzen. Und in einem Film würden Zuschauer die Perspektive, aus der sie eine Handlung sehen, selbst wählen.
http://www.professoren.tum.de/cremers-daniel/

Dr. Pascal Falter-Braun vom Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt erhält einen ERC Consolidator Grant für sein Projekt „StressNetAdapt“. In seinen Arbeiten befasst sich der Wissenschaftler mit den komplexen Signalwegen und Proteinnetzwerken in pflanzlichen Zellen. Vor dem Hintergrund des Klimawandels erforscht der Wissenschaftler grundsätzliche Strategien, die es Pflanzen erlauben trotz ungünstiger Umweltbedingungen zu wachsen - zum Beispiel bei Wassermangel oder hohem Salzgehalt im Boden. Diese Eigenschaften sind vor allem angesichts der Zunahme von Dürreperioden und damit einhergehenden Ernteausfällen von vorrangiger Bedeutung.
http://sysbiol.wzw.tum.de/index.php?id=54

Prof. Dr. Wolfgang Kellerer, Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, forscht an Kommunikationsnetzen. In den letzten beiden Jahrzehnten hat die Bedeutung des Internets und anderer digitaler Kommunikationsnetze stetig zugenommen. Sie bilden heute eine wichtige Infrastruktur für Industrie, Gesundheitswesen, öffentliche Dienstleistungen und den privaten Nutzer. Doch diese Infrastruktur, die im Wesentlichen aus Übertragungstechnik, relativ „einfachen“ Netzknoten für die Paketvermittlung, intelligenten Endgeräten und Software besteht, hat ein ungenutztes Potential: Flexibilität für eine dynamische Anpassung an wechselnde Anforderungen.
http://www.professoren.tum.de/kellerer-wolfgang/

Prof. Dr. Reinhard Kienberger, Fakultät für Physik, untersucht elektronische Prozesse, die auf der Zeitskala von Attosekunden stattfinden. Das Messen solcher Zeitspannen erfordert eine unvorstellbare Präzision: Eine Attosekunde verhält sich zu einer Sekunde in etwa so wie eine Sekunde zum Alter des Universums. Mit den Mitteln aus dem ERC Consolidator Grant sollen Ladungstransport und elektronische Prozesse unter anderem in Biomolekülen, in der Photokatalyse und in Hochtemperatur-Supraleitern untersucht werden. Dazu wird, basierend auf einem neuen Hochleistungslasersystem, eine neue Attosekunden-Beamline aufgebaut.
http://www.professoren.tum.de/kienberger-reinhard/

Prof. Dr. Thomas Korn, Fakultät für Medizin, widmet sich in seinen Forschungsarbeiten den molekularen Ursachen von Autoimmunerkrankungen wie zum Beispiel der Multiplen Sklerose (MS). Bei diesen Krankheiten greifen fehlgeleitete Immunzellen körpereigenes Gewebe an – im Fall von MS die Isolierschicht von Nervenzellen. Mit dem ERC-Projekt „EXODUS“ wollen er und sein Team neue molekulare Werkzeuge entwickeln, um zu verstehen, wie genau Umweltfaktoren die Entstehung dieser Krankheiten in abgeschirmten Organsystemen wie dem Gehirn beeinflussen.
http://www.professoren.tum.de/korn-thomas/

Prof. Dr. Dieter Saur, Fakultät für Medizin, untersucht die Entwicklung und Ursachen von Bauchspeicheldrüsenkrebs, einer Krebsart mit sehr schlechten Heilungsprognosen. Mit der EU-Förderung wollen er und sein Team neue Mausmodelle für die Krankheit entwickeln und nutzen, um Vorgänge in einem bestehenden Tumor besser zu analysieren. Mit den neuen Modellen sollen vor allem zwei Aspekte untersucht werden: Wie entstehen Resistenzen gegen Medikamente und welchen Einfluss hat die Umgebung des Tumors auf seine Entwicklung?
http://www.med2.med.tu-muenchen.de/forschung/AG_Saur.html

ERC Starting Grants:

Dr. Jan Stefan Bauer, Fakultät für Medizin, erhält die Förderung für sein Forschungsvorhaben „iBack“. Mit Daten aus unterschiedlichen bildgebenden Verfahren möchte er individuelle, biomechanische 3D-Modelle der Wirbelsäule erstellen, um Schäden zu visualisieren und Behandlungserfolge vorhersagen zu können. Hierfür nutzt er Computer- und Magnetresonanztomografie sowie Ganzkörperröntgenaufnahmen.
http://www.rad.mri.tum.de/ag/osteoporose

Prof. Dr. Nils Thürey, Fakultät für Informatik, Professur für Games Engineering, erhält einen ERC Starting Grant für sein Projekt „realFlow - Virtualization of Real Flows for Animation and Simulation”. Das Ziel des Forschungsvorhabens ist es, Simulationen physikalischer Prozesse besser und vor allem schneller berechnen zu können. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Flüssigkeiten und Gasen, den sogenannten Fluiden.
http://www.professoren.tum.de/thuerey-nils/

Weitere Informationen:

http://www.forte.tum.de/forschungsfoerderung/internationale-forschungsfoerderung... (ERC Grants der TUM)
http://erc.europa.eu/funding-and-grants/funding-schemes (Übersicht der ERC Grant-Kategorien)

Quelle: Technische Universität München / IDW Nachrichten Redaktion: Länder / Organisationen: EU Themen: Förderung Bildung und Hochschulen

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